im schnitt landen täglich 20-40 menschen mit der suchanfrage „tamoxifen und nebenwirkungen“ auf meinem blog. auf der einen seite erschreckend, auf der anderen seite aber auch sehr realistisch. jede 10. frau erkrankt an brustkrebs. ich habe im vergangenen jahr einen beitrag zu genau diesem thema verfasst. die dort beschriebenen nebenwirkungen waren für den damaligen zeitpunkt aktuell. ich nehme tamoxifen nun ziemlich genau 1 jahr. zeit, diesen beitrag zu aktualisieren.
wie geht es mir mit tamoxifen jetzt, nach 1 jahr? was machen die nebenwirkungen?
sie haben sich verändert. ich habe ende januar 2010 mit der einnahme von tamoxifen begonnen. recht schnell nach dem beginn der therapie , etwa nach 2 wochen, hatte ich mit massiver innerer unruhe, stimmungsschwankungen und mitunter auch schwindel zu kämpfen. die befürchteten hitzewallungen traten zunächst nicht auf. als ich anfang januar 2010 die diagnose brustkrebs bekam, war ich anfang 47. die wechseljahre standen bei mir noch nicht ins haus. das war mitunter auch der grund, dass meine therapie im april um die monatliche einnahme von zoladex ergänzt wurde. zometa bekam ich bereits im märz zum ersten mal – fast gänzlich ohne nebenwirkungen. ca. 1 monat nach meiner 1. zoladexspritze setzten die hitzewallungen ein – aber hallo. ob diese nun durch das zoladex verursacht wurden oder auf das tamoxifen zurückzuführen waren, weiß ich nicht. vermutlich war es beides. was ich aber genau sagen kann, ist, dass am tag der zoladexspritze die hitzewallungen immer ziemlich stark sind. die hitzewallungen haben mich bis zum herbst heftig begleitet.
dafür wurden andere unannehmlichkeiten, wie innere unruhe und stimmungsschwankungen, deutlich milder. seit herbst 2010 habe ich die misteltherapie hinzugenommen. die hitzewallungen sind jetzt fast verschwunden. tagsüber ganz und nachts sind sie sehr viel schwächer und seltener geworden. ob das nun an der misteltherapie liegt, ist schwer zu sagen. nach allem, was ich gehört habe, ist die misteltherapie die einzige komplementärtherapie von der man weiß, dass sie helfen kann. das gleiche gilt für sport. misteln und sport können sich auf den weiteren verlauf der erkrankung günstig auswirken. man weiß zwar nicht genau warum. was man aber weiß, ist, dass beides dem brustkrebs nicht schadet. was man von anderen ergänzenden therapien, wie etwa der einnahme hochdosierter vitaminpräparate und nahrungsergänzungsmttel, nicht behaupten kann.
insgesamt kann ich sagen, dass jetzt, nach 1 jahr tamoxifen und fast 1 jahr zoladex, folgende nebenwirkungen fast ganz verschwunden sind: hitzewallungen, innere unruhe, stimmungsschwankungen.
was hingegen ein problem geblieben und eher schlimmer geworden ist, sind die schlafstörungen. sie sind massiv und sehr belastend. sie kommen in phasen, die in etwa so aussehen: 3 wochen schlechter schlaf, 1 woche einigermaßen guter schlaf, wenn es hoch kommt, 1 richtig gute nacht dazwischen. gerade jetzt habe ich wieder die nicht-schlaf-phase. letztes wochenende habe ich in 3 tagen insgesamt 5 stunden geschlafen, davon 1 nacht überhaupt nicht. seitdem werde ich wieder um 3 uhr wach und schlafe nicht mehr ein. das ist insgesamt ungemein belastend. vor allem wenn man, wie ich im moment, beruflich viel leisten muss. ich bin übermüdet aber auch überdreht und unterschwellig und immer wieder auch offen sehr gereizt und aggressiv. nicht schön. nichts hat bislang geholfen: weder sport, noch misteln, keine warme milch, beruhigungstee, entspannungsübungen, vor dem schlafengehen lüften oder ein heißes bad und wärmeflasche im bett. beruhigungsmedikamente vertragen sich allesamt nicht mit tamoxifen und setzen die wirkung herab. ganz schlecht. es gibt 1 schlafmttel, das tamoxifen nicht beeinträchtigt, stilnox, und das habe ich in der schublade und nehme es, wenn nichts mehr geht. das heißt, wenn ich 2 wochen kaum geschlafen habe. und dann nur 1 x, da es ein medikament ist, dass schnell und effektiv abhängig macht. ich habe die hoffnung, dass es stimmt, dass die nebenwirkungen von tamoxifen nach 1 1/2 bis 2 jahren schwächer werden. „das sagt man so im allgemeinen,“ meint mein arzt. irgendwann werde ich wieder schlafen. und eins muss ich sagen: man nimmt viel in kauf, wenn man auch nur den hauch einer chance sieht, dass man keinen rückfall bekommt und gesund bleibt. ach ja, eins ist mir auch noch aufgefallen. seit ich tamoxifen nehme, ist meine sehkraft deutlich, ich kann fast sagen, drastisch, schlechter geworden. man weiß, dass tamoxifen zu veränderungen auf dem netzhaut-hintergund führen kann. aus diesem grund gehe ich alle 3 monate zur kontrolle zum augenarzt. meine netzhaut ist jedoch völlig ok. ob tamoxifen auch zur verschlechterung der sehkraft führen kann, weiß man nicht. man weiß so viel nicht. das finde ich oft sehr beunruhigend. man muss sehr stark sein mit einer solchen diagnose. und zuversichtlich und optimistisch. ein glück bin ich das. meistens.