Letztens auf der Fahrt von einem Termin in Stuttgart an einem Freitagnachmittag zu mir an den Ammersee zurück hatte ich viel Zeit. Und ich habe seit Jahren einen iPod mit runden 4.500 Titeln im Auto liegen, mit meinen selektierten Lieblingsmusikstücken aus mittlerweile 40 Jahren Musikerfahrung. Ich hatte Lust auf Retro und hab den “Zufälligmodus” auf 70iger Jahre gestellt. Und irgendwann kam Lou Reed`s “Take a walk on the wild side”, ich mag ihn und seine Lieder. Und was hat die wilde Seite des Lebens mit Coaching zu tun? Eine ganze Menge. Denn in der Wildheit steckt unser Leben. Und – um wild zu sein, müssen wir mit unserem ganzen Körper verbunden sein. Ihn also in jeder Minute seines Lebens spüren – uns spüren.
Wann haben Sie sich das letzte Mal gespürt?
Eine spannende Frage, die Sie sich eigentlich permanent stellen können. Mit spüren meine ich diese kleinen Empfindungen und Regungen wahrnehmen, wie es mir gerade geht. Wie sich meine Hände anfühlen, wie gut es meiner Körpermitte geht usw. Meistens spüren wir uns nur dann, wenn uns etwas fehlt, ein Körperteil schmerzt, wir traurig sind. Was wir sehr oft verlernt haben ist, uns im Alltag zu spüren. Also nicht nur mental und kognitiv unterwegs zu sein, sondern mit unserem ganzen Körper, unseren Sinnen unterwegs zu sein.
Ein erster Anlauf dazu könnte sein, sich immer mal wieder zwischendurch an seine Füße auf dem Boden zu erinnern, vielleicht kurz mit den Zehen zu wackeln und dann ganz kurz zu spüren, wie es einem geht. Wo es sich in mir lebendig anfühlt und wo nicht. Wo etwas entspannt ist und wo mehr Anspannung da ist. Um vielleicht von da aus weiter zu gehen, oder es eben nur zur Kenntnis zu nehmen. Und auch hier macht die Übung den Meister. Und wenn die Übung in kleinen, praktizierbaren Schritten passiert, dann erhöht sich auch die Chance, dass dieses Verhalten sich langsam in Ihnen automatisch etabliert. Und je mehr Sie sich selbst spüren, desto lebendiger werden Sie mit der Zeit – “Take a walk on the wild side”.