Tage wie Salz und Zucker – ein Roman von Shari Shattuck

Von Sabienes @sabienes

Eine Rezension für Daggis Bücherchallenge 2015

Ellen Holmes leidet unter den Traumatisierungen ihrer Kindheit, hat starkes Übergewicht und versucht verzweifel,sich unsichtbar zu machen. Sie verlässt ihre kleine Wohnung nur, um nachts in einem Riesensupermarkt zu putzen.
Ihre Isolation überwindet sie, indem sie minutiös ihre Mitmenschen beobachtet, z.B. ihre Kollegen im Supermarkt, die Mitfahrer im Bus oder die Nachbarn in dem kleinkriminellen Milieu ihres Hinterhofs.
Eines Tages trifft sie auf die temperamentvolle Musikerin Temerity, der es gelingt, Ellens Panzer zu durchdringen. Denn obwohl Temerity blind ist kann sie eines: Sie kann sehen.
Zum Schluss noch eine Anmerkung an Verlag und Lektorat: Wie kam es zu dem Titel "Tage wie Salz und Zucker"? Dazu finden sich im Buch selbst nur wenige Hinweise. Dieses Zusammentreffen ändert nicht nur das Leben beider jungen Frauen, denn beide nehmen größten Anteil an ihrer Umgebung. Da gibt es den versuchten Mord an einem Kleindealer aufzuklären, einer hochschwangeren Nachbarin zu helfen und dem Boss im Supermarkt das Handwerk zu legen.

Shari Shattuck

Das Fotomodell und Schauspielerin Shari Shattuck stammt aus Atlanta und hat neben ihrer fleißigen Filmerei etliche Krimis geschrieben. Der vorliegende Roman ist das erste von ihr in Deutschland veröffentlichte Buch. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren 2 Töchtern in Kalifornien.

Mit dieser Rezension beteilige ich mich an Daggis Buch-Challenge 2015, Aufgabe 31: ein Buch mit einen Protagonisten (männlich oder weiblich), dessen Vorname mit dem gleichen Buchstaben beginnt, wie Dein eigener Vorname.

Tage wie Salz und Zucker - Meine Meinung

Das Buch ist bis ungefähr zur Mitte großartig, wird dann etwas schwächer und endet leider mittelmäßig.
Die Schilderung von Ellens Lebensumständen ist rührend, bedrückend und entlockt einem gleichzeitig ein Lächeln. Die Mechanismen, die diese Frau im Laufe der Jahre entwickelt hat, um sich von ihrer Umwelt abzuschotten, sind nachvollziehbar und logisch. Die Einblendungen von Ellens Kindheitserinnerungen runden das Persönlichkeitsbild ab. Temerity und ihr Bruder Justice treten in diesem Roman ein bisschen wie Superwoman und Superman auf, doch der charmante und witzige Charakter der blinden Frau macht vieles wett.
Aber zum Schluss hin wird mir zu viel gerettet, ich hätte mir ein bisschen mehr Drama und Spannung, vielleicht um Ellens Person, gewünscht. Es gibt zwar 2 regelrechte Actionszenen, aber die enthalten zu viel Kryptonit und Heilsarmee.

Dennoch ist "Tage wie Salz und Zucker" ein sehr schönes Buch, denn die Grundaussage ist prächtig, besonders wenn sie von einer schönen, erfolgreichen Frau aus den USA kommt: Man darf Menschen nicht nach ihrem Aussehen betrachten.
Gerade schlanke Menschen rümpfen gerne die Nase über übergewichtige Personen. Natürlich stellt man dann gleichzeitig medizinische oder volkswirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund, in Wahrheit gibt ein solches Verhalten Aufschluss über die eigenen Ängste. Für die meisten dicken Menschen entspricht ihr Übergewicht aber keinem Schönheitsideal, sondern ist ein Ausdruck von irgendwas (was vielleicht nur sie selbst wissen) Tatsache aber ist, dass hinter dieser Fassade eine äußerst empfindsame und liebenswerte Seele mit einem wertvollen Charakter stecken kann.

Bibliografisches:

  • Titel: Tage wie Salz und Zucker
  • Originaltitel: Invisible Ellen
  • Autor: Shari Shattuck, Nicole Seifert (Übersetzung)
  • Sprache: Deutsch
  • Taschenbuch: 368 Seiten
  • Verlag: rororo; Auflage: 4 (1. Oktober 2014)
  • ISBN-13: 978-3499268670
  • Preis: 9,99 Euro (Taschenbuch und Kindle), 19,95 Euro (Hörbuch)
  • Bestelllink Amazon: Tage wie Salz und Zucker
Buchcover: Tage wie Milch und Zucker ©Rowohlt Verlag
Text: Tage wie Milch und Zucker ©sabienes.de