Tag der Biographen in den USA – der amerikanische National Biographer’s Day

Der 16. Mai steht im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt ganz im Zeichen biographischer Schriften. Genauer gesagt im Zeichen derjenigen, die diese verfassen. Zumindest wenn es nach unseren US-amerikanischen Nachbarn geht, die dieses Datum als den Tag der Biographen (engl. National Biographer’s Day – manchmal auch nur kurz Biographer’s Day) begehen. Was es damit auf sich hat und warum auch diese Autorengruppe ihren festen Platz in der Sammlung der kuriosen Welttage verdient, versucht der vorliegende Beitrag zu erörtern.

Kuriose Feiertage - 16. Mai - Tag der Biographen in den USA – der amerikanische National Biographer’s Day (c) 2016 Sven Giese-1

Kuriose Feiertage – 16. Mai – Tag der Biographen in den USA – der amerikanische National Biographer’s Day (c) 2016 Sven Giese-1

Wer hat den National Biographer’s Day ins Leben gerufen?

Im Gegensatz zu vielen anderen kuriosen Feier- und Aktionstagen aus den Vereinigten Staaten liegen die Ursprünge im Falle des National Biographer’s Day nicht völlig im Dunkeln. Zwar konnte ich im Zuge der Recherchen nicht herausfinden, wer genau diesen Ehrentag der Biographen ins Leben gerufen hat und seit wann genau man ihn im angelsächsischen Raum feiert.

Dafür gibt es aber eine sehr konkrete Begründung für die Wahl des Datums. Und die hat nichts mit dem ebenfalls heute begangenen Tag der Sea Monkeys (engl. National Sea-Monkey Day) oder dem Ich-mag-Bäume-Tag (engl. National Love a Tree Day) zu tun.

Warum feiern wir den National Biographer’s Day am 16. Mai?

Tatsächlich geht die Wahl des Datums auf ein sehr konkretes und historisch verbrieftes Ereignis zurück. Denn am 16. Mai 1763 fand das erste Treffen zwischen dem britischen Gelehrten, Lexikograf, Schriftsteller, Dichter und Kritiker Dr. Samuel Johnson (1709 – 1784) und seinem Biographen, dem Schriftsteller und Juristen James Boswell (1740 – 1795) statt.

Nun waren Begegnungen zwischen den beiden befreundeten Männern keine Seltenheit und dürften in der Regel auch keine Begründung für einen eigenen kuriosen Feiertag gewesen sein. Das eingangs genannte Treffen am 16. Mai 1763, welches in einer Londoner Buchhandlung nahe Covent Garden stattfand, hatte aber einen konkreten Grund. Nämlich die geplante Biographie Johnsons, einem der meistzitierten britischen Schriftsteller der 18. Jahrhunderts durch seinen Freund.

Diese sollte zwar erst 1791 unter dem Titel The Life of Samuel Johnson (dt. Dr. Samuel Johnson. Leben und Meinungen) publiziert werden, beschied dem gebürtigen Schotten im englischen Sprachraum aber eine ähnliche Popularität, wie das vergleichbare Werk von Johann Peter Eckermann (1792 – 1854) und seinen Gesprächen mit Goethe.

Welche Biografien man aktuell lesen sollte

(…) zumindest wenn es nach meiner Meinung als Leser geht. 😉 Eine kleine Liste mit Empfehlungen:

  • Elisabeth Young-Bruehl: Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit (2004). Egal ob man einen direkten Zugang zum Werk und Denken der Theoretikerin Arendt hat, ihre Biographie sollte man als historisch/politisch interessierter Mensch gelesen haben. Darüber hinaus sollte man Arendt sowieso zur Pflichtlektüre im Unterricht machen.
  • Molly Crabapple: Drawing Blood (2015). Autobiographien sind ja immer so eine Sache. Und auch wenn das vorliegende Buch der noch relativ jungen New Yorker Künstlerin und Aktivisten Molly Crabapple durchaus einige Längen hat, lohnt sich definitiv ein Blick in das ganz wunderbar illustrierte Buch.
  • Jürgen Goldstein: Georg Forster: Zwischen Freiheit und Naturgewalt (2015): Johann Georg Adam Forster (1754 – 1794), seines Zeichens Naturforscher, Ethnologe, Weltreisender, Reiseschriftsteller und Revolutionär, dürfte wenigsten Leuten heute noch ein Begriff sein. Und das ist bedauerlich. Denn Forster hat dank seiner Aufzeichnungen über die Weltumseglungen mit James Cook ein großartiges Werk geschaffen, das im Rahmen der Aufklärung eine eigenständige Position einnimmt. Ohne seine Reflektionen über die Natur wäre z.B. das Denken eines Alexander von Humboldt nicht möglich gewesen (hatte ich ja bereits schon mal anlässlich des Tag der Buchliebhaber (engl. National Book Lovers Day) am 9. August empfohlen).
  • Thomas Kunkel: Man in Profile. Joseph Mitchell of The New Yorker (2015). Joseph Mitchell ist eine der zentralen Figuren des US-amerikanischen Journalismus im 20. Jahrhunderts. Mitchells Artikel für das Magazin The New Yorker gelten nach wie vor als Paradebeispiele für die Berichterstattung über das Alltagsleben im New York des frühen 20. Jahrhunderts. Thomas Kunkel liefert hier die erste Biografie über das journalistische Schwergewicht.
  • Patti Smith: M Train (2015). Nach dem großen Erfolg von Just Kids ist dies der Nachfolger. Nicht ganz so fesselnd wie die Erinnerungen an Robert Mapplethorpe, aber immer noch ganz hervorragend.

In diesem Sinne: Euch allen einen tollen Tag der Biographen. Egal ob in den USA, Großbritannien oder sonst wo auf der Welt. 🙂

Weitere Informationen zum US-amerikanischen National Biographer’s Day


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