Tag des Bikinis

Von Kuriose Feiertage @kuriosetage

Am heutigen 5. Juli gibt es etwas Neues aus der Kategorie kuriose Feiertage für Kleidungsstücke und modische Accessoires. Nachdem wir bereits den Ohne-Hose-Tag (2. Mai), den Ohne-Socken-Tag (8. Mai), den Tag der verlorenen Socke (9. Mai), den Internationalen T-Shirt-Tag (21. Juni), den Tag der Sonnenbrille (27. Juni), den Internationalen Tag des Body Piercing (28. Juni) sowie den Tag des hochgekrempelten Hosenbeins (18. August) im Programm hatten, geht es heute um Strand- und Bademode. Denn am 5. Juli 1946 präsentierte der französische Modedesigner Louis Réard (1897 – 1984) im Pariser Schwimmbad Piscine Molitor erstmals den von ihm erfundenen Bikini der schockierten Öffentlichkeit. An dieses Ereignis wird mit dem heutigen Tag des Bikinis erinnert. Was war geschehen?

Der Bikini als skandalöse Bademode

Auch wenn heute nicht mehr nachvollziehbar ist, wer den Tag des Bikinis als eigenständigen kuriosen Feiertag ins Leben gerufen hat und seit wann er genau gefeiert wird, gibt es im Gegensatz zu vielen anderen kuriosen Feiertagen immerhin eine konkrete Begründung für die Wahl des Datums. Und die Geschichte dazu spiegelt vor allem ein Bild der Sitten- und Moralvorstellungen der späten 1940er bzw. frühen 1950er Jahre wieder. Zum besseren Verständnis muss aber etwas weiter ausgeholt werden. Während des ersten Sommers nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren es vor allem zwei französische Designer, die während dieser Zeit konkurrierende Bikini-Entwürfe entwickelten: besagter Louis Reard und der Franzose Jacques Heim (1899 – 1967). Während Reards Entwurf unter Bezug auf das gleichnamige Bikini-Atoll, auf dem während dieser Zeit eine Serie von Atomwaffentests durchgeführt wurden, unter dem Namen Bikini firmierte, nannte Heim seine Variante Atom, die er als der Welt kleinster Badeanzug bewarb. Reard griff dies in der Folge auf und bewarb seinen Bikini, den er sich am 18. Juli 1946 als Zeichnung patentieren ließ, mit dem Attribut kleiner als der Welt kleinster Badeanzug. Und die von Reard entworfene Variante des zweiteiligen Badeanzugs, die aus vier mit einer Kordel verbundenen Dreiecken bestand (jeweils zwei für die Hose und den Brustbereich) sollte sich schließlich durchsetzen. Wesentlich Anteil daran hatte die eingangs bereits erwähnte Modeschau in Paris am 5. Juli 1946. Hier stand Louis Réard allerdings zunächst vor dem Problem, dass er kein Mannequin finden konnte, welches bereit war, seine knappe Bademode auf dem Laufsteg öffentlich zu präsentieren. Da Réard als gelernter Maschinenbau-Ingenieur aber ein pragmatisch denkender Mann war, engagierte er für diesen Event die damals 19-jährige französische Stripperin Micheline Bernardini (geb. 1927), die bis dato ihr Geld Casino de Paris verdient hatte. Und damit war der öffentliche Skandal perfekt. Während die Männerwelt mit großer Begeisterung auf den knappen Zweiteiler reagierte – Bernardini soll in Folge ihres Auftritts an die 50.000 Fanbriefe erhalten haben -, empörte sich die internationale Presse angesichts des gezeigten Zweiteilers und bezeichnete den Bikini als obszönen Modeskandal. Tatsächlich blieb der Zweiteiler in der Folge auch noch für mehrere Jahre sowohl in Europa als auch den USA an Stränden und öffentlichen Badeeinrichtungen verboten. Erst seit 1960er Jahren begann sich der Bikini dann durchsetzen.

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