Von Günter Verdin (Günter Verdin Entertainment www.verdinguenter.blogspot.com)
Der Nuschel-Kuschel-Tatort des Til Schweiger am vorletzten Sonntag hatte zwar eine noch größere Einschaltquote als "Schwarzer Afghane" vorgestern, war aber nur ein harmloser Abklatsch von der skurrilen RTL-Action-Serie "Alarm für Cobra 11". Der Leipziger Tatort hingegen überzeugte nicht nur durch einen überzeugenden Plot (Drehbuch:Holger Jancke), eine auf hohle Effekte verzichtende optische Umsetzung (Regie und Kamera: Thomas Jahn), sondern auch durch mehr als solide schauspielerische Leistungen.
Wer die Vorgeschichte nicht kennt, wird sich vielleicht über die knisternde erotische Spannung zwischen dem Ermittlerteam Eva Saalfeld und Andreas Keppler wundern. Des Rätsels Lösung: die beiden waren miteinander verheiratet. Simone Thomalla und Martin Wuttke machen zwar die Beziehungskiste nicht wieder auf, aber lassen dezent anklingen, dass sie neben ihrer gemeinsamen Berufsausübung noch immer auf der Spurensuche nach der Ursache des privaten Scheiterns sind.
Wie der Titel "Schwarzer Afghane" schon andeutet, geht es im neuen Kriminalfall um einen großen Haschisch-Fund in der abgebrannten Halle eines Deutsch-Afghanischen Freundschaftsvereins bei Leipzig. Offensichtlich hat sich der Hallenbesitzer, der offiziell Hilfsgüter-Transporte nach Afghanistan organisiert, damit erpressbar gemacht. Ein junger Afghane, dessen Familie durch eine fehlgeleitete Rakete getötet wurde, zwingt den Mann, eine Bombe in eines der Transportflugzeuge der Bundeswehr zu schmuggeln.Der großartige Kostja Ullmann spielt den Rächer noch im Bekenner-Video mit eisiger Ruhe : ein einsamer, schweigsamer Killer mit Bubengesicht .
Hochspannung pur, erzeugt aus intensivem Spiel des gesamten Teams. Der ARD-Klassiker "Tatort" ist weiterhin Garant für Unterhaltung auf höchstem Niveau. Verschweigern wir doch einfach den Ausrutscher vom vorletzten Sonntag!