Der heutige 17. Oktober steht im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage ganz im Zeichen der zweiten Chancen. Denn heute feiern unsere US-amerikanischen Nachbarn den sogenannten Tag der zweiten Chance (engl. National Mulligan Day). Leser, die des Englischen mächtig sind, werden an dieser Stelle nun völlig zurecht anmerken, dass dies eine sehr freie Übersetzung des Namens dieses kuriosen Feiertags darstellt. Dafür gibt es aber einen guten Grund und dieser wird nur durch die Hintergrundgeschichte zum National Mulligan Day deutlich. Um was also geht es bei diesem kuriosen Feiertag am heutigen 17. Oktober?
Drei Varianten der Hintergründe des Mulligan Day
Zunächst der fast obligatorische Hinweis, dass auch im Falle des US-amerikanischen Tags der zweiten Chance leider völlig unklar ist, von wem er ins Leben gerufen wurde, seit wann er begangen wird und weshalb man als Datum ausgerechnet den 17. Oktober gewählt hat. Soweit, so gut. Dieses Phänomen ist im Rahmen der kuriosen Feiertage ja inzwischen zu Genüge bekannt. Noch verwirrender wird die Sache allerdings, wenn man nach den Hintergründen für den englischsprachigen Bezug zu dem Namen Mulligan sucht. Die gängigste Variante des Redewendung to play a mulligan geht auf den Golfsport zurück und bezieht sich auf die 1920er Jahre, in denen der kanadische Golfer David Mulligan einen misslungenen Schlag während einer Runde auf dem Country Club of Montreal Golfkurs in Saint-Lambert nahe Montreal wiederholte. Mulligan, der später auch als Manager des berühmten New Yorker Waldorf Astoria Hotel, tätig war, bezeichnete diesen Schlag lediglich als Korrektur, seine Freunde verliehen diese Abweichung von den Regeln allerdings den Namen ihres Initiators und prägten damit den Begriff (auch umgangssprachlich) als Ausdruck für das Erhalten bzw. Wahrnehmen einer zweiten Chance. Mit Mulligans Tätigkeit in New York sei die Redewendung to play a mulligan dann auch aus Kanada hinüber in die USA gelangt. Laut der United States Golf Association (USGA) gibt es parallel dazu aber mindestens noch zwei weitere Varianten bzw. Personen, auf welche die Herkunft dieser sich seit den 1940er Jahren im Umlauf befindlichen Redewendung zurückgeht.
Zum einen auf den US-Amerikaner John A. “Buddy” Mulligan, der als Putzkraft im Golfclub Essex Fells CC, New Jersey tätig war. Der Legende nach soll Mulligan hier in den 1930er Jahren heimlich mit dem Golfprofi Dave O’Connell und dem Journalisten Des Sullivan einige Runden Golf gespielt haben. Da die beiden letztgenannten aber wesentlich besser trainiert waren, gaben sie Mulligan einen Extra-Schlag, den Sullivan später in seinen Golf-Reportagen eben als Mulligan bezeichnete. Zum anderen eine dritte Variante, die auf den Schriftsteller Henry Beard zurückgeht. Dieser behauptete, dass die Redewendung sich von dem 1793 geborenen anglo-irischen Aristokraten und passionierten Golfer Thomas Mulligan ableite, wesentlich aber auch den Wiederholungsgedanken betonte. Obwohl die Geschichte um John A. “Buddy” Mulligan 2005 auch von den US-amerikanischen Medien aufgegriffen wurde, gilt die Variante um den kanadischen Golfer David Mulligan als die allgemein bekannteste.
Weitere Informationen zum Tag der zweiten Chance
Aber egal, welche Version man für glaubhafter hält bzw. ob man Golf spielt oder nicht, der heutige Mulligan Day ist dazu gedacht, sich eine zweite Chance bzw. die Möglichkeit zur Wiederholung oder Wiedergutmachung zu geben. Und dafür muss man tatsächlich kein Golf spielen.
- Wikipedia-Eintrag zum Begriff Mulligan in Spielen (englisch)
- Website der USGA zum Begriff des mulligan (englisch)