Manchmal denke ich an diese Abende zurück. Ich hielt die kleine Karla im Arm, sie war nur wenige Wochen alt, die mit gellend hohen Schreien ihren Unmut ausdrückte. Wir wohnten damals noch zur Miete.
Beruhigen liess sie sich nur durch Singen. Und so sang ich Jaques Brel, Nane Cocha, den König von Thule, Dont cry for me Argentina, Pascal von Wroblewski, Carmen. Wehe dem ich unterbrach, Pausen wurden sofort mit schrillen Sirenentönen quittiert. Manchmal ging das über Stunden.
Später stand im Bericht des Kindergartens: Karla singt: immer….
Anna übt mit ihrer besten Freundin in der Küche Tango tanzen. Gediegen-so wie sie es am Donnerstag in der Tanzschule gelernt haben. Nebenbei bereiten sie Pancakes mit Avocadocreme zu.“Kommt mal, ich will euch gern was zeigen.“
Wir sehen uns zusammen den Tango aus „Tajnosti“ (zu sehen ab Minute 38, 53). Ein Tango auf den Straßen Prags. Keine Beziehungsstruktur die ich Anna nahelegen würde, aber Leidenschaft pur. Der Gatte kommt vom Orgel üben, sieht die tangotanzenden Mädchen und sagt: „Was für ein Morgen.“
Tajnostis Protagonistin, wohnt mit Mann und fast erwachsener Tochter in Prag. An diesem Tag erfährt sie durch die Nachrichten vom Tod ihrer Lieblingssängerin Nina Simone.
Es bewirkt eine Krise, eine in Fragestellung, ein Film den ich sehr gern gesehen habe.
Klirrende Kälte,Ostwind der wieder einmal fauchend ums Haus streift und Tango. Eine wunderbare Mischung.
