T.A.G – Spielplan Februar 2015

Von Franz Bernthaler

Wien (Culinarius) Theater lebt. Es wird vom Lebendigem und vom Lebenden betrieben. Der Schauspiel-Körper lebt – und erkrankt zuweilen. Tut er das, findet Theater eingeschränkt oder gar nicht statt. So geschehen mit der TAG-Dezemberpremiere FAUST-THEATER, die krankheitsbedingt leider auf Jänner verschoben werden musste. Die Uraufführungspremiere von FAUST-THEATER von Gernot Plass findet nun am Samstag, 24. Jänner 2015, 20 Uhr mit Julian Loidl in der Titelrolle statt.

Im FEBRUAR sind im TAG alle aktuellen Eigenproduktionen dieser Saison zu sehen: neben FAUST-THEATER steht die mit dem NESTROY-Preis 2014 ausgezeichnete Produktion DER DISKRETE CHARME DER SMARTEN MENSCHEN auf dem Spielplan. Und zum letzten Mal wird die Beförderung von Lilie in SHUT (ME) DOWN gefeiert.

Auf der Website stehen Ihnen die gesamten Spielpläne für Jänner und Februar sowie druckfähiges Bildmaterial zum Download zur Verfügung.

FAUST-THEATER: „Verdammt! Wieso bin ich geschlagen mit IQ?“ Gernot Plass liefert in seiner Überschreibung des wohl „klassischsten“ aller deutschen Klassiker „Faust“ seinen Vorschlag zu einem theatralen Umsetzungs- und Deutungsrätsel. Premiere: Samstag, 24. Jänner 2015, 20 Uhr. Weitere Vorstellungen im Februar: Fr 6., Sa 7., Mo 9., Mi 11., Do 12., Do 26., Fr 27. und Sa 28. Februar 2015, 20 Uhr.


Fotocredit: Judith Stehlik

Plass‘ Klassiker-Adaptionen sind eine Erfolgsgeschichte: Sie werden vom Publikum gestürmt, von den Kritikern gefeiert, für Preise nominiert.“ KURIER über Gernot Plass:

Jetzt also der Faust! Gernot Plass wagt sich an den „klassischsten“ aller deutschen Klassiker. Er schreibt Goethes Text in die Moderne hinüber und liefert seinen Vorschlag zu einem theatralen Umsetzungs- und Deutungsrätsel.

Denn den „Faust“ zu überschreiben, gleicht einer Kletterpartie im Hochgebirge. Die Herausforderung entwickelt sich in der dünnen Luft der Metaphysik dieses Stückes.

Seine Form, seine Sprache, sein Aufbau: all das ist anders zusammengesetzt als die Hervorbringungen der Moderne. Seine Figuren agieren aus anderen Motiven. Gehorchen anderen Gesetzlichkeiten. Ihre Gefühlswelt – schwierig nachvollziehbar. Wieso will Gretchen noch mal in den Tod? Warum mordet sie ihr Kind? Welche Mittel ergreift Faust in seiner dunkelsten Verzweiflung? Wer ist oder was repräsentiert Mephisto? Den Teufel? Das Böse? Und was hat das alles noch mit uns zu tun?

Das TAG startet mit der Uraufführung FAUST-THEATER wieder einmal den risikofreudigen Versuch, auf einen berühmten, fast schon heiligen Text zu antworten. Rasant, humorvoll, sprachakrobatisch, geistreich, zeitgeistig und bildgewaltig wird die Beweisführung in Angriff genommen, dass uns die alten Stoffe immer noch berühren und betreffen können, wenn man sie überzeugend ins Heute holt. Das Risiko liegt dabei aber sicher nicht beim Publikum, das sich auf einen Heidenspaß mit teuflischen Erkenntnissen freuen kann.

Es spielen: Jens Claßen, Julian Loidl, Raphael Nicholas, Georg Schubert und Elisabeth Veit
Text und Regie: Gernot Plass
Ausstattung: Alexandra Burgstaller
Musik: Dr. Plass
Regieassistenz: Renate Vavera
Ausstattungsassistenz: Lydia Sciri
Kostümassistenz: Daniela Zivic
Regiehospitanz: Alexander Gahr
Video: Peter Hirsch
Licht: Hans Egger
Technik: Andreas Nehr, Frank Fetzer

DER DISKRETE CHARME DER SMARTEN MENSCHEN:Ed. Hauswirths preisgekrönte Salonkomödie zeigt die humorvolle Abrechnung mit dem Lebensgefühl unserer Generation. Termine: Mo 2., Fr 20., Sa 21. und Di 24. Februar 2015, 20 Uhr.

Am Mi 4. Februar 2015, 20 Uhr ist die Produktion zu Gast im Posthof in Linz.


Fotocredit: Anna Stöcher

“Ein fabelhaftes sechsköpfiges Ensemble, das an den Dialogtexten mitgewirkt hat, unterhält sich und das Publikum glänzend.“ Jury-Begründung Nestroy-Theaterpreis 2014.

Ausgehend von Luis Buñuels Film „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ hat Ed. Hauswirth mit dem TAG-Ensemble eine Salonkomödie über die Werte des kreativen Mittelstands einer heutigen Großstadt wie Wien entwickelt – und wurde dafür mit dem Nestroy-Theaterpreis für die beste Off-Produktion 2014 ausgezeichnet.

Die Grundsituation: eine Gruppe von Menschen, die sich regelmäßig zum Essen trifft. Surreale Überhöhungen aus Buñuels Film werden in unsere Lebensrealität übersetzt. Originalzitate aus Interviews mit Menschen des kreativen Mittelstands stehen fiktiven Elementen aus alltäglichen Erzählungen, Gerüchten und Traumerzählungen gegenüber. Die gelebte Verbürgerlichung im Kontrast zum neurotischen Bedürfnis, Engagement zu demonstrieren. Eine humorvolle Abrechnung mit dem Lebensgefühl unserer Generation.

Es spielen: Jens Claßen, Emese Fáy/Michaela Kaspar, Raphael Nicholas, Julia Schranz, Georg Schubert und Elisabeth Veit
Regie: Ed. Hauswirth
Text: Ensemble, Ed. Hauswirth
Ausstattung: Alexandra Burgstaller
Dramaturgie: Isabelle Uhl
Chor-Arrangement und Einstudierung: Andrés García
Regieassistenz: Renate Vavera
Regiehospitanz: Flora Lhotka
Dramaturgiehospitanz: Alexander Tilling
Kostümbetreuung
Technik: Andreas Nehr
Videos/Ton: Peter Hirsch

SHUT (ME) DOWN: Steffen Jäger zeigt in seinem Autoren-Debüt einen Reigen skurriler Charaktere, die um Beständigkeit im permanenten Veränderungs- und Verdrängungsprozess des Lebens kämpfen. Zum letzten Mal: Sa 14., Di 17. und Mi 18. Februar 2015, 20 Uhr.


Fotocredit: Anna Stöchner

Lilie hat das Investmentbanking im kleinen Finger. Sie fällt die Karriereleiter steil nach oben. Alles scheint berechenbar. Das Leben ist letztlich nur das, was man fest im Griff hat. Als ihr Vorgesetzter jedoch plötzlich spurlos verschwindet, steht sie eines Morgens einfach nicht mehr aus dem Bett auf. Warum? Ihr schwant etwas. A Shitstorm is coming. Und während die Krise draußen ihre Wellen schlägt, bleibt Lilie einfach liegen. Ihr irritiertes soziales Umfeld wählt das Mittel der Belagerung.

Ihr Ehemann Robert, ein Lokalpolitiker, nützt die Gelegenheit, die festgefahrene Beziehung wieder auf Kurs zu bringen. Die mittellose Schwester stattet ihr nicht nur einen Besuch ab, sondern bleibt jetzt gleich für unbestimmte Zeit. Ein Kollege aus der Firma wird zum Attentäter. Die Mona Lisa will nicht weinen. Und Europa? Hat auch schon mal bessere Tage gesehen.

In seinem Autoren-Debüt lässt sich der Regisseur Steffen Jäger von Iwan Gontscharows Roman “Oblomow” inspirieren. Ein Reigen skurriler Charaktere kämpft um Beständigkeit im öligen Trichter namens Leben. Wie soll man in einem schwankenden System die eigene Position erkennen und dann auch noch immer gleich vertreten müssen? Stress! Da kann man hysterischen Individualismus auch schon mal mit politischem Engagement verwechseln. Oder – einfach nicht mehr aufstehen.

Es spielen: Jens Claßen, Emese Fáy, Raphael Nicholas, Julia Schranz, Georg Schubert und Elisabeth Veit
Text und Regie: Steffen Jäger
Bühne: Alexandra Burgstaller
Kostüme: Aleksandra Kica
Musik: Bernhard Eder
Dramaturgie: Isabelle Uhl
Maske: Sarah Kleindinst
Regieassistenz: Renate Vavera
Bühnenbildassistenz: Theresa Höller
Regie- und Bühnenbildhospitanz: Lydia Sciri
Regiehospitanz: Julia Ritter
Kostümbetreuung: Daniela Zivic
Kostümhospitanz: Anja Kohlweiss
Licht: Hans Egger
Technik: Andreas Nehr, Frank Fetzer

 

KUNST UND WERT: Die Diskussionsreihe über den Wert und Unwert von Kunst in der Gesellschaft geht in die 2. Runde und behandelt die Sparte der Literatur. Gemeinsam mit den Gästen auf dem Podium wird das Publikum zur Diskussion eingeladen. Termin: Mo 16. Februar 2015, 19 Uhr. Eintritt frei!


Fotocredit: Anna Stöcher, Alexander Schuh

Die Kunst hat in der Gesellschaft eine besondere Stellung: Ihre Freiheit ist in Österreich seit über 30 Jahren per Verfassung garantiert und ihre finanzielle Förderung gesetzlich verankert. Die großen kulturpolitischen Themen der letzten Monate haben aber gezeigt, dass jene Werthaltungen, die dieser Stellung zugrunde liegen nicht selbstverständlich sind. In den rasanten Veränderungen unserer Zeit muss auch die Kunst ihre Angebote an die Gesellschaft immer wieder neu begründen.

Lesen bildet: Die Gutenberg‘sche Revolution, das weiß jedes Kind, ist die Wurzel des Aufbruchs unserer Gesellschaft in die Moderne.

Man könnte aber genauso gut eine Gegengeschichte erzählen: Vom Verständnis der globalen Verbreitung der Alphabetisierung als Herrschaftsinstrument in Missionierung und Kolonialisierung (z.B. Foucault), vom Denken mit dem fremden Kopf statt dem eigenen (Schopenhauer). Die Hinwendung zur Populärkultur und Abwendung von verstaubten Klassikern war auch ein Verständnis des Aufbruchs z.B. der 60er Jahre.

Mit Digitalisierung setzt sich diese Debatte auf neuer Ebene fort: Muss es Bücher zwischen Buchdeckeln geben? Ist das Lesen von SMS ausreichend? Braucht es Literatur in der Schule oder neutrale Lesekompetenz? Und wie steht es um die Autorenschaft, deren Tod ja auch schon lange ausgerufen war?

Diese und viele andere Fragen stellen die Österreichische Gesellschaft für Kulturpolitik, das Institut für Kulturkonzepte und das TAG sich und ihren Gästen im Rahmen der Diskussionsreihe KUNST UND WERT. Die vier Veranstaltungen befassen sich der Reihe nach mit den Feldern Theater, Literatur, Musik und Bildende Kunst und finden bei freiem Eintritt im TAG – Theater an der Gumpendorfer Straße statt.

TAG-Ensemble
Am Podium:    t.b.a.
Moderation:                            Karin Wolf

SPORT VOR ORT feiert im Februar Jubiläum und lässt es bereits zum 80. Mal krachen: So 8. und So 22. Februar 2015, 19 Uhr.


Fotocredit: Alexander Schuh

Jubiläums-Show: Am 8. Februar startet das TAG zum 80. Mal durch! Gerammelt volle Shows mit unwiederbringlichen Schauspiel-Sternstunden und literweise Tränen der Freude und des Schmerzes: Das ist Sport vor Ort! Impro-Theater auf höchstem Niveau. Spontaner kann Unterhaltung nicht sein!

Zwei Teams, gespickt mit den TAG-Impro-Allstars, treten im knallharten Schlagabtausch gegeneinander an und spielen um die Gunst des Publikums. Blitzschnell und mit scharfem Verstand werden Charaktere aus dem Boden gestampft und in Szene gesetzt. Nach jeder Runde stimmt das Publikum für jene Mannschaft, die besser, schneller, lustiger improvisiert hat und kürt damit am Ende das Siegerteam.

Die TAG-Impro-Allstars: Jacob Banigan, Beatrix Brunschko, Jens Claßen, Pia Hierzegger, Harald Huber, Belush Korenyi, Robert Lansing, Magda Leeb, Rupert Lehofer, Jim Libby, Clemens Matzka, Raphael Nicholas, Susanne Pöchacker, Georg Schubert, Helmut Schuster, Michael Smulik, Kathy Tanner, Katrin Weber, Barbara Willensdorfer, Markus Zett und Anita Zieher

TAG – Theater an der Gumpendorfer Straße GmbH
Gumpendorfer Straße 67
A-1060 Wien
Telefon: + 43 / 1 / 586 52 22 – 13
Mobil: +43 / 660 / 586 50 02
Telefax: + 43 / 1 / 587 36 72 – 11

Website 
Gefällt mir auf Facebook