Betagt, aber läuft wie ne Eins!
Close-up: Hier wird die Fadenspannung eingestellt, rechts für die Zwillingsnadel möglich
Wie Ihr ja wahrscheinlich schon gemerkt habt, nähe ich wahnsinnig gerne Taschen. Und es gibt manchmal Stofflagen, die sind nur mit schwerem Gerät zu bewältigen. Ich habe schon lange von einer Industrienähmaschine geträumt. Und diese 138 ist für mich die perfekte Wahl, weil sie nicht nur eine reine Ledermaschine ist, sondern sie näht auch problemlos durch leichte und mittelschwere Stofflagen. Sie ist also eine Alleskönnerin :-) Natürlich gibt es kein automatisches Nähfußabsenken und -heben, keinen Fadenabschneider, aber dafür habe ich ja u.a. noch meine creative 4.0.
Unterfaden-Aufspuler bei Pfaff 138
Mit der Industrienähmaschine lässt sich prima kräftiges Polstergarn verarbeiten
Hier auf den Fotos ist die Dame gerade beim Unterfaden-Aufspulen. Dabei macht sie unglaublich tolle, mechanische Geräusche. Wenn ich mit der Industrienähmaschine nähe, klingt es nach echter Arbeit :-) Das gute Stück läuft ja auch mit einem 220 Volt-Motor!
Es ist zwar nicht Gold, was hier glänzt, aber die neue Maschine ist Gold wert! An dem Schalter wird der Grad- und Zickzackstich eingestellt
Die Maschine ist natürlich zu allererst ein Schnellnäher, woran man sich erst mal gewöhnen muss. Zu dem kann sie Geradstich mit einer Stichlänge von 1-5 und sie näht auch Zickzackstich, was eine reine Ledernähmaschine nicht kann (zur Info: ich hatte nämlich zuerst überlegt, ob ich mir eine Dreifachtransport(Ledernäh-)maschine zulege).So, und was habe ich nun zuerst damit genäht? Ganz klar, etwas, was sonst kaum unter eine Haushaltsnähmaschine passt: einen Rucksack!
Mein neuer Rucksack – genäht mit der Pfaff 138
Der Rucksack hat zusätzliche Taschengriffe aus Kunstleder
Außen hat der Rucksack ein großes Einsteckfach, innen ist der "Backpack" mit silberglänzender Thermofolie und zusätzlichem Innenfach ausgekleidet
Heavy Metal: Auch kräftige Stoffe werden locker vernäht
Dazu passend hab ich noch ein kleines Täschchen genäht:
Kosmetiktasche aus festem Möbel-Comicstoff
Auslaufsicher: mit festem Folienstoff gefütterte Kulturtasche
Bleibt nur noch die Frage offen, warum ich mir so eine alte und keine neue Maschine gekauft habe. Die Antwort ist pragmatisch wie romantisch zugleich: Eine neue hätte das Budget weit überschritten und außerdem finde ich Vintage-Maschinen auch wunderschön. Eine echte Bereicherung für meinen "Nähmaschinenpark". Also, noch mal herzlich willkommen Nähmaschine Nr. 4!!!!Gekauft habe ich das gute Stück übrigens bei einem ebenso netten, wie kompetenten Industrienähmaschinen-Händler im Alten Land bei Hamburg. Ich sage das hier nicht aus werbetechnischen Gründen, sondern weil ich begeistert bin, wie umfassend, fachmännisch und äußerst freundlich ich bei meinem Kauf beraten worden bin. Das kann man ja leider nicht immer erleben und da ich bei gebrauchten Produkten großen Wert auf eine professionelle Aufarbeitung lege und Nähmaschinen sowieso eine Herzensangelegenheit für mich sind, war mir das sehr wichtig :-)
Prachtstück im Rückwärtsgang: zum Verriegeln wird der Hebel einfach nach oben geschoben