Tagebuchbloggen: Montag. Von A*schschmerzen und künstlicher Befruchtung.

Von Berit Andersen

Heute morgen klagte der Riesensohn über A*schschmerzen. Er könne so nicht in die Schule gehen! Woher die denn kämen? Ich weise ihn erstens auf diverse A*sch-Synonyme hin, Po wäre doch ok, oder auch „Gesäß“. Gesäß? Der Sohn lacht sich kaputt. Wer sagt denn sowas? Zweitens überlege ich, ob er sich irgendwie ungewöhnlich sportlich betätigt hat. Er war joggen! Mit dem Papa. Zumindest war das der Plan. Am Sonntag Morgen um 6 Uhr, wenn anständige Ehefrauen noch im Bett liegen.

Ist er wirklich gelaufen?

Ich eruiere mal lieber: „Bist du gelaufen?“

„Nee, gegangen, bei Papas Tempo …“

Verstehe. Morgen wollen die beiden Männer wieder laufen spazierengehen walken. Dieses Mal um vier Uhr!

Ich weise den Riesensohn darauf hin, dass vier Uhr echt früh sei: „Du wirst morgen den ganzen Tag müde sein!“

„Na und“, erhalte ich als Antwort, „morgen habe ich doch nichts Wichtiges vor, da ist doch nur Schule.“

Ich kapituliere. Zumindest wird er morgen abend wie ein Stein ins Bett fallen und nicht versuchen, sich vom Vokabellernen abzulenken, das tut er nämlich in grandioser Weise,

ich falle da jedes Mal drauf rein:

„Mama, was hältst du eigentlich von der Homo-Ehe?“

Huch! Ist der Junge nicht erst 11? Und ehe du dich versiehst, diskutieren wir Werte wie Treue und Verantwortung und landen bei den Vor- und Nachteilen künstlicher Befruchtung. Was heißt nun „Hier ist Ihr Wechselgeld?“

„‚Here’s your change‘, Mama, Ce Ha A En Ge e, Mama, was hättest du gemacht, wenn ich so eine Krankheit gehabt hätte wie der Junge da in dem Film, der blind war?“

„Ich hätte dich bekommen und gepflegt“, antworte ich ernst, denn genau so hatte ich es mir damals vorgenommen, „denn du wärest doch immer noch mein Melek, egal, was du an der Backe hast. Und es könnte ja auch jetzt noch passieren. Du könntest einen Unfall haben und eine Behinderung bekommen.“

„Mama?“

„Ja?“

„Ich komme mal rüber zum Kuscheln.“

Und machmal müssen Vokabeln eben auch mal warten.