Mit Armee der Finsternis bringt uns Sam Raimi in 1992 den dritten Teil seiner Tanz der Teufel-Trilogie, der sich allerdings überhaupt nicht mehr so anfühlt, als würde er zu den zwei vorangegangenen Klassikern des Genres gehören. Mehr Klamauk als Trash-Horror schlägt sich Bruce Campbell als ganz anderer Ash durch eine mittelalterliche Welt, die durch eine fälschliche Beschwörung aus dem Necronomicon von einem dämonischen Evil Ash und seiner Armee von Skeletten erobert werden will.
Nur einige Elemente werden aus den vorherigen Teilen wiederholt, so dass die Zugehörigkeit vorgegaukelt werden kann. Natürlich haben wir wieder Bruce Campbell in der Hauptrolle, der ab Armee der Finsternis – ganz gleich in welchem Film – irgendwie immer Ash spielt. Den kantigen Helden, der direkt aus einem veralbernden Superhelden-Comic entsprungen sein könnte. Hier gibt er sich in erzählerischen Rückblenden als Alltagsmensch und Verkaufsmitarbeiter in einem Shopping Center, der am Ende allerdings mit Schrotflinte und One Linern auf einem Rollwagen durch eben diesen Laden fahren wird, um ein letztes Mal gegen die auf die Bezeichnung Deadites getauften Dämonen des Necronomicons anzutreten.
Armee der Finsternis
" data-orig-size="1000,590" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Ash (Bruce Campbell) erkundet das Mittelalter anstatt sich in einer Cabin in the Woods einzuschließen.
In Tanz der Teufel 2 wurde Ash am Ende durch ein Portal ins Mittelalter geschleudert, wo wir ihn nun wieder treffen. Es ist das Jahr 1318 und Ash wird von den Männern Lord Arthurs versklavt, die in ihm einen Agenten des verfeindeten Duke Henry sehen. Nachdem er am Schloßhof aber in eine Grube geworfen wird und sich gegen die dort hausenden Dämonen behaupten kann, bekommt er als gefeierter Held seine Schrotflinte und Kettensäge zurück.
Nun muss Ash sich auf die Suche nach dem Necronomicon Ex-Mortis machen, dessen magische Kräfte den einzigen Weg darstellen, wie er wieder zurück in seine Zeit kommen kann. Er findet das Buch, wendet jedoch einen falschen Beschwörungszauber an und erweckt die Armee der Finsternis. Ash muss die Soldaten von Lord Arthur mit Duke Henrys Männern vereinen um gemeinsam gegen die Armee von Skeletten und Deadites bestehen zu können.
Armee der Finsternis ist eindeutig weird shit mit einem extremen Setting Switch. Sam Raimi scheint kein Glück mit dritten Teilen zu haben oder zumindest diese immer wieder (Spider-Man 3) arg von den zwei Vorgängern abzuspalten. Hier brauchen wir nicht den amüsanten Horror eines Tanz der Teufel 2 erwarten.
Hier ist Bruce Campbell auf der Durchreise durch eine mittelalterliche Fantasywelt. Er übersteht dramatische Kämpfe in tiefen Gruben aus denen meterhohe Blutfontänen spritzen. Er reitet durch einen gespenstisch-nebeligen Wald, in dem die Franchise-bekannte Point-of-View Kamera zurückkehrt und ihn in eine verlassene Windmühle treibt, in der er es zuerst mit Mini-Ashs zu tun bekommt, die ihn wie die Liliputaner am Boden fesseln, bevor es sich eine der Mini-Versionen in Ashs Körper gemütlich macht und zum dämonischen Doppelgänger heranwächst, mit dem er sich einen Augenstecher-Fight wie die Three Stooges liefern darf (oder muss).
Armee der Finsternis
" data-orig-size="1000,595" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Ash gegen Evil Ash.
Die schönste Szenerie bietet noch der Friedhof, auf dem Ash das Necronomicon findet – sowie zwei falsche Bücher, die ihn in die Irre führen sollen. Wir sehen die stylische Coolness mit der Sam Raimi seinen Spaß demonstriert, den er vermutlich dabei hat, Ash durch ein wildes Mittelalter zu schicken. Er lässt sich nicht länger auf eine Cabin in the Woods beschränken, sondern tobt sich geradezu aus. Er tobt sich allerdings so sehr aus, dass Armee der Finsternis kaum noch etwas mit seinen Tanz der Teufel-Filmen zu tun hat, außer das wir Bruce Campbell wiedersehen.
Ash ist inzwischen aber ziemlich unerschrocken geworden. Er ist geradezu unsympathisch, weil er – entgegen seinen Erzählungen – eben nicht mehr der Allerweltstyp ist. Im Angesicht des Bösen reagiert er mit abgebrüht-stumpfen One Linern, durch die Armee der Finsternis zu Die nackte Kanone des Mittelalterfilms wird. Es finden sich keine Anzeichen mehr auf einen günstig produzierten Horrorfilm (Tanz der Teufel) und allerhand Beweise dafür, dass wir es nun mit einem besser finanzierten Spoof-Movie zu tun haben.
Armee der Finsternis mag der Most Over-the-Top Fun Movie der Reihe sein, die Frage ist jedoch, ob das nötig gewesen wäre? Wollen wir einen Der weiße Hai oder einen Sharknado, wenn sich Bruce Campbells Ash mit den Kreaturen des Necronomicon anlegt? Damit macht sich Sam Raimis dritter Eintrag in die Tanz der Teufel-Reihe zum leider schlechtesten Film des Franchises – Remake mit inbegriffen.