Der 13. Februar steht im Rahmenkalender unserer US-amerikanischen Nachbarn nicht nur für den Ändere-Deinen-Namen-Tag (engl. Get a Different Name Day) und den Welttag des Radios, sondern würdigt mit dem Tag der Tortellini (engl. National Tortellini Day) eine äußerst beliebte Nudelsorte. Grund genug, diesen Pasta- bzw. Nudel-Feiertag mit in die Liste der kuriosen Welttage aufzunehmen und seine Geschichte im Rahmen der kuriosen Feiertage zu erzählen. Um was geht es also dabei?
Eine sehr kurze Geschichte des Tag der Tortellini
Kuriose Feiertage und das Thema Pasta, Pizza und Nudeln hatten wir ja schon eine ganze Reihe: So wurden bereits die Lasagne, die Spaghetti (siehe dazu den Spaghetti-Tag (engl. National Spaghetti Day) am 4. Januar) und natürlich vor allem auch die Pizza (siehe dazu u.a. den Pizza-Party-Tag (engl. Pizza Party Day) am 16. Mai, den Tag der Käsepizza (engl. National Cheese Pizza Day) und dem Pizza-mit-allem-Möglichen-außer-Anchovis–belegt-Tag (engl. National Pizza with the Works Except Anchovies Day) am 12. November) mit jeweils eigenen Ehrentagen gewürdigt.
Heute also die Tortellini, wobei ich an dieser Stelle direkt den Hinweis geben kann, dass trotz längerer Recherche auch im Falle des National Tortellini Day leider völlig unklar ist, von wem er ins Leben gerufen wurde, seit wann er gefeiert wird und warum man sich ausgerechnet für das Datum des heutigen 13. Februars entschieden hat. Aber diesen Umstand kennen wir ja bereits zu Genüge von vielen kulinarischen Feiertagen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wird echte Tortellini-Fans aber mit Sicherheit nicht davon abhalten, diesen Tag angemessen zu feiern.
Eine etwas längere Geschichte der Tortellini und ihres Ursprungs
Wie eingangs bereits erwähnt fallen die Tortellini (dt. kleiner Kuchen, Plural von Tortellino) in die Kategorie der Teigwaren, genauer gesagt der gefüllten Teigwaren. So gibt es die Tortellini sowohl mit einer Mischung aus Gemüse (in der Regel Spinat), verschiedenen Fleischsorten (z. B. Schinken oder Hackfleisch) oder Parmesankäse. Im Prinzip sind der eigenen kulinarischen Kreativität hier aber keine Grenzen gesetzt. Es schmeckt, was gefällt. Traditionell werden sie in einer Suppe bzw. Fleischbrühe (ital. Tortellini in Brodo) oder mit Hackfleisch- bzw. Sahnesoße serviert. Ich persönlich finde die Variante mit Pesto, Rucola, Schafskäse und Tomaten aber noch viel besser.
Man geht heute davon aus, dass die Tortellini ursprünglich aus der italienischen Provinz Bologna stammen, so ganz geklärt scheint die Sache aber noch nicht zu sein und dementsprechend ranken sich eine Reihe von Mythen und Legenden über die Herkunft der gefüllten Teigtaschen. Die drei populärsten Versionen seien an dieser Stelle kurz skizziert:
- Die erste Legende besagt, dass die Tortellini auf eine Begebenheit in der kleinen Stadt Castelfranco Emilia (in der der italienischen Provinz Modena) zurückgehen. So soll die italienisch-spanische Renaissancefürstin Lucrezia Borgia 1480 – 1519) dort in einer lokalen Herberge übernachtet haben und der Wirt so fasziniert von ihrer Schönheit gewesen sein soll, dass er in Nacht durch das Schlüsselloch des Zimmers der Fürstin spannte. Der dabei im Licht des Kerzenscheins erblickte Bauchnabel Borgias soll dann die Inspiration für die Kreation der Tortellini gewesen sein. Etwas irritierend finde ich in dem Zusammenhang den häufigen Hinweis auf den reinen und unschuldigen Charakter dieser Legende.
- Eine ähnliche Geschichte geht auf das mittelalterliche Italien zurück und erzählt, wie Venus und Jupiter in einer Taverne außerhalb von Bologna einkehrten. Die beiden Götter sollen müde vom Krieg zwischen Modena und Bologna gewesen sein und nach einem ausgiebigen Mahl ein Zimmer geteilt haben. Auch hier soll der Wirt der Taverne einen heimlichen Blick durch das Schlüsselloch geworfen haben, mit dem Unterschied, dass es in dieser Version der Geschichte der Bauchnabel von Venus gewesen ist, der die Inspiration zur Kreation der Tortellini lieferte. Böser formuliert: Noch ein Spanner.
- Die dritte Version der Geschichte geht in eine andere Richtung und bezieht sich auf die Form einer Schildkröte, die als Motiv ein weit verbreitetes architektonisches Stilmittel im Modena des 17. Jahrhunderts gewesen ist.
Soweit die verschiedenen Varianten der Entstehungsgeschichte der Tortellini. Aber auch für das 20. Jahrhundert gibt es noch zwei interessante Hintergründe zu berichten. Zum einen sind die Tortellini und ihre Zubereitung Tortellini in Brodo als traditionelle Spezialität der Provinz Bologna seit 1974 bei der hiesigen Handwerkskammer eingetragen. Es ist also alles genau festgelegt, wie man die gefüllten Teigtaschen zuzubereiten hat. Wer dafür verantwortlich ist, konnte ich im Zuge der Recherchen nicht herausfinden, nicht ganz unwahrscheinlich ist aber die Vermutung, dass die Organisation Confraternita del Tortellino (dt. Bruderschaft der Tortellini, engl. The Learned Order of the Tortellini oder alternativ auch: Brotherhood of the Tortellini) etwas damit zu tun hat. Die zahlreichen Mitglieder haben sich den Erhalt und die Verbreitung der gefüllten Teigtasche auf die Fahnen geschrieben. Offensichtlich mit Erfolg. Ob sie allerdings etwas mit dem US-amerikanischen National Tortellini Day zu tun haben, vermag ich nicht zu sagen.
In diesem Sinne: Euch allen einen tollen Tag der Tortellini und natürlich guten Appetit.
Weitere Informationen zum Tag der Tortellini
- Offizielle Website der Confraternita del Tortellino (italienisch/englisch)
- Das traditionelle Rezept der Tortellini in Brodo (englisch)