Tagebuchnotizen DAS ESELSKIND - Sexueller Missbrauch

Von Wernerbremen

Werner im Alter von 5 Jahren


Ihr Lieben,
eigentlich wollte ich heute Abend in dieser Tagebuchnotiz über eine andere Begebenheit aus meinem Buch DAS ESELSKIND berichten, aber die aktuellen Ereignisse des Tages haben mich überrollt und mich dazu veranlasst, heute über ein trauriger Ereignis aus meinem Buch zu berichten.
Auch wenn der Anlass ein sehr trauriger ist, weil so viele Kinder ermordet und so viele Kinder sexuell missbraucht worden sind, so bin ich doch froh, dass heute endlich der Kinderserienmörder und Kinderschänder gefasst wurde, der Dennis Klein, Dennis Rostel und Stefan Jahr ermordet hat, ist endlich gefasst worden.
Welche Qualen ein Kind erleidet, was es dabei denkt und fühlt, darüber schreibe ich in dem Kapitel „In der Falle – Missbraucht“:


„Von einem Diakon als einem Mann der Kirche, so war damals meine einfältige kindliche Vorstellung, hatte ich sicher nur hingebungsvolle Zuwendung, liebevolle Freundlichkeit und mutmachende Aufmunterung zu erwarten und so fuhr ich voller innerer Vorfreude zu dem Gemeindezentrum, um von dort aus zusammen mit den anderen Kindern in einem Bus in das Zeltlager zu fahren.     
Schon als meine Mutter mich bei dem Diakon zu der Freizeit anmeldete, hätte ich, wäre ich damals nicht so naiv, so kindlich, so unwissend gewesen, stutzig und misstrauisch werden müssen.
Als der Diakon mich in dem Gemeindezentrum, in dem meine Mutter mich anmeldete, von oben bis unten musterte, blieb sein Blick ein wenig zu lange an mir haften und auch während des Gesprächs mit meiner Mutter schweifte sein Blick immer wieder hinüber zu mir und ich hatte das unangenehme Gefühl, das mich ein wenig frösteln ließ, dass er mich mit seinen Blicken fast auszog und ungebührlich lange immer wieder auf meine Lederhose starrte. Zum Abschied reichte er mir seine rechte Hand, während er mir mit der linken Hand über den Kopf streichelte: „Wir beide werden uns bestimmt gut verstehen!“
Über das Entsetzliche, das dann folgte, und darüber, wie ich später dem Missbrauch entkam, das schildert das genannte Kapitel.
Als ich damals über eine Zeit von einem Jahr sexuell missbraucht wurde, habe ich immer zwei Hoffnungen gehabt:
Ich hoffte, es würde sich ein Höllenschlund auftun und den Unhold verschlingen – aber es geschah niemals.
Ich hoffte, ein Engel mit einem flammenden Schwert würde mir zur Hilfe kommen und mich retten, aber auch das geschah nicht.
Aber das, was damals geschah, hat mich, so widersinnig das klingt, zu dem fröhlichen Menschen gemacht, der ich heute bin, aber auch darüber mehr in meinem Buch DAS ESELSKIND.

Liebe herzliche Grüße mit dem dazu passenden Lied von den Scorpions
„Send me an angel“