Wer von Euch die perfekte Kombination von Essen und Büchern sucht, der/die sollte sich den 1. April unbedingt als passendes Datum vormerken. Zumindest wenn es nach Judith A. Hoffberg und Béatrice Coron geht, die dieses Datum im Jahr 2000 zum International Edible Book Festival bzw. Edible Book Day (dt. Tag der essbaren Bücher) erklärten. Beide Bezeichnungen werden synonym verwendet. Grund genug, diesen Anlass in die Sammlung der kuriosen Feiertage aus aller Welt aufzunehmen und seine Geschichte im Folgenden zu erzählen. Um was geht es dabei?
Kuriose Feiertage – 1. April- Tag der essbaren Bücher –der internationale Edible Book Day – 2017 Sven Giese
Wer hat das International Edible Book Festival ins Leben gerufen?
Wie eingangs bereits angemerkt, geht die erste Feier des International Edible Book Festival auf das Jahr 2000 zurück. Dabei entstand die Idee bei einem Thanksgiving Dinner im Jahre 1999, an dem auch die Bibliothekarin Judith A. Hoffberg und die Künstlerin Béatrice Coron teilnahmen. Coron überzeugte Hoffberg während dieses Events mit anderen Buchkünstlern von der Idee für den heutigen Anlass und der Rest ist Geschichte (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).
Warum fällt der Tag der essbaren Bücher auf den 1. April?
Nun, tatsächlich handelt es sich bei diesem internationalen Ehrentag der essbaren Bücher keineswegs um einen Aprilscherz, sondern um eine konkrete Referenz an den Geburtstag des französischen Autoren und Gastrosophen Jean-Anthelme Brillat-Savarin (1755 – 1826).
Brillat-Savarin war von Hause aus eigentlich Jurist bzw. Richter, seine eigentliche Leidenschaft galt aber dem Kochen, über das es zahlreiche Bücher publizierte. Sein bekanntestes Werk ist 1826 publizierte La Physiologie du Goût (dt. Die Physiologie des Geschmacks – 1865), das nicht nur aufgrund der (angeblich) 25-jährigen Entstehungsgeschichte als Opus Magnum des Franzosen gilt.
Mit La Physiologie du Goût ging es Brillat-Savarin aber nicht nur um eine Rezeptsammlung bzw. die Zubereitung exquisiter Gerichte, sondern auch um einen grundsätzlich theoretische Überlegungen zum Thema Kulinarik bzw. Tafelfreuden. Die hier formulierten Aphorismen begründen somit nicht nur die philosophische Reflexion über die Gastronomie und das Kochen, sondern prägten zugleich auch eine neue Form des Schreibens über diesen Themenkomplex (siehe dazu auch den Beitrag zum Tag der Kulinariker (engl. National Culinarians Day) am 25. Juli).
Wie man den Edible Book Day am besten feiert?
Darüber hinaus erscheint der 1. April aber noch aus einem weiteren, weitaus pragmatischeren Grund als das perfekte Datum für den Edible Book Day. Denn an keinem anderen Tag des Jahres könne man seine Worte sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne verzehre.
Denn im Prinzip geht es heute wesentlich darum, selber um den 1. April herum in Sachen essbare Bücher kreativ zu werden. Einzige Voraussetzung, diese Kreationen sollten sich auf reale Vorbilder durch Bilder, Symbole oder Text beziehen. Und natürlich auch essbar sein.;)
Das scheint seit der ersten Auflage aber durchaus zu funktionieren. Denn seit 2000 feiern Menschen mehr oder weniger regelmäßig den Edible Book Day in Australien, Brasilien, Indien, Italien, Hong Kong, Japan, Luxemburg, Marokko, Mexiko, Niederlande und Russland.
Und wer nichts damit anfangen kann bzw. nach eine Alternative oder Kombinationsmöglichkeit sucht, für den/die gibt es mit dem International Tatting Day oder dem Internationalen Tag des Taschenrechners mindestens zwei weitere Anlässe zum Feiern.
In diesem Sinne: Happy Birthday Jean-Anthelme Brillat-Savarin, guten Appetit und Euch allen einen tollen International Edible Book Day.
Weitere Informationen zum weltweiten Edible Book Day
- Die offizielle Website des International Edible Book Festival (englisch/französisch)
- Website der Universitätsbibliothek Urbana-Champaign in Illinois zum Edible Book Festival (englisch)
- Das Webportal anydayguide.com über den Edible Book Day (englisch)