Der heutige 19. Juli hat es in sich, den heute geht es – mal wieder – um einen kuriosen Feiertag zum Thema Alkohol. Unsere US-amerikanischen Nachbarn feiern immer am 19. Juli mit dem Tag des Daiquiri (engl.: National Daiquiri Day) einen der klassischen kubanischen Cocktails. Neben Kuba muss im Zusammenhang mit dem Daiquiri aber auch der amerikanische Literatur-Nobelpreisträger Ernest Hemingway (1899 – 1961) genannt werden. Grund genug, der (angeblichen) Entstehungsgeschichte des Daiquiri auf den kuriosen Feiertagen nachzugehen. Und um es gleich vorweg zu nehmen, auch hier ist völlig unklar, wann bzw. von wem der Tag des Daiquiri ins Leben gerufen wurde. Trotzdem gibt es eine mehr als interessante Geschichte zu erzählen.
Ernest Hemingway und seine Stammkneipe El Floridata
Von Hemingway, der ab 1932 zunächst als Dauergast des Hotels Ambos Mundos in Havanna, ab 1939 dann auf seiner Finca Vigía in San Francisco de Paula, einem kleinen Ort nahe der kubanischen Hauptstadt, ingesamt 22 Jahre auf Antilleninsel lebte, ist folgende Geschichte überliefert: Während seiner Zeit in Havanna nahm er regelmäßig seinen Daiquiri in der Bar La Forida – später auch als La Floridita bekannt – zu sich. Oder wie er es selbst im Gästebuch eines seiner Stammlokale formulierte: Meinen Mojito in der Bodeguita, meinen Daiquiri im Floridita.
Die Bar an der Ecke Monserrate/Habana Vija war ursprünglich eine schlichte Schnapsbude, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer der besten Adressen der Stadt. Neben Hemingway haben zahlreiche andere prominente Akademiker, Künstler und Politiker hier ihren Daiquirí getrunken: Nat King Cole, Gary Cooper, Ava Gardner, Jean Paul Sartre, Spencer Tracy oder Tennessee Williams. Und selbst heute noch hat der amerikanische Literatur-Nobelpreisträger seinen festen Stammplatz an der Theke des El Floridata. Denn die Bar ehrt ihren ehemaligen berühmten Stammgast mit einer lebensgroßen Bronzestatue. Aber zurück zum Daquiri, dessen Name sich entweder von einem kubanischen Strand oder einer Mine gleichen Namens ableitet.
Papa Doble oder Hemingway Special?
Zu Hemingways Zeit auf Kuba arbeitete der Kubaner Constantino Ribalaigua Vert, von allen nur “Constante” genannt, als Barkeeper im El Floridata. Auf ihn sollen vor allem 4 verschiedene Daquiri-Rezepte zurückgehen. Der Einfachheit halber wurden diese lediglich als Daquiri #1 bis #4 auf der Karte geführt, die später um den Haus-Daquri, den sogenannten Floridita Daiquiri erweitert. Hemingway soll einen dieser Daiquiri probiert haben und daraufhin begeistert gewesen sein. Allerdings nicht ohne den Hinweis, dass er seinen Daiquiri ohne Zucker und der doppelten Menge Rum bevorzuge. Zu der Sache mit dem Zucker sei erwähnt, dass Hemingway um seine Diabetes-Erkrankung gewusst hat und insofern grundsätzlich darauf verzichtete. Constante soll diese Empfehlung aufgegriffen und daraus dann die Daiquiri-Variante Papa Doble kreiert haben. Eine spätere Version des Cocktails, die mit Grapefruitsaft und Maraschino zubereitet wird, firmiert seitdem auf den Getränkekarten dieser Welt unter dem Namen Hemingway Special.
Wer hat den Daiquiri erfunden?
Ob es sich hierbei allerdings um zwei verschiedene oder identische Getränke handelt, ist alles andere als eindeutig. Denn weder Hemingways angeblicher Wunsch nach der doppelten Menge Rum noch das Weglassen von Zucker wird in den meisten heutigen Rezeptsammlungen aufgeführt. Wer sich ein bisschen mit Hemingways Biografie beschäftigt, wird ebenfalls Zweifel anmelden. Denn der amerikanische Autor war berühmt-berüchtigt dafür, sich eigene Mythen um seine Person zu schaffen. Darüber hinaus nennen einige Quelle nicht Kuba, sondern die USA als Entstehungsort des Daiquiri, der dort – wieder angeblich – von dem amerikanischen Mineningeneur Jennings Cox um 1890 kreiert worden sein soll. Da er keinen Gin zur Verfügung hatte, soll Cox damit begonnen haben, den Rum mit verschiedenen Zutaten zu mischen, bis er mit der Kombination Rum, Zucker und Zitrone die für ihn beste Variante gefunden hatte. Seinen Namen soll der Cocktail dann von dem italienischen Minenarbeiter Pagliuchi erhalten haben, der während eines Aufenthaltes auf Kuba zugleich auch die Rezeptur nach Havanna brachte. Aber auch dies ist kaum hinreichend belegt.
Und zum Schluss ein Daiquiri Hemingway Special
Aber egal welche Geschichte nun wahr ist, wir nehmen den heutigen National Daiquiri Day zum Anlass und erheben unser Glas mit einem selbst gemixten Hemingway Special. Und dazu haben wir das folgende Rezept benutzt:
Zutaten:
- 60 ml weißer Rum
- 15 ml frisch gepressten Limettensaft
- 10 ml frisch gepressten Grapefruitsaft
- 1 BL Maraschino
- 1 BL Zuckersirup
Zubereitung:
- Cocktailglas vorkühlen.
- Den Shaker mit Cracked oder Crushed Ice füllen.
- Alle Zutaten dort zusammen hineingeben.
- Kräftig schütteln. Empfohlen ca. 10-15 Sekunden – wir haben die beste Erfahrung mit 12 Sekunden gemacht.
- Den Inhalt in das vorgekühlte Cocktailglas abseihen.
In diesem Sinne: Cheers und Happy National Daiquiri Day!!!
Weitere Infos rund um den National Daiquiri Day:
- Stockpress.de mit einem Artikel über Hemingway und das El Floridita (deutsch)
- Wikipedia-Eintrag zum Daiquiri (deutsch)
Foto-Credit: Hemingway_Daiquiri.jpg By Achim Schleuning (E-Mail: [email protected]) [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons