Da ihr ja sicher alle meine Beiträge sehr aufmerksam lest, ist euch meine kleine Schwäche für griechische Küche bestimmt nicht entgangen. Wenn nicht, möchte ich hier und jetzt mit Nachdruck darauf hinweisen und auch gleichzeitg mal erklären, wie es dazu überhaupt gekommen ist.
“Beim Griechen” war ja sicher jeder schon mal. In Erinnerung blieben dann meistens “viel Fleisch für wenig Geld”, “Kreta-Teller”, Immiglykos, “könnte ich bitte Pommes anstatt Reis haben” usw.. Auch, wenn sich das Essen im Vergleich zu früher bei den meisten Griechen verbessert hat, ist das Souvlaki doch immer etwas trocken, Gyros immer erhältlich und ein gewisses Völlegefühl stellt sich trotz des obligatorischen Ouzos auch irgendwie immer ein.
Liebe Leute, es geht auch anders. Eine Tafel mit immer mal wieder neuen Gerichten als Speisekarte, auf dieser fast nur Vorspeisen und Gyros findet man gar nicht. Auf diverse Kreta-/Mykonos-/Athen-Teller bzw. Platten muss man ebenso verzichten. Was gibt es dann? Bis zu 50 verschiedene Vorspeisen, serviert in kleinen Tonschalen oder heißen Pfännchen. Darunter Fava, eines meiner absoluten Lieblingsgerichte. Im Normafall kommt beim Griechen wahrscheinlich keiner auf die Idee ein Püree aus gelben Erbsen zu bestellen. Hier sollte man das aber tun und kann es auch! Weiter hat man unter anderem die Qual der Wahl zwischen Olivenpfanne, Oliven- oder Zucchinibällchen, Hallumi, Muscheln Saganaki oder Schweinefleisch in Walnusssauce. Außerdem gibt es für den Herrn des Hauses gegrillten Oktopus, weil es den sonst fast nirgendwo gibt und wenn, dann lange nicht so gut. Ich mache es einfach,der beste Grieche weit und breit. Punkt.
Nachdem wir eigentlich immer bei den Vorspeisen hängenbleiben, kann ich über die Hauptgerichte fast nichts sagen. Das Bauernsouvlaki aus Schweinefilet ist zart, saftig und mit einem herrlichen Rauchgeschmack und hat so gar nichts mit den sonst üblichen Souvlakis zu tun. Alles in allem fällt mir aber auf, dass das Hauptaugenmerk hier eindeutig auf den Vorspeisen liegt, sowohl von Seiten der Gäste als auch der Küche.
Wo ist jetzt der Haken? Im Großen und Ganzen gibt es zwei Dinge, eines davon betrifft auch mich. Bei der Frage nach welchem Wein gibt es als Antwort nur rot, weiß oder Retsina. Auf Dauer wäre die ein oder andere Flasche griechischen Weins nicht nur interessant sondern geschmacklich auch eine hervorragende Abwechslung. Evtl. sollte ich das einfach mal vorschlagen?
Außerdem kann die rustikale Art der Einrichtung und der (Essens-)Anrichtung dem einen oder anderen vielleicht etwas missfallen. Es gibt keine extra Küche sondern gekocht wird hinter der zum Ambiente passend abgetrennten Theke. Die Speisen kommen ohne recht viel Schnickschnack auf den Tisch. Hier muss ich aber eindeutig sagen, wir befinden uns in einer Taverne und nicht in einem Restaurant. Eventuell könnte man das auch beim Thema Wein sagen? Egal, für mich ist es so genau richtig um einen entspannten und “ungestelzten” kulinarisch pefekten Abend verbringen zu können.
Wie auch immer, einen und auch mehrere Besuche sind die Taverna Mykonos mit Iannis und seiner Familie bzw. Team immer wert. Gerade im Winter ist es für mich eine Art Kurzurlaub und einer meiner Lieblings-Entspannungsorte.
Neugierig? Gut! Die Taverna Mykonos befindet sich in einem kleinen Untergeschoss bzw. Kellerraum mit bestenfalls 40 Sitzplätzen in einer unscheinbaren Seitengasse in der Nürnberger Adlerstraße. Es gibt auch einen Ausgang der U-Bahn-Station Lorenzkirche. Das Parkhaus Adlerstraße befindet sich direkt daneben. Nicht nur für Fotographen ein Geheimtipp, vom obersten Parkdeck hat man einen guten Blick auf die Dächer der Stadt mit den Türmen der Sebalduskirche und der Burg. Gerade zur Christkindlesmarkt-Zeit kann man den Abend so mit einem romatischen Blick auf das erleuchtete Nürnberg beenden.
Taverna Mykonos
Adlerstraße 14
90403 Nürnberg
Telefon 0911 221117
Täglich 18.00 bis 1.00 Uhr geöffnet