Die 900.Tatort-Folge lehrt uns am Ende zwei Dinge: Der Zirkus ist vom Aussterben bedroht und der Antiquitätenschmuggel wird unterschätzt. In den warmen Monaten durch's Land reisen, im Winter nach Tunesien. Für die Alten ist der Zirkus alles, für die jungen Nachkommen ist es die reinste Qual. Man will da raus - das eingebrannte Zirkuskind-Image ablegen. Nur wie? Wertvollen Schmuck aus Tunesien nach Deutschland verfrachten. Geld abkassieren. Tickets nach Australien buchen und weg hier. So einfach geht's, dachten sich die zwei "Feuerspucker"-Brüder. Jedoch haben sie die Rechnung ohne den Händler gemacht. Für Einen der Beiden hat es sich ausgespuckt - Pit ist tot. Noch in der Runde: Miss Felicitas, typisches Zirkuskind und die Freundin von Pit, die sich von dem Schmuggel ebenfalls die Flucht erhofft hat und ihre "Der Zirkus ist das Einzige was mir noch bleibt"-Mutter, die dies verhindern möchte.
Ein guter Krimi mit überzogenem Abgang
Über 90 Minuten bekommen wir einen spannenden und gut inszinierten Tatort zu sehen, der nicht zuletzt auch von der starken Schauspielleistung der tollen Liv Lisa Fries (die Akrobatin, Miss Felicitas) profitiert.
Ein Fall mit hochdramatischem Ende: Die Mutter opfert sich für Kind&Zirkus - angeschossen schafft sie es noch in die Manage zu humpeln, um dort zu sterben, wo ihr Sinn des Lebens ihren Ursprung fand. Zu dick aufgetragen! Dicker, als manch Clowns-Make-up.
Screenshot aus "Zirkuskind" // SWR / ARD
Es war ein guter Tatort, aber für 900 hätte ich mehr erwarten. Zu viel Rummel für eine kleine Pointe. Dabei hat es der Opa, doch schon längst auf den Punkt gebracht: "Heutzutage gehen die Kinder ins Internet." Hätte die Odenthal doch einfach mal zugehört, dann hätte man sich das Ganze sparen können. Ich mein, heute sagt ja keiner mehr: "Nehmt die Wäsche von der Leine, der Zirkus kommt!"