Taumelkrankheit (Ichthyophonuskrankheit)

Ichthyophonus ist eine der am meisten gefürchtetsten Krankheiten unter privaten Haltern von Fischen, da sie eine Bedrohung für fast alle Fischbestände darstellt. Was die Krankheit so gefährlich macht, ist ihr Inkubationszeitraum, in dem sie zwar äußerlich für die Halter kaum zu bemerken ist und noch keine schädlichen Auswirkungen auf die Fische erkennen lässt, jedoch bereits in dieser Phase ansteckend auf andere Organismen wirkt, sodass sie sich ungehindert ausbreiten kann.

Ichthyophonus hoferi Plehn-Mulsow, so der volle Name, ist ein Algenpilz. Er befällt sämtliche Körperorgane des Fisches, doch vor allem die weichen Gedärme im Inneren, sodass von außen nichts zu erkennen ist. Erst beim Sezieren befallener Fische wird deutlich, dass sich auf den inneren Organen wie Leber, Niere und Darm weißliche Flecken gebildet haben, die beim Anfassen mit der Pinzette aber recht hart sind. Die Organe, die so befallen sind, verlieren ihre Funktionstüchtigkeit und tragen so zum Tod des Fisches bei. Untersucht man das weißliche Gewebe genauer, entdeckt man dickwandige Zysten in Kugelform, die sogenannte Plasmodien beinhalten.

Der Pilz vermehrt sich im Wirt, indem von diesen Zysten neue Schläuche in allen Richtungen auswachsen, die sich dann neu enzystieren und selber weitere Geflechte produzieren. Die Ansteckung gesunder Fische erfolgt wohl meistens dadurch, dass lose Zysten, die im Wasser treiben, von den Fischen geschluckt werden und in den Verdauungstrakt gelangen. Die Plasmodien sind dabei die eigentlichen Keimzellen neuer Zysten, die aufgrund ihrer mikroskopischen Größe mit Leichtigkeit in den ganzen Organismus gelangen.

Für Fischhalter ist diese Krankheit äußerst problematisch, da man keine Mittel kennt, um den Pilz im Inneren der Fische abzutöten. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als die Fische genau zu beobachten und kranke Exemplare schnellstmöglich auszusortieren. Als verdächtig sind Fische mit Fressunlust und Lethargie anzusehen, ebenso solche, die stark abgemagert sind. Noch deutlichere Beweise sind stark aufgeriebene Stellen am Körper, etwa durch eine Leberschwellung verursacht. Ebenso zählen beulenartige, rote Geschwüre. Auch ein Befall mit Saprolegnien zeigt oft auf, dass der Fisch durch den Ichthyphonus geschwächt wurde. Wird dann noch das Gehirn befallen, verliert das betroffene Tier oft sein Gleichgewicht und fängt an zu taumeln. Man spricht dann auch von der „Taumelkrankheit“, selbst wenn dieses Symptom bei weitem nicht immer auftritt.

Tritt der Verdacht auf Ichthyophonusbefall auf, hat man keine Wahl: Der Fisch muss abgetötet und geöffnet werden. Wenn sich dann herausstellt, dass die inneren Organe tatsächlich von weißen Flecken überzogen sind, besteht dringender Handlungsbedarf: Sämtliche Fische mit ähnlichen Symptomen müssen abgetötet werden, und noch sicherer ist die Tötung des gesamten Bestandes innerhalb desselben Habitats.

Um sicherzustellen, dass sich in einem neu angelegten Becken kein Ichthyophonus festsetzt, sollte es vor der Neubesetzung gründlich desinfiziert werden. Das wird am besten dadurch bewerkstelligt, indem man in ein leeres Aquarium eine Desinfektionslösung aus 6 Prozent Formalin oder 1 Prozent Lysol eingibt, und es dann einige Tage lang stehen lässt. Danach muss es noch gut durchgespült werden. Auch der Bodengrund und die Pflanzen sollten von Grund auf neu gewählt werden, zur Sicherheit vor den Parasiten.

Da die Krankheit sehr lange braucht, um sich auszubreiten, ist selbst eine Quarantäne in aller Regel sinnlos, hat man erst mal kranke Fische ausgemacht. Viel zu still und unbemerkt vollzieht sich die Ansteckung, und viel zu oft merkt man es erst dann, wenn es zu spät ist. Es ist nur richtig, nicht nachzugeben und kranke Tiere sofort auszumerzen. Alles andere würde nur noch größeren Schaden verursachen.


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