Von Zeit zu Zeit finden sich im Rahmen der kuriosen Feiertage ja immer wieder mal wunderbare Ehren- und Aktionstage für Alltagsgegenstände. So auch am heutigen 15. April, der als Tag des Radiergummis zu Ehren seiner Erfindung begangen wird. Passt also ganz hervorragend in die Reihe thematisch ähnlicher Tage wie dem amerikanischen Regeschirm-Tag am 10. Februar und dem ebenfalls in den USA begangenen Tag der Waffel, dem National Waffle Day am 24. August. Auch wenn mal wieder völlig unklar ist, von wem dieser Ehrentag des Radiergummis erfunden wurde und seit wann er begangen wird, gibt es dieses Mal zumindest einen (annähernden) Hinweis bzw. Bezug auf die Wahl des Datums am 15. April. Um was also geht es am heutigen Tag des Radiergummis?
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Der Radiergummi und die hohe Adhäsionskraft des Kautschuks
Nähern wir uns zunächst einmal wieder von der begrifflichen Seite an das Thema an. Anders gesagt, was ist ein Radiergummi überhaupt? Zunächst einmal nicht anderes als speziell bearbeitetes Gummi, mit dem Bleistift- oder Tintenstriche von einem Trägermedium – in der Regel Papier – entfernt können. Diese umgangssprachlich auch als Radierer oder Ratzefummel genannten Helfer werden heute entweder aus Kautschuk oder aus Kunststoff hergestellt. Die typische Anwendung bzw. Funktion des Radiergummis basiert dabei auf dem Prinzip der Adhäsionskraft. Konkret: Eben weil der Kautschuk des Radiergummis über eine höhere Adhäsionskraft als beispielsweise Papier verfügt, zieht es während des mechanischen Abriebs (lat. radere: kratzen, schaben) den Graphit vom Papier. Kurzum, der jeweilige Strich verschwindet. Und mit der Nennung des Kautschuks ist auch schon ein entscheidender Hinweis auf den heutigen Tag des Radiergummis gegeben.
Edward Nairne entdeckt die korrigierende Funktion des Kautschuk
Denn bereits 1770 wurde diese korrigierende Funktion des Kautschuks vom Briten Edward Nairne (1726 – 1806) entdeckt. Obwohl der Optiker und Instrumentenbauer Nairne auch darüber hinaus ein recht umtriebiger und kreativer Geist war, gilt die Entdeckung der hohen Adhäsionskraft des Kautschuks als seine bedeutendste Erfindung. Wie kam es dazu? Zu Nairnes Lebzeiten wurden ursprünglich Brotklumpen für das Entfernen von Strichen verwendet. Angeblich am 15. April besagten Jahres soll der Brite dann versehentlich zu einem Kautschukstück gegriffen haben und konnte zu seiner großen Überraschung einen wesentlich besseren Effekt bei der Entfernung von Strichen auf Papier feststellen. Unter dem Namen Rubber verkaufte er seine Entdeckung zeitnah für einen Preis von 3 Shilling. Eigentlich nicht viel, wenn man bedenkt, wie viel heute mit der Herstellung und dem Verkauf von Radiergummis verdient wird. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch noch der Umstand, dass die Popularität dieses neu entdeckten Rubbers nicht auf Nairne selbst zurückgeht, sondern von seinem Zeitgenossen, dem Londoner Chemiker und Instrumentenbauer Joseph Priestley (1732 – 1804), noch im selben Jahr publik gemacht wurde. Dies mag dann auch erklären, weshalb Priestley auch heute noch gelegentlich in einigen Quellen als Erfinder bzw. Entdecker des Radiergummis geführt wird.
Weitere Informationen zum Tag des Radiergummis
- Wikipedia-Eintrag zum Radiergummi (deutsch)
- Wie immer großartiges Video aus den Sachgeschichten der Sendung mit der Maus zum Thema Radiergummi (deutsch)