Tag des Adventskalenders

Mit dem heutigen 1. Dezember nimmt in vielen Haushalt ein besonderer Kalender seine vorweihnachtliche Arbeit auf. Die Rede ist vom Adventskalender, dem mit dem heutigen Tag des Adventskalenders ein eigener Beitrag im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt gewidmet ist. Was es damit auf sich hat, beleuchten die folgenden Zeilen.

Wer hat den Tag des Adventskalenders ins Leben gerufen?

Im Gegensatz zu vielen anderen der hier versammelten kuriosen Welttage ist die Antwort ziemlich eindeutig. Denn der heutige Ehrentag der Adventskalender ist auf meinen eigenen Mist gewachsen. Sozusagen ein Dienst unter Kalenderkollegen. 😉

Immerhin gehört diese Tradition seit dem 19. Jahrhundert zum christlichen Brauchtum der Vorweihnachtszeit. Und da bisher niemand auf die Idee für einen solchen Ehrentag gekommen zu sein scheint, muss ich das Heft des Handelns eben selbst in die Hand nehmen und erkläre 2017 den 1. Dezember somit offiziell zum Tag des Adventskalenders.

Warum fällt der Adventskalender-Tag auf den 1. Dezember?

Nun, die Antwort ist wohl naheliegend. Denn in der Regel starten die heute gängigen bzw. erhältlichen Adventskalender am 1. Dezember und zählen die verbleibenden Tage bis zum Heiligabend am 24. Dezember.

Insofern hat die Wahl des Datums nichts mit dem ebenfalls heute gefeierten US-amerikanischen Iss-einen-roten-Apfel-Tag (engl. Eat A Red Apple Day) oder dem Klare-Sicht-ohne-Zweistärkenglas-Tag (engl. Bifocals at the Monitor Liberation Day) zu tun, sondern bezieht sich tatsächlich auf den Beginn der Adventszeit nach dem bürgerlichen Kalender.

Wer es in diesem Zusammenhang aber ganz genau nehmen möchte, der kann seinen eigenen Adventskalender aber auch am der Zählweise des Kirchenjahres orientieren. Diese umfasst den Zeitraum des gesamten Advents bis zum Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Könnte man also noch mehr Schokolade bekommen.

Egal aber ob kirchlich oder säkular, bei dieser Tradition geht es vor allem darum, die Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen und die Vorfreude mit jedem geöffneten Türchen bzw. Säckchen jeden Tag etwas zu steigern.

Wer hat den Adventskalender erfunden? Eine kleine Kulturgeschichte des vorweihnachtlichen Zeitmessers

Wer heute einen Adventskalender kaufen möchte, dem/die bietet sich eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Motiven, Themen und Inhalten an. Egal ob beliebter Kinofilm, Kinderserie oder Fußballverein - es gibt scheinbar nichts, was nicht in diese Kalenderform gebracht werden kann. Dabei reichen die Füllungen von Schokolade über kleine Spielzeuge bis hin zu hochwertigen Gutscheinen. Sie alle übersehen aber, dass die ursprüngliche Intention bzw. Ausstattung des Adventskalenders deutlich einfacher bzw. schlichter gehalten war.

Kulturwissenschaftler und Kirchenhistoriker gehen heute davon aus, dass die Ursprünge des Adventskalenders bis ins Deutschland de 19. Jahrhunderts reichen. So stammen z.B. die erste schriftlichen Hinweise auf einen selbstgebastelten vorweihnachtlichen Zeitmesser aus dem Jahr 1851.

Diesbezüglich ist allerdings zwischen der katholischen und protestantischen Tradition zu differenzieren:

  • Die ersten Adventskalender-Formen stammen aus dem protestantischen Umfeld, in dem Familien vom 1. Dezember an 24 Bilder aufhängten oder Kreidestriche an die Tür/wand malten, die im Laufe der Adventszeit täglich weggewischt wurden.
  • Demgegenüber pflegten Anhänger der katholischen Kirche das Zählen der Tage bis zu Heiligabend in Form von Strohhalmen, die in einer Krippe gelegt wurden. Alternativ gab es hier aber auch die sogenannte Adventskerze, die man täglich bis zu einer bestimmten Markierung abbrannte.

Konfessionsübergreifend erfreute sich dann ab 1902 die von der Evangelische Buchhandlung Friedrich Trümpler in Hamburg auf den Markt gebrachte Weihnachtsuhr für Kinder großer Beliebtheit. Dieser erste gedruckte Kalender zeigte in seiner ursprünglichen Form zunächst nur die Zahlen 13 bis 24 auf dem Zifferblatt, spätere Versionen ab 1922 umfassten dann 24 Felder.

1903 erschien dann unter dem Titel Im Lande des Christkinds der erste gedruckte Adventskalender mit Bildern im Münchener Gerhard Lang Verlag. Dieser umfasste zwei Bögen mit 24 Ausschneidebildern und Klebeflächen, die in Kombination eine tägliche Bastelmöglichkeit darstellten. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde dieser Kalender als kostenlose Beilage des Stuttgarter Neuen Tagblatt im Jahre 1904. Auf Lang geht übrigens auch einer der Schokoladen-Adventskalender zurück. Zwar musste man dieses Christkindleinshaus noch selber befüllen, das wesentliche Prinzip war hier aber schon angelegt.

Im Verlauf der 1920er Jahre kamen dann immer mehr fertig gedruckte Kalender mit Türchen bzw. Fensterchen in Mode. Hier waren vor allem Abbildungen aus biblischen Geschichten populär.

Durch den historischen Einschnitt des Zweiten Weltkriegs sollte es aber noch bis zu den 1950er Jahre dauern, bis der Adventskalender zum günstigen Massenartikel wurde. Auffällig an den Kalendern dieser Zeit war auch der Wechsel von religiösen Motiven hin zu mehr oder wenigen romantischen Winterlandschaften, bei denen lediglich die Krippenszene hinter dem größten Türchen am 24. Dezember die ursprüngliche Motivik beibehielt. 1958 erschien dann auch der vorgefüllte Adventskalender mit Schokolade.

In diese Zeit fällt auch die Verbreitung bzw. der Export dieser vorweihnachtlichen Tradition in andere Länder. So brachte der Stuttgarter Richard Sellmer Verlag ebenfalls 1958 die ersten dieser Kalender in die Vereinigten Staaten.

Und wer von Euch nichts mit fertig gekauften Kalendern anfangen kann, für den/die ist eine selbstgebastelte Variante sicherlich eine deutlich kreativere und schönere Alternative.

In diesem Sinne: Euch allen einen tollen Tag des Adventskalenders und viel Spaß beim Öffnen des ersten Türchens. 🙂

Weitere Informationen zum Adventskalender-Tag


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