Diesmal hatte ich Tanja Bern zu Gespräch. Was ich so dabei erfahren habe? Lest doch einfach selbst. 😉
Ihr Leben war einfach voller Ideen, Geschichten, Figuren und Träume. Und sie alle wollten hinaus!
Als Jugendliche hat sie sich dann an kleinen Texten versucht, die aber alle recht dilettantisch waren. Sie erinnert sich daran, dass da etwas war, was sie nicht greifen konnte, aber auch nicht losgelassen hat.
Sie arbeitete damals auch noch als Friseurin und kritzelte irgendwann leere Karteikarten voll, weil das alles hinausdrängte. Damals fühlte sie sich total chaotisch (mehr noch als jetzt *lach*), weil sie quasi mit dem Kopf in den Wolken hing.
Mit 24 Jahren erfüllte sie sich dann den Traum, nach Irland zu reisen. Dort geschah etwas mit ihr, was sie bis heute nicht ganz begreifen kann. Dieses Land prägte sie so sehr, wie noch kein anderes zuvor.
Flüchtig huschten wieder diese Ideen durch ihre Gedanken, aber in Irland nahm es das erste Mal richtig Gestalt an. Als Tanja wieder zu Hause war, fühlte sie sich, als hätte sie etwas sehr Kostbares in Irland zurückgelassen. Irgendwie musste sie ihrer Sehnsucht Ausdruck verleihen und begann, spontan über Irland zu schreiben.
Da erwachte ihre erste Geschichte „ Das Tal im Nebel
Das Thema Gay-Roman verfolgt und fasziniert sie schon seit Jahren. Zudem hat sie einige homosexuelle Freunde und Bekannte, wodurch das irgendwie immer in ihr lebt.
Am liebsten schreibt Tanja an ihrem Arbeitsplatz im Wohnzimmer oder mit dem kleinen Notebook im Garten. Ideen bekommt sie oft, wenn sie ihre Gedanken schweifen lassen kann. Beim Putzen, oder Wäsche zusammenlegen, beim Spazierengehen oder auch mal beim Autofahren. Das ist ganz unterschiedlich.
Hat sich Tanja´s Leben nach der ersten Veröffentlichung geändert?
Da gibt es ein definitives Ja. Die erste große Veränderung waren die Lesungen, die sie ab da begann zu halten. Der Rest entwickelte sich recht langsam, was Tanja heute sehr begrüßt, denn so konnte sie gut hineinwachsen. Heute bestimmt großteils die Arbeit als Autorin ihren Tagesablauf.
Der Idealfall sieht dann so aus: Morgens an die 10.000 Zeichen am Manuskript schaffen, dann bis nachmittags die Dinge erledigen, die das Autorendasein so mit sich bringt (Marketing, Interviews, Mails, Rechnungen schreiben, Homepage und Blog pflegen, Social Media). Zwischendurch braucht sie Kaffee und mal nen Keks. Wenn ihre Tochter in der Schule ist, muss sie erst gegen Abend kochen, da sie oft in der Mensa isst. Aber wenn sie nach Hause kommt, ist erst einmal sie an erster Stelle. Irgendwie versucht Tanja dazwischen noch den Haushalt zu machen, bis dann ihr Mann Feierabend hat. Na ja und dann folgt am besten ein schöner ruhiger Fernsehabend ...
Ha, ha, ha! *lach* Aber wie schon gesagt - das wäre der Idealfall.
Die Realität sieht oft ganz anders aus. Dann versucht Tanja vieles durcheinander zu machen, schmeißt sich dadurch oft selbst aus dem Schreibfluss und gerät ins Chaos. Sie schreibt - dann pling! kommt eine Mail, die wichtig ist und die sie beantworten muss. Danach versucht sie wieder zu schreiben und pling! kommt eine Bestellung rein. Schreiben, pling, schreiben, pling, Kaffee, Haushalt, pling, Tochter, schreiben, Haushalt, Tochter, pling ... Muss ich noch mehr sagen?
Da muss ich dann eben auf Schlaf verzichten.
Für die Zukunft hat Tanja noch mehr als genug Ideen, nur fehlt ihr im Moment die Zeit, sie in ein Exposé umzusetzen. Das muss gerade warten.
Aktuell schreibt sie am zweiten Teil ihrer Fluchjuwel-Dilogie, die 2016 bei Bookshouse erscheint.
Danach darf sie für Knaur feelings eine Romance schreiben, die ihr allein wegen dem Setting Hvide Sande sehr am Herzen liegt.
Es folgt eine Fantasy-Romance für O'Connell Press, die sie nach einer Idee von Pierre Petermichl (Blogger von „Ich liebe Fantasybücher") entwickelt hat.
Zu guter Letzt wird sie Teil 2 und 3 ihrer Novelle „Distant Shore" schreiben, die ab Oktober im KopfKino-Verlag neu veröffentlicht wird.
Wie schon erwähnt wird es weitere Teile, aber auch Hörbücher und ein Taschenbuch geben.
Ich hoffe, dass ich zwischendurch noch an meinen Sídhe weiterarbeiten kann. Diese werden bald unter dem neuen Serientitel „Elfental" neu vorgestellt.
Seid ihr auch so oft neugierig als was für eine Art Schreiber sich die Autoren selber sehen? *grins*
Ich bin ein sehr emotionaler Schreiber, der sich von seinen Figuren leiten läst. Da ich zurzeit sehr viele Projekte nacheinander habe und die Deadlines recht eng sind, brauche ich allerdings mein Exposé, um den roten Faden im Auge zu behalten. Ich bin aber auch sehr ehrgeizig, manchmal blockiere ich mich dann ein wenig und muss wieder zur Ruhe kommen.
- Wie ist dir die Idee zu deinem letzten Buch gekommen?
Als Tanja vom TextLustVerlag eine Kurzgeschichten-Ausschreibung mitbekam, berührte sie der Text für die Vampire so sehr, dass sie sofort Ideen dazu hatte. Die kleine Story floss wie von selbst hervor. Allerdings wirkte sie im Nachhinein eher wie ein Romankapitel. Sie verzweifelte ein wenig, denn ihr Protagonist ließ ihr auch keine Ruhe. Ständig zupfte er an ihren Gedanken und machte sich bemerkbar. Wenn eine Figur so lebendig wird, dann weiß Tanja instinktiv, dass da viel mehr dahinter steckt.
Die Kurzgeschichte schrieb sie dann komplett um und löste sie von der Romanidee. (Die kleine Short Story ist mittlerweile bei den Kaffeepausengeschichten -Band 13 veröffentlicht, Gefährte des Blutes)
Wie bereits weiter oben schon erwähnt wird es einige Veröffentlichungen in Zukunft geben.
Die Recherche für ein Buch macht Tanja so zwischendurch, wenn sie bei der Szene ist. Mittlerweile schreibt sie ca. 4 Monate an einem Roman, der dann ungefähr 300 Buchseiten hat. Das schwankt aber auch mal. Als sie noch ohne Deadlines gearbeitet hat, quasi nach Lust und Laune geschrieben, waren die Zeiten natürlich länger.
Damals schrieb sie aus einem Bedürfnis heraus ihr erstes Buch. Ganz ohne Veröffentlichungsgedanken. Dieser kam erst sehr viel später.
Die Namen ihrer Charaktere entstehen ganz unterschiedlich. Einige Namen sind sofort da, andere haben eine tiefere Bedeutung, viele sucht sie gezielt aus.
Die Welt selber ist schon vor dem Schreiben präsent und hat dann auch einen Namen. Hier verhält es sich aber genauso wie mit den Charakteren.
Wie bei jeder Autorin / jedem Autor hat auch Tanja so ihre Erlebnisse gesammelt.
Das skurrilste Erlebnis hatte sie 2010, als bei einer Lesung ihre Worte teils real wurden, ähnlich wie bei „Tintenherz": Sie las von einem Schneesturm und draußen begann es heftig zu schneien. Sie las von einem Lagerfeuer und plötzlich flammte draußen der Heizstrahler auf und setzte fast ein Zelt in Brand. Ihr Sturm im Buch endete und es wurde windstill, der Schneefall verebbte. − Das war sehr unheimlich, für sie und auch für die Gäste.
Na wenn das mal nicht was zu bedeuten hat!Neben all den Büchern, Lesern und Veranstaltungen sind Tanja auch Rezensionen sehr wichtig.
... weil sie mir sagen, was der Leser bei meinem Buch empfunden hat.
Aber was ist eine gute Rezension? Natürlich freue ich mich am meisten über 5 Sterne und wenn der Leser regelrecht verliebt in das Buch war. Aber ich kann auch gut mit konstruktiver Kritik leben. Ich weiß, dass ich nicht den Geschmack aller Menschen treffen kann. Es wird immer jemanden geben, dem meine Schreibe nicht gefällt, und das ist für mich in Ordnung.
Aber mich berührt es sehr, wenn sich jemand die Mühe macht, und wirklich ausführlich erklärt, warum das Buch ihm gefallen hat (oder auch nicht). Man kann dann oft die Gefühle des Lesers herausspüren.
So langsam kommen wir zum Ende des Interviews. Und dieses möchte Tanja nicht enden lassen ohne Tipps für unsere Jungautoren da zu lassen. *grins*
Gebt nicht auf, lernt von erfahrenen Autoren und hängt nicht an jedem eurer Lieblingssätze. Schreibt, weil ihr es liebt, Geschichten zu erfinden, nicht weil ihr den Traum habt, reich und berühmt zu werden. Die Realität besteht nämlich aus harter Arbeit, wenig Geld und dem Kampf, die Kreativität zu bewahren. Das schafft man nur, wenn man aus einer leidenschaftlichen Intention heraus schreibt.
Für die Zukunft wünscht sie sich viele Leser, die sie mit ihren Geschichten begeistern kann.
Na das wünsche ich dir, liebste Tanja, auf jeden Fall ganz dolle.
So, und zu guter Letzt gibt es für euch noch das
Gewinnspiel
Um das Print oder die e-books zu gewinnen, müsst ihr nur auf den teilnehmenden Blogs kommentieren. Manchmal auch eine Frage beantworten. 😉
Je öfter ihr kommentiert, desto größer sind eure Chancen.
Welches der erwähnten Bücher reizt euch am meisten?
Ihr habt Zeit bis zum 22.08.2015 um 18 Uhr, in den Tagen danach wird ausgelost und die Gewinner werden PER MAIL (Facebookname gilt auch um eine PN zu schicken) benachrichtigt.
Bitte beachtetet die Teilnahmebedingungen:- Teilnahme ab 18 Jahren.
- Keine Barauszahlung des Gewinns.
- Kein Ersatz beim Verlust auf dem Postweg.
- Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
- Persönliche Daten werden nur für das Gewinnspiel verwendet.
- Gewinn nur möglich mit Postanschrift in Deutschland.
- Gewinner werden per Mail benachrichtigt. Dazu müsst ihr mir natürlich eure eMail-Adresse hinterlassen.
Und hier noch der
Tourfahrplan