#Tampontax: Was David Cameron mit Tampons am Hut hat

Von Erdbeerwoche

Seit Monaten häufen sich die Proteste weltweit gegen die so genannte Tamponsteuer: Während viele Länder ermäßigte Steuersätze für Produkte wie Lebensmittel, Bücher aber auch Blumen oder Tabak haben, fallen Monatshygieneartikel fast überall unter den Höchststeuersatz. In den USA werden Tampons und Binden sogar als Luxusgüter klassifiziert. Dagegen formiert sich aber nun international immer größerer Protest, denn welche Frau sieht ihre Periode schon als Luxus an?

Brief an den österreichischen Finanzminister

Wir von der erdbeerwoche haben bereits im Januar 2016 eine Kampagne zur Senkung der Tamponsteuer gestartet und in einem offenen Brief an den österreichischen Finanzminister eine Senkung bzw. Abschaffung der ungerechtfertigt hohen Steuer auf Monatshygiene in Österreich gefordert. Die Antwort des Herrn Finanzministers war leider wenig zufriedenstellend:

„Dem Ziel eines einheitlichen Steuersatzes Rechnung tragend, ist derzeit nicht vorgesehen, den Umfang der begünstigten Leistungen zu erweitern. Eine Bevorzugung von Hygieneartikeln für Frauen wäre im Vergleich zu anderen potentiell begünstigungswürdigen Leistungen/Produkten nicht zu rechtfertigen.“

Nun könnte es sein, dass die EU Österreich wieder einmal zuvor kommt: Am 18. März äußerte die EU-Kommission im Rahmen eines Gipfeltreffens die Absicht, Mitgliedsstaaten die Möglichkeit zu geben, die Mehrwertsteuersätze für Hygieneprodukte auf null zu setzen.

David Cameron wird zum Frauenheld

Dies geschah auf Drängen des britischen Premiers David Cameron, der sich nach massiven Protesten sowie einer Petition mit über 300.000 Unterschriften zur Abschaffung der Tamponsteuer gezwungen sah, dieses Thema auf EU-Ebene einzubringen.  Bisher schreibt die EU nämlich einen Mindeststeuersatz von 5% auf Produkte wie u.a. Monatshygieneartikel vor, was Großbritannien somit daran hindert, die Steuer gänzlich abzuschaffen. Britische EU-Skeptiker nutzen nun sogar die Tamponsteuer als Druckmittel für einen EU-Austritt Großbritanniens, so die EU nicht einlenkt und den Mitgliedsstaaten freistellt, die Steuer auf Monatshygiene gänzlich abzuschaffen.

Hier könnt ihr euch ein Video der Zeitung “Die Welt” zu den Forderungen von Cameron ansehen.

Wir geben nicht auf: Runter mit der Tamponsteuer!

Obwohl Tampons und Binden Produkte des täglichen Bedarf sind, werden sie mit 20% anstatt mit 10% besteuert!

Eine Einigung scheint also zum Greifen nah, was uns somit wieder auf den Plan ruft: Wir werden nun nicht locker lassen und von der österreichischen Regierung weiterhin eine Senkung bzw. im besten Fall Abschaffung der Tamponsteuer fordern. Dem Argument des Finanzministeriums, dass eine Bevorzugung von Monatshygieneartikeln nicht zu rechtfertigen wäre, können wir nur antworten: Herr Finanzminister, haben Sie sich schon mal ausgerechnet, wieviel Geld eine Frau in einem Leben für Tampons und Binden ausgibt? Wir haben das getan und kommen dabei auf unglaubliche €5.000,- pro Frauenleben. Rechnet man Medikamente gegen Regelschmerzen dazu, wird dies noch wesentlich mehr! Wenn wir also eine Abschaffung der Tamponsteuer fordern, Herr Finanzminister, dann geht es dabei nicht um eine Bevorzugung von Frauen, sondern um eine ohnedies kleine Entlastung von Ausgaben, die allein Frauen zu tragen haben – ob sie wollen oder nicht!

Bitte helft uns auch weiterhin, für unsere Kampagne zu mobilisieren, indem Ihr diesen Blogeintrag über soziale Medien teilt und an all eure Bekannten und Verwandten weiterleitet. Wir bleiben jedenfalls weiterhin am Ball und informieren euch hier auf unserem Blog über die Entwicklungen zum Thema Tamponsteuer.

Weitere Beiträge zum Thema Tamponsteuer:

Kampagne der erdbeerwoche zur Senkung der Tamponsteuer

DiePresse.com: Wie Tampons und “Brexit” zusammenhängen

Und obwohl das Thema nicht zum Lachen ist – der britische Comedian Daniel Sloss macht sich mit viel britischem Humor Gedanken zum Thema Tamponsteuer:

Schließlich ist es deine Regel und dein Planet!

Deine erdbeerwoche-Botschafterinnen

Annemarie und Bettina