Der 23. Dezember steht bei unseren US-amerikanischen Nachbarn ganz im Zeichen einer typischen Weihnachtsleckerei aus hiesigen Gefilden. Denn dieses Datum feiert man in den Vereinigten Staaten als den sogenannten Tag der Pfeffernüsse (engl. National Pfeffernuesse Day). Warum dieses Datum definitiv mit in die Liste der kuriosen Feiertage aus aller Welt gehört und was es damit im Detail auf sich hat, beleuchtet der vorliegende Beitrag etwas genauer. Warum feiern wir heute also die Pfeffernüsse?
23. Dezember- Tag der Pfeffernüsse – der US-amerikanische National Pfeffernusse Day (c) 2015 Sven Giese -1
Wer hat den National Pfeffernusse Day ins Leben gerufen?
Wie bei vielen kulinarischen Feiertagen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten gilt auch im Falle des National Pfeffernusse Day, dass leider völlig unklar ist, von wem er ins Leben gerufen wurde, seit wann er gefeiert wird und warum sich sein(e) Erfinder ausgerechnet für das Datum des heutigen 23. Dezember entschieden haben. Zumindest konnte ich dazu im Zuge der Recherchen nichts herausfinden.
Abgesehen von dieser bekannten Problematik lassen sich aber zumindest hinsichtlich der Wahl des Datums so kurz vor Weihnachten einige Überlegungen anstellen: Zum einen fällt dieser Ehrentag für eine Gebäckspezialität auf dasselbe Datum wie das berühmt-berüchtigte Festivus und die mexikanische Nacht der Radieschen (span. Noche de Rábanos), zum anderen steht er inhaltlich in enger Verbindung zu einer ganzen Reihe von thematisch verwandten Ehrentagen für die Weihnachtsbäckerei.
Exemplarisch sei dazu u.a. auf den Plätzchen-Tag bzw. Tag der Kekse (engl. National Cookie Day) am 4. Dezember oder den Back-Plätzchen-Tag (engl. Bake Cookies Day) am 18. Dezember verwiesen. Heute also die Pfeffernüsse. Und die sind gemäß der europäischen Tradition in Belgien, Deutschland und den Niederlanden eigentlich ein Gebäck, welches primär zum Nikolaus-Fest am 6. Dezember verschenkt wird. Insofern wäre dieses Datum eigentlich die passendere Variante gewesen.
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Eine kleine Kulturgeschichte der Pfeffernüsse
Pfeffernüsse sind heute in der Regel mit einem weißen Zuckerguss überzogen, wobei viele Hersteller inzwischen auch dazu übergegangen sind, die glatte Unterseite mit einem Schokoladenüberzug zu versehen. Alternative Varianten bieten z.B. einen rosa Zuckerguss oder Liebesperlen.
Obwohl die konkreten Ursprünge der heute bekannten Pfeffernüsse im Dunkeln liegen, lässt sich auf jeden Fall festhalten, dass im 18. Jahrhundert vor allem in Europa populär wurden. Beachten sollte man dabei allerdings, dass der Name etwas irreführend ist, denn das Gebäck besteht zwar aus einem sehr würzigen Teig, enthält in der Regel aber keinen Pfeffer.
Insofern ist hier eine gewisse Verwandtschaft zu den Lebkuchen gegeben, die in einigen Regionen auch unter dem Namen Pfefferkuchen bekannt sind und deren Namen etymologisch ebenfalls auf das Mittelalter zurückzugehen scheint, wo alle exotischen Gewürze unter dem Namen Pfeffer firmierten.
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Regionale Varianten der Pfeffernüsse in Deutschland
Während es in den Vereinigten Staaten im Prinzip landesweit zahlreiche Rezepte gibt, finden sich in Deutschland einige regionale Pfeffernuss-Varianten, die sehr spezifisch für ihre Herkunftsorte sind. Folgende lokale Spezialitäten sind in unseren Breitengraden bekannt:
- Hessen: Hier sind es die sogenannten Offenbacher Pfeffernüsse. Diese Variante zeichnet sich durch ein helles und weiches Plätzchen, dessen Teig verschiedene Gewürze wie Pfeffer, Muskat, Koriander und Zimt enthält. Man geht heute davon aus, dass sie 1757 von dem Offenbacher Zuckerbäcker Philipp Fleischmann kreiert worden sind. Wie populär dieses Gebäck in Hessen war, zeigt sich u.a. in den Umstand, dass die Offenbacher Pfeffernüsse bis 1980 als regionale Spezialität bei Staatsempfängen serviert wurden. Danach gerieten sie allerdings für einige Jahre in Vergessenheit und tauchten erst 2014 wieder in den Bäckereien der Stadt auf.
- Norddeutschland: Hier kennt man wesentlich zwei Formen der Pfeffernüsse, die vor allem zur Adventszeit serviert werden. Zum einen die weichen, lebkuchenartigen Moppen, die mit Zuckerguss glasiert sind und zum anderen eben die festeren, halbkugeligen Pfeffernüsse.
- Sachsen: Gegenüber den anderen Pfeffernuss-Varianten fehlt in dieser Tradition die typische Zuckerguss-Glasur. Dadurch sind sie in ihrer Konsistenz relativ trocken und entfalten den typischen Geschmack erst beim Kauen. Weiterhin werden in Sachsen die ca. drei Zentimeter großen Pfefferkuchen vor dem Backen von einer Teigrolle abgeschnitten und haben so eine leicht eckige Form mit klarer Schnittkante.
- Süddeutschland: Auch diese Backtradition kennt die Pfeffernüsse primär als Gebäck für die Adventszeit. Dabei ist sie hier vor allem ein Eiweißgebäck, dessen Teig mit Zitronat und Orangeat, oft auch Mandeln, geschmacklich veredelt wird. Im Gegensatz zu den anderen regionalen Varianten muss der Teig hier vor dem Backen allerdings erst über Nacht trocknen und die fertigen Pfeffernüsse zeichnen sich im Idealfall durch ein sogenanntes Füßchen aus.
Aber egal welche Variante man letztendlich bevorzugt, lecker sind sie alle. In diesem Sinne: Euch allen einen tollen Tag der Pfeffernüsse.
Weitere Informationen zum Tag der Pfeffernüsse am 23. Dezember
- Rezept für Pfeffernusse (German Pepper Nut Cookies ) auf der US-amerikanischen Seite food.com (englisch)
- Madeleine Reckmann: Bekannt wie Nürnberger Elisen – fr-online.de am 20. November 2014 (deutsch)