So, das war's. Das lange Warten hat ein Ende, das große Zittern beginnt. Familien rücken noch näher zusammen, es wird noch ein wenig mehr über Macken und nervlich bedingte Kurz-Aussetzer hinweggesehen als sonst, die Daumen werden gedrückt bis sie weiß sind, und die Gedanken in den nächsten Wochen sind auch nicht immer am Arbeitsplatz, sondern schweifen manchmal ab ...
Wovon ich spreche? Morgen beginnen in Irland die State Exams, Schüler der dritten und sechsten Klassen der Secondary Schools treten zu den Prüfungen an. Darunter 55.963 18jährige, die zum Leaving Cert antreten, ihrer Abschlussprüfung, die ihren Start ins Berufs- oder Studienleben (viel zu) maßgeblich bestimmen wird. Mittendrunter auch ein fast 19jähriger Österreicher, der 2008 nach Irland kam. Unser Sohn.
Man merkt also: Dieser Artikel ist nicht ganz wertfrei. In den nächsten Wochen kämpft auch unser Spross wie viele andere darum, beim Leaving Cert eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Denn nur mit entsprechend vielen Punkten bei dieser einen Testreihe kann man nach irischem System dann auch den Beruf oder das Studium wählen, dass man gerne möchte.
Ein veraltetes System, das in sich weder stimmig noch richtig ist - aber das wussten wir vorher. Die Vorteile der zweisprachigen Ausbildung haben die Bedenken über die konzentrierten Abschlusstests in den Hintergrund gestellt - zumindest hoffen wir das.
Mit Englisch und Hauswirtschaft beginnen morgen die Tests, die sich bis 20. Juni hinstrecken, und danach sind dann einmal Sommerferien - für die meisten die letzten Ferien ihres Lebens.
Die Tage der Entscheidung sind für uns im Übrigen nervlich wohl anstrengender als für unseren Sohn. Der wird sein Bestes geben, und dann sehen, wofür es gereicht hat. Wir sind zum Nichtstun verurteilt, zum Stillsitzen. Nicht angenehm.
Es wird schon schiefgehen ...Titelbild: (c) James Emery, via Flickr.com, CC-BY
Verfasst in der wunderschönen Grafschaft Wicklow, von Irlandfreunden für Irlandfreunde. Irlandwoche.com ist ein Projekt, dass Informationen über die Insel und vieles mehr verbeiten will, und wir hoffen, dass uns das gelingt.