Zum 28. Februar gibt es etwas Neues aus der Kategorie Alltagsbräuche und ihr mythologischer Hintergrund. Denn dieses Datum feiert man bei unseren transatlantischen Nachbarn in den USA als den sogenannten Tag der Zahnfee (engl. National Tooth Fairy Day – manchmal auch nur kurz: Tooth Fairy Day). Was es damit auf sich hat, untersucht der vorliegende Beitrag im Rahmen der kuriosen Feiertage aus aller Welt. Um was geht es dabei?
Kuriose Feiertage – 28. Februar – Tag der Zahnfee – National Tooth Fairy Day USA – 2017 Dietmar Giese
Wer hat den National Tooth Fairy Day ins Leben gerufen?
Wie bei so vielen anderen kuriosen Feier- und Aktionstagen aus den Vereinigten Staaten gilt leider auch im Falle des National Tooth Fairy Day, dass seine Ursprünge bzw. Hintergründe nicht sonderlich gut dokumentiert zu sein scheinen.
So konnte ich im Zuge der Recherchen für den vorliegenden Beitrag weder einen konkreten Initiator noch ein Gründungsjahr herausfinden. Bevor ich an dieser Stelle aber auf die Details dieses Ehrentags der Zahnfee eingehe, zunächst noch ein Hinweis zum vermeintlichen Datum.
Warum fällt der Ehrentag der Zahnfee auf den 28. Februar?
Diesbezüglich ist die Fachwelt geteilter Meinung. Denn wirft man einen näheren Blick auf die einschlägigen US-amerikanischen Seiten zum Themenfeld der kuriosen Feiertage etwas näher an, so gibt es zu gleichen Teilen Hinweise auf den 28. Februar und den 22. August als mögliches Datum für den National Tooth Fairy Day (siehe die Liste weiterführender Links unten).
Ob es sich hierbei weiterhin um zwei verschiedene Anlässe handelt oder es nur widersprüchliche Angaben zum Datum sind, bleibt unklar. Dies gilt übrigens auch für eine mögliche inhaltliche Verbindung zum ebenfalls heute in den USA beganenen Tag der Floristik (engl. National Floral Design Day), dem Tag des Schokoladensoufflé (engl. National Chocolate Souffle Day) oder dem Schlaf-in-der-Öffentlichkeit-Tag (engl. National Public Sleeping Day).
Aber genug der Spekulationen, kommen wir zurück zum eigentlichen Anlass des heutigen kuriosen Feiertags, der Figur der Zahnfee.
Von verlorenen Milchzähnen, Belohnungen und Fabelwesen
Zunächst einmal natürlich die Frage, wer oder was die Zahnfee überhaupt ist? Von dem, was wir heute wissen, handelt es sich bei ihr – auch wenn es bezüglich ihres definitiven Geschlechtes wohl einige Debatten gibt – um ein weibliches Fabelwesen der angloamerikanischen Folklore, von dem die Legende erzählt, dass es kleinen Kindern nächtens eine Goldmünze oder ein Geldstück im Austausch gegen einen aufgefallen Milchzahn hinterlässt.
Dieser Austausch findet aber niemals von Angesicht zu Angesicht statt, sondern das Kind hat den ausgefallenen Milchzahn vor dem Schlafengehen unter sein Kopfkissen zu legen. Moderne Alternative: Der Zahn kann/darf auch in einem Glas auf dem Nachttisch bzw. neben dem Bett stehen. Offensichtlich scheint aber auf jeden Fall eine gewisse räumliche Nähe zum Kopf des schlafenden Kindes gegeben sein zu müssen. Heute werden anstatt einer Goldmünze eher kleinere Geldsummen oder Geschenke gegen Milchzähne getauscht.
Nicht aber, weil die Zahnfee mit der Zeit gegangen ist, sondern weil natürlich die Eltern hinter der ganzen Geschichte stecken. Aber wer weiß, wer weiß Immerhin kennen die zahlreiche Mythologien dieser Welt Feen und feenähnliche Wesen schon seit langer Zeit.
Und auch wenn diese in verschiedenen Formen und Funktionen auftauchen, ist aus heutiger Sicht nicht ganz klar, wann genau die Figur der Zahnfee in der ihr zugeschriebenen Rolle als gute Fee, die Gold gegen ausgefallene Milchzähne eintauscht, die Bühne betrat. Erste Berichte und Aufzeichnungen finden sich um die Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts, einen wahren Popularitätsschub im angloamerikanischen Raum erlebte die Figur allerdings erst 1949 in Folge der Geschichte The Tooth Fairy von Lee Rogow (siehe dazu auch die Links unten).
Milchzähne sind magische Gegenstände und bedürfen Schutz
Man geht heute davon aus, dass dieser Brauch seinen Ursprung in einem magischen Ritual besitzt, mit dem der Übergang vom Kindesalter zum Jugendlichen begleitet bzw. beschützt werden sollte. Sozusagen ein wichtiger Bestandteil des Erwachsenwerdens.
Gerade in Zeiten, in denen man als Hexe, Magier oder sonst wie paranormal begabte Berufsgruppe mit dem Besitz entsprechender Fingernägel, Haare oder eben Zähne auch (magische) Kontrolle über andere Personen erlangen bzw. ausüben konnte, war der richtige Umgang mit ausgefallenen Zähnen durchaus eine existenziell wichtige Angelegenheit. Ähnliche Übergangs- bzw. Schutzrituale rund um die ausgefallenen Milchzähne kennt man in verschiedenen Kulturen auch in Form des Verbrennens, Vergrabens oder Verfütterns an die Tiere (siehe dazu auch den Beitrag zum Wider-dem-Aberglauben-Tag (engl. National Defy Superstition Day) am 13. September).
In diesem Sinne: Euch allen einen tollen National Tooth Fairy Day. Egal ob in den USA, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt.
Weitere Informationen zum Tag der Zahnfee
- Originaltext der Geschichte The Tooth Fairy von Lee Rogow von 1949 (englisch)
- New York Times Artikel: Tooth Fairy Keeping Up With Inflation von 1981 (englisch)
- Das Portal punchbowl.com zum National Tooth Fairy Day (englisch)
- Holiday Insights über den National Tooth Fairy Day (englisch)