Tagebuch Corona-Krise, New York, Day 9: Die meisten Nachbarn sind geflüchtet

Tagebuch Corona-Krise, New York, Day 9: Die meisten Nachbarn sind geflüchtet

Es wird still in unserem Stock. Die meisten Nachbarn sind weg. Vor ihren Türen liegen die zahlreichen „Covid-19"-Infozettel, die die Hausverwaltung in den letzten Tagen haufenweise hinterlegt hat. Wer kann ihnen die Flucht verdenken: Wer hält sich gerne auf in einem der derzeit gefährlichsten „Hot Spots" der schlimmsten Pandemie seit der spanischen Grippe?

Meine Tochter Mia hat mich auch bereits des öfteren gefragt, warum wir nicht ebenfalls aus New York abreisen. Ich sage ihr dann immer: Wohin denn? Sie wollte nach Miami, weil dort einer ihrer besten Freunde lebt. Nachdem ich erkläre, dass in Florida nach den wilden „Spring Partys" der Outbreak ebenfalls gerade in Fahrt kommt und - anderes als in New York - dort unten ein völlig ignoranter Gouverneur am Ruder ist, ist sie einsichtig.

Ganz abgesehen davon: Wer steigt jetzt in ein Flugzeug? Der US-Flugverkehr ist um 85 Prozent gefallen.

Wir müssen ausharren - und es wird eine Geduldsprobe werden...

Dass Donald Trump die USA zu Ostern wieder in Betrieb nehmen will, wird hier in New York als eher Scherz empfunden.

Immerhin, New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo tischte Mittwoch bei seiner täglichen Pressekonferenz auch ermutigendes auf: Die Shutdown-Maßnahmen scheinen langsam Wirkung zuzeigen, die Rate der Neuinfektionen habe sich verlangsamt.

Man muss das aber in Relation sehen: Die Ansteckungen nahmen von „explosiv" auf „rasant" ab. Und ein Tag macht noch keinen Trend.

192 Menschen sind im Big Apple bisher gestorben, es gibt fast 20.000 bestätigte Fälle. Hinter dem Bellevue-Spital hat die Nationalgarde bereits ein provisorische Leichenhalle unter Zeltplanen errichtetet. Im Elmhurst-Spital in Queens entdeckten Ärzte Patienten tot in ihren Zimmern, da alle Mediziner beschäftigt waren, anderen Kranken zu helfen.

Wir waren heute den ganzen Tag eigentlich zu Hause. Die Kids bewegen sich von der Couch, zum Bett, zum Esstisch und wieder zurück zum Sofa. Stets mit einem Apple-Produkt vor den Augen. Die „Screen Time" werde ich in Zeiten des Corona-Zuhause-Marathons nicht checken. Interessant jedenfalls wäre eine wissenschaftliche Studie über die Bewegungen von vier Familienmitgliedern in einer Zweizimmerwohnung während eines wochenlangen „Hausarrests" interessant.

Immerhin: Das Online-Shopping funktioniert noch halbwegs, meine Frau konnte durch ständige Reloads auf Websites fast alles noch finden - und auch Liefertermine ergattern. Sogar ein Nachschub beim Klopapier wurde heute angeliefert. Ich bin jedenfalls froh, mir den Weg in den Supermarkt sparen zu können. Denn da tauchten gerade Bilder auf, wie New Yorker vor einigen Läden - meist ohne Sicherheitsabstand - Schlange standen.

Herbert Bauernebel lebt mit seiner Familie in Lower Manhattan. In diesem Tagebuch wird der Alltag in New York während der schlimmsten Krise unseres Lebens in persönlichen Anekdoten beschrieben. Dienstag, 24. März Montag, 23. März Sonntag, 22. März Freitag, 20. März Donnerstag, 19. März Mittwoch, 18. März Dienstag, 17. März

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