Tag des Deutschen Bieres – Zu Ehren des Reinheitsgebots

Von Kuriose Feiertage @kuriosetage

Zum 23. April gibt es auf den kuriosen Feiertagen mal wieder etwas Neues aus der Rubrik: alkoholische Getränke. Nachdem wir in den letzten Wochen und Monaten mit dem Bloody-Mary-Tag (1. Januar), dem Martinitag (19. Juni), dem Tag der Piña Colada (10. Juli), dem Tag des Daiquiri (19. Juli) und dem Sangria-Tag (20. Dezember) bereits ausgiebig den Alkoholika dieser Welt gefrönt haben, geht mit dem heutigen Tag des Deutschen Bieres um des Deutschen liebstes Getränk.

Anders gesagt, ob Alt, Kölsch, Pils oder Weizen – in Deutschland trinkt man Bier. Und darf man diversen Statistiken glauben, das auch nicht gerade zu knapp. Denn pro Kopf konsumieren die Deutschen pro Kopf jährlich zwischen 120 bis 150 Liter des Gerstensaftes. Grund genug, der deutschen Braukunst seit 1994 einen eigenen Aktionstag zu widmen und über diesen am heutigen 23. April natürlich auch angemessen auf den kuriosen Feiertagen zu berichten.

Eine kurze Geschichte des deutschen Bieres

Die Ursprünge der deutschen Bierbraukunst reichen bis ins Mittelalter zurück. So findet sich die erste schriftliche Erwähnung im Jahr 736 n.Chr., in dem erstmals über einen besonderen Gerstensaft im bayrischen Geisenfeld berichtet wird. Nur 30 Jahre später, also 766 n.Chr. folgte die erste bekannte Bierurkunde der Welt, mit welcher eine Lieferung des Gerstensaftes in das Kloster St. Gallen von Geisingen an der Donau bestätigt bzw. beglaubigt wurde. Bereits diese beiden Daten deuten die zentrale Rolle der süddeutschen Klöster und ihrer Ordensgemeinschaften in Sachen Bierbraukunst an, deren Namen sich zum einen auch heute noch in Biermarken widerspiegeln (Andechs, Franziskaner, Paulaner usw.) und zum anderen mit dafür verantwortlich waren, dass das Bier schon bald einen landesweiten Siegeszug antrat.

Für die moderne deutsche Braukunst war aber noch ein anderes historisches Datum von großer Bedeutung war. Konkret: Der 23. April 1516, an dem der bayrische Herzog Wilhelm IV. das berühmt-berüchtigte deutsche bzw. bayrische Reinheitsgebot in Ingolstadt erließ. Kernaussage dieses Erlasses: Zur Herstellung von Bier dürfen in Deutschland bzw. damals Bayern ausschließlich nur Hopfen, Gerstenmalz, Wasser und Hefe zur Anwendung im Brauprozess gelangen. Zwar gilt dies als eine der zentralen Wegmarken der deutschen Bierbrautradition, bei näherer (historischer) Betrachtung zeigt sich allerdings, dass diese Gebot erst seit 1919 deutschlandweite Geltung erhielt.

Ein Tag zum Gedenken an den Erlass des deutschen Reinheitsgebots

Vor diesem Hintergrund wird somit auch die Wahl des Datums für den Tag des Deutschen Bieres deutlich, den mit ihm soll auf besagten Erlass des bayerischen Reinheitsgebots am 23. April 1516 referiert werden. Aktionen dazu gibt es viele. So haben sich zum Beispiel einige mittelständische Familienbrauereien in Süddeutschland zur Gütegemeinschaft Traditionsbier zusammengeschlossen und brauen seit 2003 anlässlich des Tage des Deutschen Bieres limitierte Spezialbiere, die jeweils unter dem Namen „Jahrgangsbier 23.04.“ nach ca. 120 Tagen in durchnummerierten Flaschen in den Handel kommt. Inzwischen hat sich Gütegemeinschaft allerdings zur Kooperation Die Brauer mit Leib und Seele umfirmiert und agiert als Interessensgemeinschaft unter dem Slogan: 10 Grundsätze für besseres Bier.

Weitere Informationen zum Tag des Deutschen Bieres

Dass das Biertrinken für die Deutschen eine durchaus ernste Angelegenheit ist, wird jeder nachvollziehen können, der schon mal versucht hat, in Köln ein Altbier oder in Düsseldorf ein Kölsch zu bestellen. Böse Zungen – inkl. dem Autoren dieses Artikels – behaupten sogar, dass man im CSU-dominierten Bayern wahrscheinlich eher die allgemeine Schulpflicht abschaffen könnte, als ein generelles Bierverbot durchzusetzen. Diesbezüglich verstehen ziemlich viele Menschen scheinbar keinen Spaß. Und welche Folgen öffentliche Debatten um den Bierkonsum im Freistaat haben können, zeigt folgende Begebenheit aus dem Jahr 1888, in dem es im gesamten Stadtgebiet Münchens zu schweren Ausschreitungen kam, weil die Wirte und Brauhäuser den Bierpreis geringfügig erhöht hatten. Das Ereignis ging als die Salvatorschlacht in die Geschichte ein.

Wie dem auch sei, gegen ein frisch gezapftes Bier ist wahrlich wenig einzuwenden. In diesem Sinne: Prost zum heutigen Tag des Deutschen Bieres.

P.S.: Und wer von Euch das Bier nochmals international gebührend feiern möchte, dem empfehle ich bis zum ersten Freitag im August des Jahres zu warten, denn dann begehen wir den Internationalen Tag des Bieres. Auch hier auf den kuriosen Feiertagen.