Tapes’N Tapes “Outside”

Erstellt am 11. Januar 2011 von Mapambulo


Es ist doch klar, dass bei der Unmenge an täglich gemarteten Hirnrinden nicht jede Idee einzigartig und revolutionär sein kann – im Gegenteil, manchmal ist es ja geradezu tröstlich, dass sich Hirnmasse im Sinne der Mengenlehre auch zu dem einen oder anderen gemeinsamen Gedanken verorten kann, irgendwie. Wenn also in den Weiten des Netzes ein Satz zu lesen ist wie “The trouble with Tapes 'n Tapes is that they sound a little like a lot of bands but never very much like any one band – namely, themselves.”, dann trifft das, bei allem Respekt vor dem handwerklichen Können der Jungs aus Minneapolis, den Nagel auf den Kopf und man merkt, dass man genau das auch schon so parat, wenn auch noch nicht ausformuliert hatte.
Sie klingen also wie viele, nur nicht wie sie selbst – fast jedem Song auf “Outside” kann man eine passgenaue Referenz zuordnen, was zwar irritiert, aber ansich noch kein Problem ist. Störend vielmehr, dass wegen der vielen Anleihen kaum Platz für Originalität bleibt und somit wenig Grund, sich statt an das jeweilige Vorbild an Tapes’N Tapes selbst zu erinnern. Und so schaut er dann aus, der bunte Reigen: Violent Femmes (Badaboom), Vampire Weekend (One In The World), Pixies (Nightfall, Hidee Ho), The Clash (Freak Out), Spoon (Outro), The Black Keys (The Saddest Of All Keys) – die Liste ist lang und jeder wird sie anders füllen. Dazu noch die Stimme von Josh Grier, die fast immer im Grenzbereich zu arbeiten scheint und noch dazu sehr an die von Hamilton Leithauser erinnert, an das einzige also, was bei den sonst zu Recht gelobten Walkmen Anlaß zur Kritik gibt.
Von einer Coverband sind Tapes’N Tapes trotz allem weit entfernt, die Songs sind und bleiben grundsolide Indierocknummern, denen es halt, das kann oder muss man bedauern, zum Großteil an Eigenständigkeit fehlt. Insofern ist “Outside” nach dem prächtigen Debüt “The Loon” und dem gewöhnungsbedürftigen “Walk Off” kein richtiger Fortschritt, im Sportjargon also eher ein Angriff ohne wirklichen Raumgewinn.
http://www.tapesntapes.com/