Tag der Toten in Mexiko – Halloween mal anders

Von Anni @littlemissannis

Halloween ist wohl einer dieser großen amerikanischen Exportschlager (auch wenn es eigentlich gar nicht aus den USA stammt), der immer mehr und mehr auch hier alle Kinder infiziert. Verständlich, denn wer will sich nicht verkleiden und kostenlos Süßigkeiten bekommen? Aber wie verbringen andere Nationen diesen besonderen Tag?

Als ich noch ein Kind war, war Halloween gerade dabei populär zu werden. Ich kann mich noch genau erinnern, dass wir nie wirklich am 31. Oktober verkleidet die Straßen entlanggezogen sind, um an Türen nach Süßem oder Saurem zu fragen. Ich habe damit erst mit ca. zwölf angefangen – etwas alt, denkt ihr euch wahrscheinlich. Aber als vorpubertäre, unausstehliche Gören hatten wir auch mehr das “Saure” im Sinn. Süßigkeiten waren natürlich immer gerne willkommen, aber wenn wir sahen, dass jemand zu Hause war und uns nicht aufmachte, freuten wir uns noch mehr: Das hieß Streich. Entweder den Briefkasten mit Klopapier einwickeln oder Zahnpasta hinter die Türklinke. Heute kann ich darüber nur den Kopf schütteln, denn es gibt auch Jugendliche, die bei solchen Streichen einfach zu weit gehen. Viel mehr erinnert es mich an eine zweite Hexennacht – kennt ihr das? Oder ist das nur so ein süddeutsches Ding?

Jetzt aber mal zurück zum Thema: In Mexiko wird vom 31. Oktober bis zum 2. November der Día de los Muertos (Tag der Toten) gefeiert, welcher zu den wichtigsten Feiertagen überhaupt gehört. Diese Zeit ist dazu da, den Toten zu gedenken und mit ihnen zusammen zu feiern. Die Mexikaner glauben nämlich daran, dass in dieser Zeit die Seelen der Verstorbenen auf die Erde zurückkehren.

Die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten beginnen bereits im Oktober. Hierzu gibt es Märkte, auf denen man bunte Totenköpfe, Catrinas und andere wichtige Utensilien aus Zucker und Schokolade kaufen kann. Hierbei ist es auch Brauch, besonders wichtigen Menschen wie Familie und Freunden einen der Totenköpfe (Calaveritas) zu schenken. Außerdem werden in den Häusern und auf öffentlichen Plätzen sogenannte “Ofrendas” (Gabentische) aufgebaut, die mit diesen Süßigkeiten, Blumen, Pan de Muerto (Totenbrot), Fotos und Kerzen geschmückt werden. Denn wenn die verstorbenen Seelen am Tag der Toten zurück auf die Erde kommen, sollen sie genügend Essen vorfinden, um sich zu stärken.

Auch wenn der Tod in unseren Kulturkreisen mit Schmerz und Verlust – generell eben mit etwas Negativem – verbunden wird, ist er in Mexiko vielmehr ein akzeptierter Teil des Lebens vor dem man keine Angst haben muss. So ist auch der Tag der Toten in der mexikanischen Kultur keine traurige Zeit, sondern ein Fest: Es wird getanzt, gefeiert und gegessen. Den Abschied von den Toten nehmen die Menschen dann man letzten Tag auf dem Friedhof, der natürlich auch prächtig geschmückt ist. Es wird auf den Gräbern weitergefeiert bis die Seelen sich verabschieden müssen.

Für mich persönlich war der Trubel zu Beginn etwas befremdlich. So kennen wir den Tod in unseren Kulturkreisen einfach nicht. Ich finde allerdings, wir können von den Mexikanern lernen und müssen versuchen, den Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren. Ich finde auch, dass ein Gedenktag für unsere Verstorbenen tatsächlich ein Fest sein sollte, denn diesen Menschen haben wir so viel zu verdanken. Wenn ich beispielsweise an meine verstorbenen Verwandte denke, dann würde ich sie lieber im Kreise der Familie feiern anstatt im Kreise der Familie um sie zu trauern.

Den Tag der Toten in Mexiko erleben zu dürfen, war wirklich eine einmalige Erfahrung. Solltet ihr mal einen Trip nach Mexiko planen, dürft ihr diese Festlichkeiten auf keinen Fall verpassen.

Wie sind eure Gedanken zum Tag der Toten in Mexiko? Kennt ihr vielleicht ähnliche Bräuche in anderen Kulturen?

Eure Anni

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