TARGET 2-Salden, Leistungsbilanzdefizite und die Solvenzkrise im Bankensektor

Von Olaf Schlotmann und Sikandar Siddiqui
Seit dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise 2008/09 und dem Offenbarwerden der Verschuldungsprobleme mehrerer EU-Mitgliedsstaaten steigt das Interesse an der Funktionsweise des Echtzeit-Brutto-Zahlungssystem TARGET (=Trans-European Automated Real-time Gross settlement Express Transfer System) der EZB bzw. seiner aktuellen Version TARGET 2. Aufgabe dieses Systems ist es, den täglichen Transfer von Zentralbankguthaben zwischen den angeschlossenen Geschäftsbanken vorzunehmen und einen schnellen grenzüberschreitenden Liquiditätsausgleich zwischen den Kreditinstituten zu gewährleisten (Quelle: Deutsche Bundesbank, 2012).Insbesondere Hans-Werner Sinn (2011, 2012) verurteilte unlängst die Tatsache, dass mehrere Mitgliedsländer im TARGET 2-System große negative Salden akkumuliert haben, als eine Form staatlicher Kreditvergabe an Länder mit chronisch defizitärer Leistungsbilanz, die auf eine europarechtlich unzulässige Vergemeinschaftung öffentlicher Schulden hinauslaufe. Diese Ansicht ist allerdings nicht unwidersprochen geblieben. Insbesondere Buiter et al. (2011) kommen zu der Auffassung, dass ein positiver TARGET 2-Saldo einer nationalen Zentralbank (im Folgenden: NZB) keinen Kredit an die spezifischen Zentralbanken mit negativen Salden impliziert, sondern eine Forderung an die EZB darstellt. Daraus folgt für die Autoren, dass auch das Ausmaß, in dem Mitgliedsländer an etwaigen Verlusten im Zusammenhang mit den Target 2-Ungleichgewichten resultieren können, sich nicht nach der Höhe des jeweils nationalen Target 2-Saldos bemisst, sondern nach dem jeweiligen Anteil am Eigenkapital der EZB.Vor dem Hintergrund dieser andauernden Kontroverse wird im Folgenden versucht, die Funktionsweise von TARGET 2 anhand eines einfachen Modells zu beschreiben und daraus einige Aussagen über deren Zusammenhang mit der Euro-Schuldenproblematik abzuleiten.
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