"Tausendundein Granatapfelkern" von Marjan Kamali ist ein Roman…

… bei dem ich anfangs nicht viel mehr begeistert als das Cover. Normalerweise bin ich kein Leser der wirklich viel Wert auf ein Cover legt, aber dieses Cover war ungewöhnlich ruhig und trotzdem ausgewogen.
Als mich dann auch noch der Klappentext ansprach, stand für mich fest dieses Buch wollte ich lesen.
Wer die Anfänge meines Blogs kennt, der wird sich erinnern, dass ich vor einigen Jahren, dass es 2008 gewesen sein, „Die Hüterin der Gewürze“ gelesen habe. Ein Buch, das in eine ganz ähnliche Richtung zu gehen schien und doch ganz anders werden sollte. Da ich mit diesem Buch gute Erfahrungen gemacht hatte, wollte ich nun also auch „Tausendundein Granatapfelkern" lesen.
Der Klappentext versprach einen angenehmen interkulturellen Roman. Und das war es auch, was ich bekam, oder aber auch ein bisschen was anderes.

Inhalt

Was ich tatsächlich bekam, erinnerte mich im großen Ganzen zunächst mehr an einen klassischen Liebesroman, der jedoch keiner war, denn die Frau um die es ging, Mina, wollte eigentlich gar nicht heiraten. Vielmehr versuchte die Mutter sie mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen, zu vermählen. Sämtliche Partner hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits abgelehnt. Nun stand wieder ein Blind Date ins Haus. Die Mutter hatte alles vorher berechnet, die Parameter passten, der Typ allerdings nicht.
Doch die Liebe ist nicht Minas einziges Problem, denn auch ihr BWL Studium sitzt sie nur noch halbmotiviert fort. Eigentlich würde sie viel lieber zeichnen oder malen, eine große Künstlerin werden, aber das ist nicht das, was ihre Familie sich für ihr Leben erhofft.
Ihre Familie, insbesondere ihre Mutter, ist noch viel zu sehr an alten Wurzeln gebunden, sie, die vor 15 Jahren aus dem Iran floh, würde jederzeit wieder dorthin zurückkehren, wohlweislich dass sich die Situation verändert hat.
Wird Mina den Mann ihrer Träume finden? Findet sie vielleicht auch sich selbst bei der Suche nach einem geeigneten Ehemann?

Ein Roman in drei Teilen

Stilistisch ist dieser Roman sicherlich nicht weiter ungewöhnlich, es in einer einfachen Sprache geschrieben, ausgewogen und auch atmosphärisch hinter dem zurückgeblieben, was man hätte erwarten können.  Allerdings ist eine Sache bei diesem Roman mit direkt positiv aufgefallen. Es ist ein Roman, der dreiteilig geschrieben wurde. Der erste Teil spielt im Jahr 1996, greift jedoch immer wieder zurück auf das Jahr 1978 und die darauf folgenden Jahre. Der zweite Teil schließlich spielt dann im Jahr 1978 und beschäftigt sich intensiv mit der Flucht der Familie in die USA. Hier wird es tatsächlich sogar ein wenig politisch und vor allem historisch. Etwas, das sich dem Roman sehr positiv anrechnen, da der Tiefgang im ersten Teil nicht wirklich vorhanden war. Wohl aber eine Prise Humor, Witz und Verstand. Der zweite Teil war für mich der interessanteste, aber Zusammenspiel mit dem dritten wird er nicht nur interessant, sondern geradezu brisant. Dritte Teil spielt nämlich wieder im Jahr 1996. Mina und ihre Mutter sind zu Gast im Iran, sie sind bei Verwandten untergekommen und Mina lernt tatsächlich ihre Verwandten kennen und schafft es so eine Brücke zwischen ihrem iranischen und ihrem amerikanischen ich zu bauen. Schließlich ist der Urlaub der Familie im Iran jedoch vorbei und Mina und ihre Mutter erkennen, was sich in den letzten 15 Jahren alles verändert hat. Froh dieser Kulturveränderung entkommen zu sein, setzen Sie Ihre Traditionen in Amerika fort, genießen jedoch auch die Freiheit, die das neue Land ihnen ermöglicht.

Die Autorin

An dieser Stelle möchte ich euch nun die Autorin vorstellen, da ich glaube, dass dieses Buch nicht zuletzt auch etwas über die Autorin selbst erzählt.
"Marjan Kamali ist die Tochter iranischer Eltern. Sie wurde in der Türkei geboren und verbrachte ihre Kindheit in Kenia, Deutschland und dem Iran. Später studierte sie BWL und Creative Writing in New York City. Heute lebt Marjan Kamali mit ihrer Familie in der Nähe von Boston. »Tausendundein Granatapfelkern« ist ihr erster Roman." (Quelle:Amazon)

Meinung 

Ich bin mir nicht sicher, inwieweit dieses Buch autobiografische Züge der Autorin beinhaltet, könnte es mir allerdings gut vorstellen. Marian Kamali hat sich sehr angenehm, aber doch zurückhaltend in die Rolle der Mina hinein begeben. Für ein Erstlings Roman ist dieser Roman auch ein sehr angenehm zu lesende Roman gewesen, ich glaube jedoch, dass die Autorin mit ein wenig mehr Übung noch viel mehr aus diesem Roman hätte machen können, denn gerade im atmosphärischen Bereich, kommt die Atmosphäre zu kurz. Dennoch ist der Roman aufgrund seiner politischen und historischen Einsichten durchaus lesenswert. Ich persönlich hätte mir davon jedoch mehr gewünscht.

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