Tagebuchnotizen zum Buch DAS ESELSKIND - Ich gehöre in den Zoo!

 

Tagebuchnotizen zum Buch DAS ESELSKIND - Ich gehöre in den Zoo!

Quelle: Ingrids Welt.de

Ihr Lieben,
heute Nachmittag fuhr ich mit dem Fahrrad zum Friedhof, auf dem meine Mutter, meine eine Schwester und mein Stiefvater beerdigt sind.
Auf dem Weg dorthin rief mir ein kleiner Junge aus einem Garten zu:
„Opa, kannst Du mir bitte mal sagen, wie viel Uhr es ist?“
Ich hielt an und beantwortete seine Frage. Ich hatte aber das Gefühl, dass dem kleinen Kerl nur langweilig war und er mir die Frage nur gestellt hatte, um mit mir in Kontakt zu treten.
Er fragte mich nach meinem Woher und Wohin, ob ich Kinder hätte, ob ich einen Comjuter (!) besäße und ein Handy bei mir hätte. Letzteres verneinte ich.
Aus meiner Mitteilung, dass ich mein Handy nicht dabei hätte, schloss der kleine Junge, dass ich wohl gar keins besitze und meinte trocken:
„Da werden Sie dich Opa bald in den Zoo strecken!“
Auf meine erstaunte Nachfrage, warum man mich denn in einen Zoo stecken werde, antwortete er schlagfertig: „Mein Papa hat gesagt, alle aussterbenden Wesen werden in einen Zoo gebracht, damit von jeder Art noch ein Exemplar übrigbleibt. Und jemand, der kein Handy hat, das ist sicher ein aussterbendes Wesen!“
Ich war heute zum Friedhof geradelt, weil am kommenden Sonntag Muttertag ist und weil im letzten Winter der Rosenstamm auf dem Grab leider erfroren war.
Mir war es heute wichtig, mit dem Pflanzen eines neuen Rosenstammes mit wunder-schönen rosa Blüten zu zeigen: Auch 11 Jahre nach dem Tod meiner Mutter ist die Flamme der Versöhnung noch nicht erloschen.
Ich erzähle das hier deshalb, weil ich immer wieder Menschen treffe und mir Menschen schreiben, die sich mit einem anderen Menschen entzweit hatten oder der ihnen Böses angetan hatte.
Diese Menschen sind oft sehr unglücklich, weil die Menschen, mit denen sie Streit hatten oder die ihnen Bösen angetan hatten, gestorben sind und sie nicht die Gelegenheit genutzt haben, sich noch zu Lebzeiten zu versöhnen.
Ich kann jedem nur ganz lieb und von Herzen raten, den Weg der Versöhnung zu gehen.
Das ist nicht nur für den anderen Menschen wichtig, sondern vor allen auch für unsere geschundene Seele, es wirkt wie eine heilende Salbe auf einer offenen Wunde.
Ich bin heute noch froh, dass ich die Beziehung zu meiner Mutter zu einem guten Ende bringen durfte und an ihrem Sterbebett sitzen durfte, als sie friedlich einschlief.
Ich vermisse meine Mutter nicht als Mutter, das ist aufgrund der Ereignisse in Kindheit und Jugend nicht möglich, aber ich habe sie in ihrem Alter neu kennenlernen, mich mit ihr versöhnen dürfen und so eine liebe Freundin gewonnen, die ich heute noch vermisse.
Manchmal gelingt die Versöhnung auch nicht, ich habe das selbst bei einem Diakon erlebt, der mich ein Jahr lang als Kind sexuell missbraucht hat, aber dann, wenn die Versöhnung nicht gelingt, führt das dazu, dass wir verzeihen können und damit die Angelegenheit für uns abschließen können, um uns dann wieder der Freude und dem Glück des Lebens zuzuwenden.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen gemütlichen fröhlichen Abend und grüße Euch herzlich aus Bremen und ich möchte meine Ausführungen mit dem Lieblingslied meiner Jugend beenden, dem Gefangenenchor aus der Oper Nabucco von Verdi. Euer Eseldkind Werner


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