Hallo ihr Lieben! :)
So langsam mausert sich der Donnerstag zum TAG-Tag. Hihi. :D The Book Courtship TAG habe ich bei Duncelbunte Zeiten gefunden und ich fand ihn so putzig, dass ich einfach mitmachen wollte. Außerdem hat mich später die liebe Nina vom Blog Book Blossom auch noch getaggt, das heißt, jetzt muss ich quasi teilnehmen. ;)
Ich bin ja eigentlich keine Coverkäuferin. Ich würde niemals ein Buch kaufen, nur weil mir das Cover gefällt. Ich überprüfe immer auch den Klappentext und entscheide erst dann. Allerdings muss ich zugeben, dass ich eher gewillt bin, mich auf die Idee einer Geschichte einzulassen, wenn ich das Cover toll finde.
So war es auch bei"Grauwacht" von Robert Corvus. Das Cover bzw. der Buchrücken haben den Ausschlag gegeben, dass ich das Buch in die Hand nahm. Der Klappentext klang interessant, was ich wohl auch deshalb fand, weil ich ihn gut finden wollte. Versteht ihr, ich wollte das Buch unbedingt mitnehmen, deshalb wollte ich, dass mir der Inhalt gefällt. Ich habe mich darauf eingelassen, obwohl ich wusste, dass ich mit richtiger Science Fiction (also alles, was nicht Dystopie ist) eigentlich noch nicht so richtig warm bin. Das war in diesem speziellen Fall nicht die beste Entscheidung, denn am Ende fand ich "Grauwacht" weniger gut, als ich mir gewünscht habe.
Erstaunlicherweise musste ich SEHR weit in meiner Lesekarriere zurückgehen, um ein Buch zu finden, das ich wirklich ausschließlich wegen des Klappentextes gekauft habe. Das Ergebnis dieser Suche ist der Mystery-Thriller "Der Fluch der Schwestern" von Natasha Mostert. Ich bin mir deshalb so sicher, dass hier nichts anderes eine Rolle spielte, weil ich das Buch damals nur zusätzlich aussuchte. Der Club Bertelsmann hatte mir damals Werbung zugeschickt, in der sie mir fünf Bücher für... oh man, wenn ich das noch wüsste. 1€? 5€? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls boten sie mir mehrere Bücher für einen sehr geringen Preis an, wenn ich Mitglied würde. Keine Verpflichtung zu weiteren Bestellungen. Ich nahm dieses Angebot an, weil ich zwei, drei Bücher, die zur Auswahl standen, unbedingt haben wollte. Darunter waren das DUDEN Synonymwörterbuch, "Tender Bar" von J.R. Moehringer und Tess Gerritsens "Blutmale", das weiß ich noch. Es mussten fünf Bücher sein, also musste ich noch zwei weitere aussuchen, die Der Club mir zuschicken sollte. Ich schaute mir an, was zur Auswahl stand und entschied ausschließlich aufgrund des Klappentextes, dass ich "Der Fluch der Schwestern" haben möchte. Ich fand es am Ende auch ziemlich gut. Ein bisschen verwirrend vielleicht, das kann aber daran liegen, dass ich noch etwas jung für diese Art von Geschichte war, weil diese ein einziges, gigantisches Gedankenspiel ist. Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid - es ist zwar lange her, aber ich würde es durchaus empfehlen.
Es gibt viele tolle Schriftsteller_innen, die einen großartigen Schreibstil pflegen, doch ich entscheide mich für Anne Rice mit dem sechsten Band ihrer Vampirchronik, "Armand der Vampir". Warum ausgerechnet der sechste Band? Weil es der erste war, den meine Mutter und ich von ihr gelesen haben. Wir waren bereits Fans des Films "Interview mit einem Vampir", wussten aber nicht, dass es dazu eine literarische Vorlage gibt, bis wir "Armand der Vampir" in einer Buchhandlung entdeckten. Auf dem Cover stand dann sowas wie "Von der Autorin von "Interview mit einem Vampir"!". So kamen wir zu Anne Rice, die für mich immer noch die Mutter des modernen Vampirgenres ist. Glitzernde Blutsauger à la "Twilight" wären ohne sie nicht möglich gewesen. Ihren Schreibstil vergleiche ich immer mit einem süßen, schweren Parfum. Es macht dich ein wenig schwindlig, aber Himmel, es riecht sooo gut und gibt dir das Gefühl, sexy zu sein.
Jaaaa, ich könnte jetzt mal wieder von Anita Blake erzählen und "Bittersüße Tode" nennen. Das wäre durchaus berechtigt, schließlich verfolge ich die Reihe seit gut 10 Jahren. Aber ich denke, ich langweile euch so langsam damit. Also habe ich mich für eine andere Reihe und ihren ersten Band entschieden: "Harry Potter und der Stein der Weisen" von Joanne K. Rowling.
Meistens vermeide die HP-Antwort bewusst, weil ich in TAGs versuche, euch Bücher zu zeigen, die ihr vermutlich noch nicht kennt. Ich bin in meinem Leben so vielen Geschichten begegnet, dass ich es schade finde, wenn ich dieses Wissen nicht mit euch teile. Für Phase Vier dieses TAGs ist Harry Potter aber nun mal einfach ideal. Ich erinnere mich nämlich noch genau daran, wie es war, als ich"Harry Potter und der Stein der Weisen" ausgelesen hatte. Ich bin zu meinen Eltern ins Wohnzimmer gerannt und habe sie angefleht, mir den nächsten Band zu kaufen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Da meine Eltern so sind, wie sie nun mal sind, haben sie mir den nächsten Band nicht gekauft. Sie haben etwas Besseres getan. Sie haben mir Geld in die Hand gedrückt und mich losgeschickt, damit ich mir "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" selbst kaufe und "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" gleich noch dazu. Damals lebten wir in einer Wohnung, die nur 5 Laufminuten von einem Buchladen entfernt war. Ich bin also runter gerannt (oh ja, wirklich, ich bin GERANNT) und in die Buchhandlung eingefallen. Leider hatten sie die beiden Folgebände nicht vorrätig und mussten sie bestellen. Ich weiß nicht mehr, wie lange das Bestellen gedauert hat, aber ich weiß noch, dass ich fast gestorben wäre vor lauter Ungeduld.
Also ja, man kann durchaus behaupten, dass mich"Harry Potter und der Stein der Weisen" von der gesamten Reihe überzeugt hat. ;)
Wenn ich an Nächte denke, in denen ich mich einfach nicht schlafen legen wollte, obwohl ich geschworen hatte, nur noch ein, maximal zwei Kapitel zu lesen, denke ich automatisch an Kathy Reichs Reihe rund um die forensische Anthropologin Temperance Brennan. Hier ist es eigentlich egal, über welchen Band wir sprechen, weil ich dieses Erlebnis des Nur-noch-ein-paar-Seiten-Feilschens so ziemlich bei jedem der Bände hatte. Der letzte, bei dem ich mir ganz sicher bin, dass das genauso war, ist "Lasst Knochen sprechen" (Temperance Brennan #3). Jetzt wundert euch bitte nicht - den dritten Band habe ich erst sehr spät gekauft und außerhalb der Reihenfolge gelesen, weil er mir durch die Finger gerutscht ist.
Puh, das ist schwierig. Nicht, weil mir nichts einfallen würde, sondern weil ich zwischen zwei Büchern wählen muss: "The Grapes of Wrath" von John Steinbeck und "Slaughterhouse 5" von Kurt Vonnegut. Zwei große amerikanische Klassiker. Ach und dann ist da noch "Unter Null" von Bret Easton Ellis, sowie dessen Nachfolger "Imperial Bedrooms". Wenn ich noch länger überlege, fallen mir bestimmt noch mehr ein, also belassen wir es jetzt dabei. Alle vier haben mich gedanklich sehr beschäftigt. Hmmm... ach, ich kann mich nicht entscheiden. Vor allem, weil meine Gedanken zu "The Grapes of Wrath" und "Slaughterhouse 5" völlig verschiedene Richtungen einschlugen.
"The Grapes of Wrath" hatte großen Anteil daran, dass mein Verständnis für die amerikanische Geschichte und Kultur erweitert wurde. Die Umstände während der Großen Depression in den 30er Jahren waren... unerträglich. Mir war vor dem Lesen nicht bewusst, wie schlecht es dem amerikanischen Volk in dieser Zeit ging. Die Löhne, für die die Familie Joad bereit ist zu arbeiten, sind heute schlicht unvorstellbar. Ein paar Cents für schwere Landarbeit. Auch zeigt der Roman meiner Ansicht nach ganz deutlich die hässliche Fratze des Kapitalismus und die Notwendigkeit eines Gewerkschaftssystems.
"Slaughterhouse 5" hat mich unheimlich traurig gemacht. Es ist ein bewegendes Plädoyer für den Pazifismus. Ich habe es damals für einen Kurs über das Amerika der 60er Jahre gelesen und denke, ich habe es erst verstanden, als ich die Klausur darüber geschrieben habe. Die Prüfungsfrage hat mich so sehr zum Nachdenken angeregt, dass ich sie voller Inspiration beantworten konnte und darüber hinaus erst während dessen begriffen habe, wie traurig das Buch ist. Für die Klausur gab es letztendlich eine wundervolle 1,0, doch die Erkenntnisse über das Buch bedeuten mir wesentlich mehr. Kurt Vonnegut hat eine verwirrende, abstrakte Möglichkeit gefunden, mit seinen Erlebnissen während des Zweiten Weltkriegs fertig zu werden, die seinen Leser_innen meiner Meinung nach bestmöglich vermittelt, wie verwirrend und abstrakt auch die Realität dieses Krieges für ihn war. Für einen Krieg dieses Ausmaßes gibt es keine Worte, die beschreiben könnten, wie furchtbar er für die einfach Soldaten gewesen sein muss. Wenn ich an das Buch zurückdenke und wirklich tief in mein Gefühl dafür hineingehe, könnte ich immer noch anfangen zu weinen. Es ist unheimlich traurig. Doch der traurigste Gedanke in diesem Zusammenhang ist für mich der, dass es noch immer Kriege auf der Welt gibt, die Menschen Ähnliches wie Kurt Vonnegut antun.
Oh, da gibt es so einige. Ich bin für haptische Reize bei Büchern total anfällig. Ich mag es, wenn meine Finger ebenfalls beschäftigt werden. Eine besondere Oberflächenstruktur reizt mich dazu, beim Lesen immer und immer wieder über das Cover zu streichen. Leider wirkt sich das auch so aus, dass ich bei kleinen Katschen, Knicken und ähnlichem nur schwer widerstehen kann, daran herumzuspielen.
Meine Hände erinnern sich vor allem an ein bestimmtes Buch, das sie anscheinend ziemlich beeindruckt hat: "Die Anstalt" von John Katzenbach. Nicht nur, dass das Buch ein wirklich fabelhafter, spannender Psychothriller ist, für meine Ausgabe hat sich der Verlag Knaur auch etwas Besonderes für die Covergestaltung ausgedacht. Wie ihr seht, ist dort eine weiße Hand vor einem dunklen Hintergrund abgebildet. Nicht so spektakulär, was? Aaaaaaber: die Hand leuchtet im Dunkeln. :D Dementsprechend ist sie irgendwie beschichtet und fühlt sich rau an. Man kann die Umrisse der Hand blind erfühlen. Ich erinnere mich, dass ich quasi pausenlos darüber gestrichen habe. Ich konnte gar nicht mehr aufhören.
Da gab es über die Jahre ebenfalls sehr viele. Ich bin nicht knausrig mit Empfehlungen; was mir gefällt, wird sofort bei meiner Familie bejubelt und weiter gereicht. Manchmal auch aufgezwängt. ;)
Ein Buch, an das ich mich speziell erinnere, ist"Kind 44" von Tom Rob Smith. Diesen Thriller habe ich zwar zuerst gelesen, doch danach habe ich ihn ohne Umwege direkt meinen Eltern in die Hände gegeben. Das war eine sehr gute Entscheidung, da ich den Kontext der Geschichte ohne sie vermutlich nicht in diesem Maße verstanden hätte. Es geht in "Kind 44" um eine Mordserie in der Sowjetunion der 50er Jahre. Im Sozialismus unter Stalin gab es offiziell keine Verbrechen, da diese angeblich eine Folge des Kapitalismus waren. Das macht die Ermittlungsarbeit des Geheimdienstlers Leo Demidow natürlich schwierig bis unmöglich.
Ich wurde 1989 geboren, das heißt, ich habe keinerlei Erinnerungen an die DDR oder den Sozialismus, obwohl ich im Osten Berlins aufgewachsen bin. Meine Eltern haben mir nach der Lektüre des Thrillers viele Fragen beantwortet, die die Geschichte Ostdeutschlands und der Sowjetunion betrafen. Ich war schockiert, wie wenig ich darüber wusste und dass mir in der Schule so gut wie nichts darüber beigebracht worden war. Ich konnte fast nicht glauben, wie extrem repressiv der Sozialismus in der Realität war und habe es nicht bereut, einige Fakten und Szenen des Buches mit meinen Eltern durchgesprochen zu haben.
Hmmm... ich bin nicht so der Typ für ausgedehnte Re-Reads. Die Bücher meines SuBs schreien einfach immer viel lauter "HIER!" als diejenigen, die ich bereits gelesen habe. Daher gibt es nicht so viele Werke oder Reihen, die ich bereits mehrfach gelesen habe und auch immer und immer wieder lesen würde. Ein paar Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. Letzten Monat habe ich euch anlässlich Monthly Love bereits von der Reihe Die Uralte Metropole von Christoph Marzi berichtet, die ich so großartig finde, dass ich tatsächlich schon mehrmals verschlungen habe. Es gibt jedoch noch so einen Fall: Eragon von Christopher Paolini. Ich habe die gesamte Tetralogie mittlerweile zwei- oder dreimal gelesen und denke, dass ich es in der Zukunft noch häufiger tun werde. Mein letzter Ausflug mit dem jungen Drachenreiter ist allerdings schon einige Zeit her. Ich gebe zu, ich habe ein wenig Angst vor einem Re-Read. Den ersten Band schrieb Christopher Paolini, als er 15 Jahre alt war. Ich fürchte, dass ich meine Meinung bezüglich der Reihe ändern muss, weil ich mittlerweile einfach um einiges älter bin und genug Erfahrung habe, um zu erkennen, welche Makel speziell der erste Band aufweist. Das möchte ich aber nicht. Ich liebe die Tetralogie und will, dass es so bleibt. Trotzdem denke ich, dass ich mich nicht ewig drücken kann, denn ein Teil von mir möchte Eragon wirklich gern wiedersehen. Ich warte jetzt quasi nur darauf, dass dieser Teil endlich lauter ist als der Teil, der sich fürchtet.
Ha, das hat Spaß gemacht! Manchmal ist es wirklich schön, ausgiebig in meinem Bücher-Gedächtnis herum zu kramen. Vielleicht habt ihr ja auch Lust dazu? Ich werde wie üblich niemanden explizit taggen, weil ich nicht weiß, wer den TAG schon gemacht hat und euch auch nichts aufdrängen möchte, aber wenn euch der TAG so gut gefällt wie mir, könnt ihr gern teilnehmen und mir euren Beitrag in den Kommentaren verlinken. Außerdem wüsste ich natürlich gern, was ihr von den Büchern haltet, die ich ausgewählt habe. Kennt ihr ein paar dieser Werke oder machen euch meine Vorstellungen neugierig? Erzählt es mir, das interessiert mich wirklich brennend! :)
Alles Liebe,
Elli