Taschengeldempfehlung – wichtige Finanzerziehung

Unser System lebt davon, dass alles seinen Preis hat. Wer romantisch dagegen hält, dass die wirklich wichtigen Dinge, die sind, die nichts kosten, der soll einmal probieren mit Hunger und ohne Wohnung über dem Dach romantisch zu sein. Nicht, dass ich das nicht unterschreiben würde, aber Geld ist nun mal ein Hygienefaktor. Etwas, was man braucht, damit man sich eben auf die schönen und wichtigen Dinge konzentrieren kann. Dummerweise hat Geld aber keine Bedienungsanweisung, also muss man den Umgang damit erst einmal lernen. Eine Taschengeldempfehlung, also eine Tabelle, wieviel man dem Kind jeweils bezahlen sollte, kann dabei ganz hilfreich sein.

Kost und Logis

Einem durchschnittlichen Kind fehlt es an nichts. Klar, etwas mehr geht natürlich immer, aber im Prinzip müssen Kinder ein Bett, Kleidung, genug zu Essen und etwas Spielzeug haben. Allerdings haben auch Kinder Träume, Wünsche und Ziele, die damit noch lange nicht abgedeckt sind. Die erste Zeit sind sie noch sehr genügsam, aber mit den Jahren werden Sie zu vollwertigen Mitgliedern der Konsumgesellschaft. Das Werbefernsehen, das die Zielgruppen genau dann anspricht, wenn sie vor dem Fernseher sitzen, setzt den Kleinen Ideen in den Kopf. Erfüllen sich diese Wünsche, wie durch Zauberhand, immer von selbst, dann könnte das im späteren Leben zu Problemen führen. Die Dinge verlieren ihren Wert. Man sieht etwas im Fernsehen und zwei Wochen später bringen Mama, oder Papa es mit.

Verdienen

Kinderarbeit ist zwar streng verboten, aber irgendwie sollten die Kinder sich die Erfüllung ihrer Wünsche auch verdienen. Was nichts kostet ist nichts wert, lautet eine Weisheit. Wer nicht lernt, dass die meisten Dinge nicht selbstverständlich sind, der wird immer davon ausgeben, dass er alles bekommt und früher oder später schwer enttäuscht sein. Außerdem ist es schwer für etwas dankbar zu sein, wenn man nicht weiß, was es wert ist. Klar kann man von den eigenen Kindern nicht erwarten, dass sie verstehen, dass Zeit wertvoll ist, oder dass so banale Dinge, wie das Auto in der Garage, oder der Urlaub am Bauernhof sehr teuer sind, aber ein Grundverständnis für den Wert von Dingen und den Wert von Geld sollte man im Rahmen der Erziehung unbedingt vermitteln.

Taschengeldempfehlung

Den Kindern gewisse Dinge nicht einfach zu kaufen, sondern sie darauf sparen zu lassen, ist meiner Ansicht nach, eine wichtige Lektion. Sieht man sich diese Studie zum Thema Taschengeld an, die die Credit Suisse, ein großer schweizer Finanzdienstleister 2017 durchgeführt hat, dann fallen zwei Dinge auf. Erstens finden rund 90% aller Eltern die Finanzerziehung wichtig, oder sogar sehr wichtig. Der zweite und für mich doch erschreckende Punkt, der mit aufgefallen ist, ist die Verteilung der wichtig und sehr wichtig je Einkommenssituation. Wer wenig Geld hat, dem ist die Finanzerziehung scheinbar wichtiger, als denen, die keine Geldsorgen haben. Bei der Gruppe, die pro Jahr weniger als 50.000 Schweizer Franken, also etwa 43.000 Euro verdient, haben 50% angegeben, dass die Finanzerziehung sehr wichtig ist. Bei den Befragten, die mehr als 200.000 Franken pro Jahr zur Verfügung haben, das sind etwa 173.000 Euro, waren es nur mehr 27%. Auf der Suche nach einer Taschengeldempfehlung bin ich auf diesen Artikel über Taschengeld gestoßen. Hier wird einer konkrete Tabelle angeführt, der man die empfohlene Taschengeldhöhe entnehmen kann.

Taschengeld wöchentlich, oder monatlich?

Der Trick beim Umgang mit Geld ist es, solange damit auszukommen, bis das nächste Geld kommt. Bei der Taschengeldempfehlung gibt es daher auch einen Sprung von wöchentlich zu monatlich im Alter von 10 Jahren. Nicht umsonst gibt es den Spruch, dass oft am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist. Jeder kennt die Situation, wenn das Konto erfreuliche Summen ausweist und das Geld dabei ganz automatisch deutlich lockerer sitzt. Es reicht oft schon, dass man weiß, dass man bald Geld bekommen wird und schon gönnt man sich etwas. Dieses Verhalten ist nicht wirklich schlau und man sollte seine Kinder schon in der Kindheit lehren, immer genug Reserven zu haben. Meine Erfahrung zeigt, dass das manchen Kindern ausgeprochen leicht fällt. Andere haben damit schon als Kind große Probleme. Umso wichtiger ist es, die Kinder irgendwann darauf vorzubereiten, dass das Geld meist nur einmal im Monat nachkommt. Bei den Kleinen macht das aber noch keinen Sinn. Hier ist ein wöchentlicher Rythmus sicher besser, als die sehr lange Zeit bis zum nächsten Ersten.

Zusatzverdienst

Mit Zusatzverdienst ist nicht unbedingt gemeint, dass die Kinder sofort eine Karriere als Spielzeugtester auf Youtube starten müssen um finanziell über die Runden zu kommen. Mir gefällt aber die Idee, die Kinder mit einem festen Taschengeldanteil und einem leistungsbezogenen Teil , für Fleiß zu belohnen. Prämien für Mitarbeit im Haushalt, Ordnung im eigenen Zimmer, oder auch schulische Leistungen zu vergeben ist sicher ein starker Anreiz. Allerdings klappt das sicher wieder nur bei den Kindern, denen Geld irgendwie ganz natürlich mehr wert ist, als den anderen. Die kleinen, geborenen Sparfüchse horten ohnehin bei jeder Gelegenheit Euros. Sie plündern heimlich Papas Portemonnaie und schnorren bei Oma. Mein Sohn ist so ein Prachtexemplar. Er schafft es irgendwie ständig Geld aufzutreiben. Seine Spardosen sind prall gefüllt und in der Lade haben wir noch den einen, oder anderen Schein, den wir eingezogen haben um ihn auf die Bank zu bringen. Manchem liegt der Umgang mit Geld einfach im Blut.

Anlage zum Anleger

Woher der Junge sein Talent hat, ist mir ein Rätsel. Zwar bin ich auch sehr sparsam und mein Mann läuft für Sonderangebote gerne mal ein paar Kilometer zum entsprechenden Supermarkt, aber bei den Töchtern hat das bisher noch nicht gefruchtet. Der ältere Sohn meines Mannes, aus erster Ehe, hat ein ganz ähnliches Talent. Geldsorgen kennt es nicht und wenn doch mal der finanzielle Schuh drückt, dann hat er verlässliche Quellen um wieder an die notwendigen Barmittel zu kommen. Auch eine der beiden Töchter meines Mannes ist sehr sparsam und ziemlich vergesslich, wenn es ums Zurückzahlen geht. Bei unseren gemeinsamen Töchtern haben wir solche Tendenzen aber noch nicht festgestellt.

Finanzerziehung

Die Finanzerziehung ist eine wichtige Aufgabe. Ohne Geld kommt man im Leben nicht weit und wenn man sich Reportagen über Lottogewinner ansieht, die nach ein paar Monaten ihren gewaltigen Gewinn verschwendet hatten, dann wird klar, dass viele Menschen mit Geld schlichtweg nicht umgehen können. Wir bei allem im Leben weiß man den Wert des Geldes erst dann zu schätzen, wenn man zu wenig davon hat. Dass es erst garnicht so weit kommen muss, sollte man mit der entsprechenden Erziehung sicherstellen. Die Taschengeldempfehlung ist ein guter Anhaltspunkt zur Höhe des Taschengeldes. Den Kindern strikt beizubringen, dass Geld, das man ausgibt auch wirklich weg ist, ist allerdings auch ein wichtiger Aspekt. Statt also die fehlenden paar Euro zu bezahlen ist es besser das Kind noch eine Woche warten zu lassen, bis es genug Geld beisammen hat.


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