Wie heute Morgen auf unserer Facebook-Seite angekündigt, hier nun der kleine Beitrag zum Tag des Croissants (engl. National Croissant Day), der in den USA angeblich immer am 30. Januar gefeiert wird. Zwei Dinge fallen hierbei ins Auge: Zum einen ist wieder mal vollkommen unklar, von wem dieser kuriose Feiertag ins Leben gerufen wurde, seit wann er begangen wird und warum man sich ausgerechnet für den 30. Januar als Datum entschieden hat; zum anderen wirkt es irgendwie auch seltsam, dass ausgerechnet die Amerikaner mit dem National Croissant Day eine französische Teigware feiern. Aber wie dem auch sei, wir sind solche Unstimmigkeiten hier auf den kuriosen Feiertagen ja inzwischen gewohnt und nehmen es einfach mal als gegeben hin. Bleibt uns ja auch nichts anderes übrig.
Von Türken, Österreichern und Franzosen – eine Geschichte des Croissant
Wie oben angedeutet leitet sich der Name dieses inzwischen weltweit beliebten Frühstücksgebäcks aus Plunderteig im Französischen von der Form der zunehmenden Mondsichel ab und gilt – neben den Brioches – als integraler Bestandteil eines jeden französischen Frühstücks. Demgegenüber wird es in der Schweiz auch als Gipfel bzw. Gipfli bezeichnet, während man in Deutschland relativ banal vom Hörnchen bzw. Butterhörnchen spricht. Neben der klassischen Variante, die mit Quark, Butter oder Marmelade verzehrt wird, bieten viele Bäckereien das sogenannte Schokocroissant mit Schokoladen- oder Nougatfüllung an. Aber auch Freunde des Herzhaften kommen mit Käse überbackenen oder mit Schinken gefüllte Croissants nicht zu kurz.
Der Legende nach soll das Croissant seinen Ursprung aber nicht in Frankreich, sondern in Österreich haben, wo während der türkischen Belagerung von Wien im Jahr 1693 die türkischen Truppen versuchten, die Stadt durch die Tunnel im Untergrund der Stadt zu erobern. Die Bäcker Wiens, die zu dieser Zeit ihre Lager in den Kellern ihrer Häuser hatten – und dementsprechend dort auch arbeiteten – hörten die Grabgeräusche der türkischen Soldaten und warnten die Verteidiger der Stadt. Auf diese Weise konnte die Eindringlinge abgewehrt werden. Zum Dank für ihre Hilfe erhielt die Bäckerzunft hohe Auszeichnungen. Diese revanchierte sich, indem sie das Brot in Form eines Halbmondes buken, dem Zeichen des Osmanischen Reiches. Nach der finalen Niederlage der türkischen Armee soll es im Wien dieser Zeit zur guten Tradition geworden sein, zum Morgenkaffee ein halbmondförmiges Gebäck zu servieren. Erst 100 Jahre danach soll das Croissant dank dieser Sitte durch Marie Antoinette nach Frankreich gekommen sein.
Wie viel Wahrheit in dieser Legende steckt, lässt sich heute natürlich nicht mehr sagen, wahrscheinlicher ist aber, dass hiermit Bezug auf die österreichischen Kipfel oder Kipferl genommen wird, die ursprünglich ein Hefegebäck in Hörnchenform waren. Eine ganze Reihe an Kulturhistorikern zweifeln dies aber an und setzen die Kipferl nicht mit dem Croissant gleich..Vielmehr vermuten sie den Ursprung in einem traditionellen Klostergebäck, welches seit ca. 1000 n.Chr. anlässlich des christlichen Osterfestes in Hörnchenform als Anlehnung an das Ziegenhorn gebacken wurde. Immerhin gilt es als gesichert, dass die ersten organisierten Bäckereien sich in Klöstern befanden.
Weitere Informationen zum Croissant-Tag
Wie man diesen kuriosen Feiertag rund um das Croissant am besten feiert, brauchen wir an dieser Stelle nicht näher auszuführen (Tipp: Ein Croissant essen
- Wikipedia-Eintrag zum Croissant (deutsch)
- Die ARTE-Sendung karambolage zum Croissant (deutsch/franzöisch)
- Artikel der Süddeutschen Zeitung zum Croissant (deutsch)