TAGEBUCH.

TAGEBUCH.Während ich Tag für Tag meine Lehrbücher aufschlage und die koreanischen Wörter in mich hinein presse, schwirren mir sehr viele Gedanken im Kopf herum. Vor allem: wie ist es dazu gekommen?
Als ich mit 5 oder 6 RTL2 einschaltete und die erste Episode "Sailor Moon" in meinem noch so kurzen Leben sah, begann meine Liebe zu Japan. Nachdem ich mit 14 meinen ersten gelesenen Manga neben mich lag und verträumt, noch ganz vertieft in die Geschichte, zur Decke starrte, verfestigte sich die Nähe zu Japan, der Kultur und der auch sonst so verrückten märchenhaften Welt.
Mein Ziel im Leben war Japan. Zu diesem Zeitpunkt habe ich ganz und gar nicht damit gerechnet dass ich bereits mit 17 in einer ernsthaften Beziehung stecken würde. Meine Liebe galt einzig und allein Japan.
Und trotzdem habe ich trotz vieler Lehrbücher und dem Wunsch, japanisch sprechen zu können, nie ernsthaft dafür gelernt.
Ein Jahr bevor ich begann koreanisch zu lernen, berieselten mich Freunde mit KPOP. Der Trend schien über Nacht zu kommen, nur konnte ich mich mit Popmusik und geschminkten Asiaten inklusive verrückter Frisur so gar nicht anfreunden. Um ehrlich zu sein war ich ziemlich genervt.
Ein Jahr später schaffte es eine damalige Freundin dann, mich zu einem Kimchi-Workshop mitzunehmen. Wir wurden gleich zu einer Gratis-Stunde koreanisch eingeladen. Das war der Beginn meiner Korea-Affäre. Ich kehrte japanisch langsam aber sicher den Rücken zu und lernte koreanisch. Und das sehr zügig und mit einer Leidenschaft, die mir bei japanisch wieso auch immer, immer fehlte.
Nun sind zwei Jahre vergangen und ich lebe mehr oder weniger in einer koreanischen Wunderwelt fernab Koreas. Ich sehe mir koreanische Dramen an, koche täglich koreanisches Essen, benutze koreanische Beautyprodukte und muss ehrlich gestehen, habe fast nur noch koreanische Freunde.**nicht das ich filtern würde, es hat sich nur einfach so ergeben TAGEBUCH.  Wieso ich darüber schreibe?
Es schockiert mich ein wenig, wie egal mir der japanische Traum geworden ist. Ich liebe Japan immer noch für seine verrückte und gleichzeitig süße Art, und ich möchte immer noch nach Japan fliegen und mit den Kirschblüten reisen (ein kleiner Traum von mir).Aber der Neid ist weg.
Ja, Neid ist kein gutes Gefühl. Aber ab und an beschleicht es mich. Auf keine böse Art und Weise wie z.B. "Ich gönne es dir einfach mal gar nicht" sondern "Wie gerne wäre ich auch dort. Wie gerne könnte ich es mir leisten".
Wenn jetzt Freunde oder Bekannte nach Japan reisen, bewegt es mich fast gar nicht mehr. Natürlich denke ich mir immer noch, wie schön es wäre, wenn ich nach Japan reisen könnte. Aber dieser Neid ist verstärkt da, wenn jemand nach Korea fliegt.
Zudem frage ich mich wie mein Leben in Zukunft aussehen soll. Ich lerne koreanisch mit dem Ziel, das Examen zu absolvieren. Und dann? Seit bald 7 Jahren bin ich in einer Beziehung, habe zwei Katzen. Mein Leben in Deutschland ist festgestampft. Und ich lebe gerne hier.
Aber was ist wenn ich es in Korea super finde? Was, wenn ich auf das koreanische Glück nicht verzichten will? 
TAGEBUCH. 
Das sind Gedanken, die mir im Laufe eines langen Unterrichtstag kommen. Aber wer weiß schon eine Antwort. Ich bin gerade mal 23, das Leben steht mir offen.
Habt ihr einen ähnlichen Traum oder ähnliche Gedanken? Ähnliche Situationen durchlebt?
xoxo
루유딧

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