Tappenkarsee-Runde in Kleinarl: Bergseen, Gipfel und Almen

Von Berghasen

Wandern und Trailrunning hoch über dem Tappenkarsee.

In den Niederen Tauern, im Süden des Salzburger Landes finden wir die Region Wagrain-Kleinarl. Die Bergkulisse rund um das Tauerndorf bilden sanfte Grasberge, schroffe Gipfel, kristallklare Bergeseen und saftige Almen. Eingekesselt von steilen Felswänden an der Ost- und sanften Grasbergen an der Westseite liegt hoch über Kleinarl auf 1.768 Metern Seehöhe der Tappenkarsee.

Mystisch entzieht sich der See unseren Blicken. Denn der Tappenkarsee ist einer der höchstgelegenen Bergseen der Ostalpen und nur zu Fuß erreichbar. Bereits der Ausgangspunkt der Wanderung gibt einen Vorgeschmack darauf, was uns einige Hundert Höhenmeter weiter oben erwartet.

Die Tour zum Tappenkarsee startet am Jägersee, nur wenige Kilometer von Kleinarl entfernt. Der smaragdgrüne, kristallklare Bergsee ist sozusagen der tiefergelegene Bruder des Tappenkarsees. Ein Naturschutzgebiet bewahrt diesen besonderen Ort, weshalb das Baden verboten ist, aber Wanderer gerne willkommen sind.

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Anreise zum Tappenkarsee & Jägersee

Der Jägersee ist nur 4 Kilometer von Kleinarl entfernt und sehr einfach mit dem Bus, dem Rad oder dem Auto erreichbar. Da die Parkplätze am Jägersee begrenzt sind, empfehlen wir zur Anreise erstere Optionen.

Wer weiter zum Tappenkarsee aufsteigen möchte, kann direkt am Jägersee starten, oder mit dem Auto auf der linken Uferseite des Jägersees die kleine (kostenpflichtige) Mautstraße bis zum Parkplatz der Schwabalm hineinfahren. Von hier aus führt der sehr gut beschilderte, teils steile Wanderweg durch den Wald in vielen Serpentinen vorbei an einem Wasserfall hinauf zum Tappenkarsee.

Wandern am Tappenkarsee: Zwei Varianten

Bei einer Wanderung zum Tappenkarsee sollen alle auf ihre Kosten kommen. Jene, die eine gemütliche Tour suchen ebenso, wie jene, die einen ausgedehnten Bergtag zwischen Kleinarl und Großarl verbringen wollen.

Deshalb haben wir zwei Varianten der Rundtour geplant: Eine kürzere, die sich für Genusswanderer und Familien eignet, sowie eine längere, die wir allen Trailrunnern und flotten Berghasen empfehlen. Die kurze Runde startet am Parkplatz der Schwabalm, die lange am Jägersee.

Im Detail beschreiben werden wir die lange Variante. Aber auch für die kurze stellen wir gerne die Wegbeschreibung und den GPX-Track bereit.

Tappenkarsee-Runde: Die Kurze

  • Anstieg: 1.000 Höhenmeter
  • Abstieg: 1.000 Höhenmeter
  • Distanz: 15 Kilometer
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Schwabalm bei Kleinarl (Mautstraße). Hinreise auch gut mit dem Rad möglich, dann spart man sich die 6 € für die Mautstraße. Wintersperre der Mautstraße ab 10. Oktober bis Anfang Juni! Anreise planen!
  • Schwierigkeit: mittel. Rechne mit kurzen, steileren Passagen, die auch häufig nass und rutschig sein können. Alpine Erfahrung, Trittsicherheit und passendes Schuhwerk mitbringen!
  • Route: Vom Parkplatz Schwabalm dem beschilderten Wanderweg in vielen Serpentinen bis zum Tappenkarsee folgen. Am Seeufer entlang zur Tappenkarseealm und rechts hinauf zum Draugsteintörl (2.082 m). Entlang des aussichtsreichen Grasgrates über den Gurenstein (2.219 m) zum Karteistörl (2.145 m). Hinab zur Tappenkarseehütte, am Seeufer entlang zurück zur Tappenkarseealm und den Aufstiegsweg retour.
  • Beste Jahreszeit: Juni bis in den Spätherbst.
  • Den GPS-Track zur Tour findest du hier!
  • Tipp: Ein Bad im Tappenkarsee ist der erfrischende Höhepunkt der Runde.

Tappenkarsee-Runde: Die Lange

  • Anstieg: 1.560 Höhenmeter
  • Abstieg: 1.560 Höhenmeter
  • Distanz: 26,5 Kilometer
  • Ausgangspunkt: Parkplatz am Jägersee bei Kleinarl. Anreise planen!
  • Schwierigkeit: mittel
  • Route: Vom Parkplatz Jägersee etwa 2 km entlang der Wagrainer Ache talauswärts. Links auf einen Forstweg abbiegen und über den Wanderweg Nr. 83 zum Klaussattel oberhalb der Loosbühelalm. Nicht zur Alm absteigen, sondern linkshaltend weiter zum Loosbühel (2.043 m). Leicht absteigen, dann flach und später hinauf zum Filzmoossattel (2.062 m). Wieder geht’s bergab und über wunderschönes Almgeländehinauf zum Draugsteintörl (2.082 m). Entlang des aussichtsreichen Grasgrates über den Gurenstein (2.219 m) zum Karteistörl (2.145 m). Hinab zur Tappenkarseehütte, am Seeufer entlang zur Tappenkarseealm und am markierten Wanderweg in vielen Serpentinen hinab zum Parkplatz Schwabalm. Drei flache Kilometer über die Mautstraße zurück zum Jägersee.
  • Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis in den Spätherbst.
  • Den GPS-Track zur Tour findest du hier!

Sanfte Grasberge hoch über Kleinarl

Zugegeben – den ersten Abschnitt unserer Runde nehmen wir etwas ungeduldig hin. Wohlwissend, dass knapp 900 Meter höher wunderbare Trails auf den sanften Grasbergen zwischen Kleinarl und Großarl auf uns warten.

Dabei sind schon die ersten zwei Kilometer im Talboden erfrischend schön. Leicht abfallend laufen wir uns entlang der Kleinarler Ache ein und biegen bald nach links Richtung Klaussattel ab.

Sanfte Grasberge mit saftigen Almwiesen liegen im Grenzgebiet zwischen Kleinarl und Großarl. Nach dem Klaussattel laufen wir mal flach, mal leicht ansteigend dem Filzmoossattel entgegen.

Der erste, aber einzig lange Anstieg wartet gleich zu Beginn unserer Tappenkarsee-Runde. Der See selbst freilich liegt noch in weiter Ferne. Im Wald gewinnen wir zügig an Höhe, die Baumwipfel liegen bald unter uns und am Klaussattel sind die ersten sieben Kilometer geschafft.

Zwischen den beiden Tauerntälern Kleinarl und Großarl falten sich sanfte Grasberge auf. Ein Paradies für alle, die gerne laufend in den Bergen unterwegs sind.

Dem Tappenkarsee immer näher

Weite Grashänge und wellige Grate liegen vor uns. Der Weg hinüber auf die andere Talseite sieht noch richtig weit aus. Aber es sind nur knapp drei Kilometer, die uns noch vom Filzmoossattel trennen.

Fast ohne Höhenverlust laufen wir in leichtem Auf und Ab über den Loosbühel und am Draugstein vorbei zum Filzmoossattel. Der Weg schmiegt sich sanft an die Grashänge, ringsum gedeihen Heidelbeersträucher und Almrausch. Kein Steinchen stört beim Laufen und wir können die Blicke weit in die Hohen Tauern schweifen lassen.

Aufstieg zum Draugsteinstörl. Immer näher kommen wir dem Tappenkarsee.

Immer näher kommen wir dem Tappenkarsee. Am Filzmoossattel trennen uns ein Ab- und ein weiterer Anstieg von 200 Höhenmetern vom ersten Blick auf den Bergsee, der eingebettet zwischen Felswänden und Grasbergen im Tappenkar liegt.

Laufen mit Seeblick

Mit jedem Schritt, dem wir uns dem Draugsteintörl annähern, können wir tiefer ins Tappenkar hinabblicken. Dort wissen wir, liegt eingekesselt von steilen Felswänden und sanften Grasbergen der Tappenkarsee.

Das Draugsteintörl ist eine Scharte genau auf diesen Grasbergen, die den Tappenkarsee einrahmen. Ein Wegweiser und ein Kreuz markieren den markanten Übergang zwischen Großarltal und Kleinarl.

Wir erreichen das Törl. Sattgrüne Almwiesen fließen zum Ufer des Sees hinab. Gegenüber ragen die Felstürme der Ennskraxn und des Faulkogels in die tiefhängenden Wolken.

Was für ein Tiefblick. Unter uns liegt eingekesselt von steilen Felswänden und sanften Grasbergen der Tappenkarsee

Der See schimmert in einem dunklen Blaugrün inmitten dieser kontrastreichen Berglandschaft. Was für eine Oase hier in den Niederen Tauern!

Die Versuchung wäre groß, gleich direkt zum See hinabzulaufen. Aber der schönste Abschnitt unserer Runde wartet noch auf uns!

Grasgrate hoch über dem Tappenkarsee

Ein kurzer Anstieg führt uns am Karteiskopf vorbei auf den grasigen Bergrücken. Für zwei Kilometer verläuft der Weg nun direkt auf der Schneide hoch über dem Tappenkarsee. Der Steig ist immer schön breit, schwierige Stellen gibt es nie. Wir können unbeschwert laufen und das Panorama auf uns wirken lassen.

Es könnte noch kilometerweit so weitergehen. Aber da das Wetter nicht ganz so schön ist und wir spät gestartet sind, entscheiden wir uns am Karteistörl zum Tappenkarsee abzusteigen.

Hast du länger Zeit, dann lauf unbedingt über das Kreuzeck weiter auf die Glingspitze und von dort hinab ins Tappenkar.

So ein Schmarrn

Vom Karteistörl leitet uns ein flowiger Downhill zur Tappenkarseehütte. Sie liegt etwas oberhalb des Seeufers – von der Terrasse kann man den Blick über das ganze Kar schweifen lassen.

Mit fast 18 Kilometern in den Beinen lassen wir uns hier gern nieder. Wir bestellen uns einen Heidelbeerschmarrn und unterhalten uns mit Hüttenwirt Hannes. Seine Frau hat die Tappenkarseehütte vor mehreren Jahrzehnten übernommen. Die beiden sind bekannt für ihre gute Küche, führen die Hütte äußerst sympathisch und sind neugierig, woher wir kommen.

Nur schwer können wir uns von der gemütlichen Terrasse losreißen. Aber die Tappenkarsee-Runde will vollendet werden und dafür fehlen noch knapp acht Kilometer.

Ein letzter Blick auf den Tappenkarsee, bevor wir zurück ins Tal laufen. Wer genau schaut, erkennt gegenüber die Tappenkarseehütte.

Zurück zum Jägersee

Wir verabschieden uns von Hannes, laufen hinab zum Seeufer und an diesem entlang zur Tappenkarseealm. Von hier verläuft ein breiter Wanderweg in vielen Serpentinen zurück zum Jägersee, der 750 Höhenmeter tiefer unten im Tal liegt.

Mit der Einsamkeit ist es jetzt vorbei. Familien, Läufer und Wanderer kommen uns entgegen – oder wir von hinten. Unbeschwertes Laufen ist hier kaum mehr möglich, zumal die Felsen, die den Steig säumen, von unzähligen Begehungen glattpoliert sind.

Das Rauschen der Bäche und Wasserfälle verstummt, als wir den Talboden erreichen. Von der Schwabalm joggen wir die letzten drei Kilometer leicht abfallend entlang der Mautstraße zum Jägersee zurück.

Begeistert von der Runde nehmen wir uns fest vor, bald wieder unsere Schuhe für eine Tour in den Niederen Tauern zu schnüren.

Noch mehr Tourentipps in Wagrain-Kleinarl

Wagrain-Kleinarl ist Teil der Österreichischen Wanderdörfer. Rund 230 km markierte Wanderwege zwischen kristallklaren Gebirgsseen und urigen Almhütten versprechen unvergessliche Touren in den Niederen Tauern im Salzburger Land.

Wandern in Wagrain-Kleinarl

Sind dir die zwei vorgestellten Runden zu lang oder zu anspruchsvoll? Kein Problem! Denn in Wagrain-Kleinarl kannst du auch an geführten Wanderungen teilnehmen, dich bei den Anstiegen von Liften unterstützen lassen oder mit der Familie eine der urigen Almen und Hütten besuchen.