Tauchscheine für Anfänger, Fortgeschrittene und Tauchlehrer

Von Sportprediger @Sportprediger

Um sicher tauchen gehen zu können und zu dürfen, wird mindestens ein Basis-Tauchschein benötigt. Mit einem Tauchschein weist der Taucher zumindest grundlegende Tauchkenntnisse nach und darf selbstständig tauchen gehen. Durchgeführte Tauchgänge werden in einem Logbuch dokumentiert, wodurch der Ausbildungsstand des Tauchers nachgewiesen wird. Tauchscheine können in zahlreichen Tauchschulen überall auf der Welt erworben werden. Die vier größten Organisationen heißen: Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques (CMAS), Professional Association of Diving Instructors (PADI), Scuba Schools International (SSI) sowie National Association of Underwater Instructors (NAUI). Ein Tauchschein von einer dieser vier Organisationen wird auch bei den jeweils anderen drei Organisationen anerkannt, während die Anerkennung von Scheinen von lokalen selbstständigen Tauchschulen oft problematisch ist.

Tauchscheine von CMAS für Sporttaucher und Tauchlehrer

Wer mit dem tauchen anfangen möchte, besucht am besten den CMAS*-Taucher-Kurs. Nach bestandener Prüfung, die aus fünf Prüfungstauchgängen im Freiwasser sowie aus mehreren kleinen Tauchübungen im Pool bestehen. Zudem wird eine schriftliche Prüfung (Tauchsicherheit, Gefahren, etc.) absolviert. Fortgeschrittene Taucher können bei CMAS einige Spezialkurse absolvieren wie zum Beispiel „Orientierung beim Tauchen“, „Gruppenführung“, „Wracktauchen“, „Strömungstauchen“ und viele mehr. Wer mit dem Gedanken spielt, einmal selbst Tauchlehrer zu werden, kann bei CMAS noch die Tauchscheine CMAS** und CMAS*** machen. Für die Scheine sind jedoch 25 bzw. 65 selbstständige Tauchgänge, die im Logbuch eingetragen sind, vorzuweisen. Der CMAS**** wird unter bestimmten Voraussetzungen an den Taucher verliehen.

Die Voraussetzung zum Tauchlehrer, der CMAS* Tauchanfänger ausbilden und deren Prüfungen abnehmen darf, ist der CMAS**-Schein. Weiterhin muss der Anwärter einen Apnoe-Tauchschein besitzen und einige Spezialkurse absolviert haben. Nach bestandener Prüfung ist er ein CMAS Tauchlehrer*. Der CMAS Tauchlehrer** darf Taucher auf CMAS**- und CMAS***-Level sowie die CMAS Tauchlehrer* ausbilden. Wer im Besitz eines CMAS Taucherlehrer*** ist, der darf die angehenden Tauchlehrer ausbilden und prüfen und sich CMAS Instructor Trainer nennen. Die Spezialkurse werden nur von CMAS Course Directors, also CMAS Tauchlehrer****, unterrichtet.

Die Ausbildungen bei CMAS zum Schnorchler sowie zum Apnoe-Taucher sind dreistufig. Wer Schnorchellehrer werden möchte, kann zwei Stufen der Ausbildung absolvieren. Apnoe-Tauchlehrer können nur einen Schein machen.

Tauchscheine von PADI für Sporttaucher und Tauchlehrer

Die Grundlagen des Tauchens erlernen Tauchanfänger bei PADI schnell und einfach im Scuba Diver-Tauchkurs. Nach bestandener Prüfung darf der Absolvent zwar selbstständig tauchen, aber nur bis zwölf Meter Wassertiefe sowie in Begleitung eines Tauchers auf Divemaster-Niveau. Die nächste Stufe in der PADI-Tauchausbildung ist der Open Water Diver, nach dessen Abschluss der Tauchschüler in Buddy-Begleitung bis zu 18 Meter tief tauchen darf. Open Water Diver-Absolventen haben zudem die Möglichkeit, Spezialkurse von PADI zu besuchen wie zum Beispiel Nachttauchen, Tarierung, Unterwasser-Navigation, Tieftauchen, etc. Eine Art Erste-Hilfe-Kurs für Taucher stellt der PADI Rescue Diver dar, in dem die Schüler den Umgang mit Tauchunfällen erlernen. Die höchste Stufe für nicht professionelle Sporttaucher ist der Master Scuba Diver. Voraussetzungen sind der Rescue Diver, mindestens fünf erfolgreich absolvierte Spezialkurse sowie 50 selbstständige geloggte Tauchgänge.

Das Ausbildungssystem für Tauchlehrer ist bei PADI sehr feingliedrig. Der Divemaster stellt den Einstieg ins Profi-Tauchen dar. Anwärter benötigen mindestens den Open Water Diver inklusive einiger Spezialkurse, den Rescue Diver und 60 eingetragene Tauchgänge. Sie dürfen nach erfolgreicher Prüfung Tauchlehrern assistieren. Die nächste Stufe ist der PADI Assistant Instructor. Die Voraussetzungen sind denen beim Divemaster gleich, Absolventen dürfen die Tauchtheorie und bestimmte Kurse selbstständig unterrichten und Tauchlehrern assistieren. Der Open Water Scuba Instructor ist die Vorstufe zum selbstständigen Tauchlehrer, bei dem auch die die Organisations- und Demonstrationsfähigkeit des Schülers geprüft wird. Der Absolvent darf fast alle Kurse selbstständig unterrichten. Die letzten beiden Stufen in der PADI Tauchlehrer Ausbildung sind der Master Scuba Diver Trainer und der Master Instructor. Erst wenn diese Scheine vorliegen, hat der Profi-Taucher die Möglichkeit, sich zum PADI Course Director zu bewerben. Sie sind die Ausbilder der künftigen PADI Tauchlehrer und werden erst nach eingehender Prüfung ihrer eigenen Fähigkeiten, Erfahrungen und ihrem Ausbildungsstand zu einer zweiwöchigen Ausbildung zugelassen.

Das Ausbildungssystem zum Schnorcheln ist bei PADI weniger ausgeprägt. Es gibt ein Schnorchel-Schnupperangebot, das Discover Snorkeling, an dessen Ende es eine Teilnahmebestätigung gibt. Im Skin Diver-Kurs können diese Fähigkeiten intensiviert werden.

Tauchscheine von SSI für Sporttaucher und Tauchlehrer

Um in den Tauchsport hinein zu schnuppern, bietet SSI einige Kurse an, die die absoluten Grundlagen des Tauchens vermitteln. Inhaber dieser Zertifizierungen (zum Beispiel Try Scuba Pool oder Try Scuba Diving) dürfen nur mit einem professionellen Taucher tauchen gehen. Der erste SSI-Tauchschein für selbstständiges Tauchen ist der Open Water Diver. Dieser Kurs ist ebenfalls recht grundlegend, die Schüler erlernen die Praxis im Schwimmbad und in vier Freiwassertauchgängen. Daneben lernen sie die Tauchtheorie. Wer danach mindestens 24 Tauchgänge absolviert und ins Logbuch eingetragen hat und zudem vier Spezialkurse besucht hat, erhält den Advanced Open Water Diver. Diese Erfahrungsstufe lässt sich nicht in einem Kurs erlernen, man erhält sie. Der höchste Tauchschein für Fortgeschrittene im Sporttauch-Bereich ist der Master Diver. Für diesen müssen vier Spezialkurse und der Stress- and Rescue-Kurs erfolgreich bestanden worden sein. Der Anwärter muss mindestens 50 eingetragene Tauchgänge unternommen haben. Bei 100 geloggten Tauchgängen erhält der Master Diver die Auszeichnung „Century Diver“. Bei 500 Tauchgängen im Logbuch darf er sich „Gold 500 Diver“ nennen. Mit 1.000 eingetragenen Tauchgängen erhält er die Auszeichnung „Platinum 1.000 Diver“ und bei 5.000 geloggten Tauchgängen ist er ein „Platinum 5.000 Diver“.

Auch bei SSI können sich begeisterte Hobbytaucher zum professionellen Tauchlehrer ausbilden lassen. Der Einstieg bildet der Dive Guide, Absolventen dürfen Tauchausflüge und Tauchgänge für zertifizierte Taucher anleiten. Divemasters, die nächste Ausbildungsstufe, dürfen den Einsteigerkurs Try Scuba Pool anleiten und weiterhin den Tauchlehrern assistieren. Dive Control Specialists haben zusätzlich die Befugnis, die Theorie sowie den Einsteigerkurs Try Scuba im begrenzten Freiwasser zu unterrichten. Ausgewählte Kurse selbstständig unterrichten dürfen SSI Open Water Instructors nach erfolgreichter Prüfung. Als Advanced Open Water Instructor dürfen Tauchlehrer sogar den Dive Guide und den Divemaster anleiten, ausbilden und zertifizieren. Um auch angehende Tauchlehrer ausbilden zu können, benötigt der Tauchlehrer den Dive Control Specialist Instructor. Dieser darf bis zum Dive Control Specialist alle Stufen unterrichten. Den Dive Control Specialist Instructor zertifizieren darf die nächsthöhere Stufe, der Instructor Trainer. Die letzte Stufe ist der Instructor Certifier. Er darf alle Kurse anleiten und zertifizieren. Diese Stufe wird allerdings nur noch vom SSI-Hauptquartier nach eingehender Prüfung verliehen. Steigern lässt sich dieser Grad nur noch durch vier Erfahrungsstufen, die denen beim Master Diver ähneln.

Tauchscheine von NAUI für Sporttaucher und Tauchlehrer

Der Einstieg in den Tauchsport bei NAUI bildet der NAUI Scuba Diver. Der Schüler erlernt Kenntnisse rund um Ausrüstung, Physik und Erste-Hilfe beim Tauchsport. In mindestens fünf Freiwassertauchgängen erlernt er zudem die Praxis unter Wasser. Nach bestandener Prüfung darf er selbstständig tauchen gehen. Mit dem Advanced Scuba Diver, der nächsten Ausbildungsstufe, darf der Taucher selbstständig bis zu 40 Meter tief tauchen. Im Kurs wird vor allem die Navigation unter Wasser und bei schlechter Sicht erlernt. Im NAUI Master Scuba Diver wird noch einmal auf die Theorie sowie auf Sicherungs- und Rettungsübungen fokussiert. Dieser Tauchschein ist der höchste für Sporttaucher bei NAUI.

Um Tauchlehrer zu werden, muss der als Master Scuba Diver zertifizierte Hobbytaucher zunächst den NAUI Assistant Instructor-Schein machen. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Sicherheit und Rettung, auf didaktischen Methoden sowie auf der sicheren Begleitung von Tauchanfängern. Die nächste Stufe ist der NAUI Divemaster. Absolventen dürfen nun Tauchgänge für Gruppen selbsttätig planen und durchführen. Er darf zudem den NAUI Instructor unterstützen, welcher sämtliche Kurse bis hin zum Divemaster unterrichten darf. Auch alle Spezialkurse darf der NAUI Instructor unterrichten. NAUI Instructors werden von den höchsten Tauchlehrern, von den NAUI Instructor Trainern, ausgebildet, die vor ihrer Beförderung NAUI Instructor gewesen sein müssen und mindestens drei Tauchkurse selbstständig angeleitet haben müssen.

Die Kleinteiligkeit der Ausbildung rührt daher, weil die Verbände den Tauchsport der breiten Masse zugänglich machen wollen. Dies erreichen sie durch kurze Kurse, in denen nur das nötigste gelehrt wird. So können die Schüler in aller Ruhe, ohne viel Aufwand und kostengünstig herausfinden, ob das Tauchen überhaupt der richtige Sport für sie ist. Die meisten, die die Unterwasserwelt einmal gesehen haben, möchten jedoch so schnell nicht wieder aufhören mit ihrem neuen Hobby.