Tag der Arschkarte – oder: die erste Rote Karte der Fußball-Bundesliga

Der 3. April 1971 besitzt in der Geschichte der deutschen Fußball-Bundesliga historische Bedeutung. Denn an diesem Tag zeigte der Schiedsrichter Wilfried Hilker erstmals einem Spieler die rote Karte. Grund genug, dieses Ereignis als Tag der Arschkarte in den Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt aufzunehmen und die Geschichte dahinter zu erzählen. Was war geschehen?

Wer hat den Tag der Arschkarte ins Leben gerufen?

Der Tag der Arschkarte ist eine Idee meines Lesers Volker Lenk, der mich anlässlich des Welt-Mittelfingertages (engl. World Middle Finger Day) am 1. August im letzten Jahr kontaktierte. Vorschläge aus der Leserschaft sind natürlich immer gern gesehen, insofern freue ich mich, dass wir diesen fußballerischen Anlass ab sofort auch im Kalender der kuriosen Welttage stehen haben.

Weshalb fällt der Tag der Arschkarte auf den 3. April?

Wie einleitend bereits angedeutet, bezieht sich die Wahl des Termins auf die Bundesliga-Partie des 27. Spieltags zwischen Eintracht Frankfurt und Eintracht Braunschweig am 3. April 1971. In der 20. Minute des Spiels, das Frankfurt am Ende mit 5:2 (Halbzeit 3:1) gewann, zeigte der Bochumer Schiedsrichter Wilfried Hilker dem Frankfurter Spieler Friedel Lutz nach einem ein Revanchefoul gegen den Braunschweiger Jaro Deppe die Rote Karte (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Damit war die erste Rote Karte der Fußball-Bundesliga gezeigt worden. Streng genommen war dies allerdings nicht die erste sportliche Verwarnung dieser Art. Denn obwohl das Kartensystem auf FIFA-Ebene bereits zur Weltmeisterschaft 1970 eingeführt wurde, führte der DFB diese Regelung erst zur Rückrunde der Spielzeit 1970/71 in seine höchste Spielklasse ein. Vor diesem Hintergrund erklärt sich dann auch, dass die erste Rote Karte in einem Pflichtspiel bereits im Januar 1971 gezeigt wurde. Konkret erhielt diese der Mittelfeldspieler Waldemar Kurpanik vom SV Alsenborn am 10. Januar 1971 für ein Foul an Jürgen Neumann von Wormatia Worms in einem Hallenturnier in Berlin (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Woher stammt der Begriff der Arschkarte?

Die genaue Herkunft des Begriffs der Arschkarte ist nicht überliefert, die meisten Quellen scheinen sich aber darüber einig zu sein, dass die Ursprünge tatsächlich im Fußball zu suchen sind. Und hier schließt sich dann der Kreis zu den oben skizzierten Ereignissen rund um die Einführung der Roten Karte als Feldverweis ab 1970. Denn um Verwechslungen zu vermeiden, so die Vermutung, hätten mit Einführung dieser Verwarnungen die Schiedsrichter begonnen, Gelbe Karten in ihrer Brusttasche, die Rote Karte hingegen in der Gesäßtasche aufzubewahren. Wenn ein Spieler also die Rote Karte bekam, musste der Schiedsrichter diese aus seiner Gesäßtasche ziehen. Daraus soll die Redewendung „die Arschkarte bekommen" entstanden sein (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

In diesem Kontext kursierte für lange Zeit auch die Behauptung, dass die Karten vor allem für die TV-Zuschauer des Schwarz-Weiß-Fernsehens in unterschiedlichen Taschen des Schiedsrichters steckten. Diese hätten ohne diese Aufteilung die Farbunterschiede zwischen Gelber und Roter Karte ansonsten nicht erkennen können.

Bei näherer Betrachtung erweist sich diese Vermutung allerdings als schlichtweg falsch. Abgesehen davon, dass es keine DFB-Richtlinie gegeben hat bzw. nach wie vor nicht gibt, die vorschreibt, wie die Schiedsrichter ihre Roten Karten aufzubewahren haben, sprechen noch zwei andere Argumente deutlich gegen diese Annahme. Denn zum einen wurde das Farbfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland schon am 25. August 1967, also mehr als drei Jahre vor der ersten Roten Karte in der Fußball-Bundesliga, eingeführt, zum anderen lassen sich die farblichen Unterschiede auch in Schwarz-Weiß durchaus erkennen. Die Gelbe Karte erscheint hier als helles Grau, die Rote Karte als dunkelgrauer Farbton (siehe dazu auch die Liste der weiterführenden Links unten).

Und wer von Euch nichts mit Fußball am Hut hat, für den/die bietet der 3. April mit dem Welt-Party-Tag (engl. World Party Day) oder dem US-amerikanischen Finde-einen-Regenbogen-Tag (engl. Find a Rainbow Day) bzw. dem Tag der Schokoladen Mousse (engl. National Chocolate Mousse Day) eine ganze Reihe kalendarischer Alternativen.

In diesem Sinne: Vielen Dank an Herrn Lenk, für den Vorschlag zu diesem kuriosen Feiertag und Euch allen einen entspannten Tag der Arschkarte. Egal ob in Deutschland oder sonst wo auf der Welt. :)

Weitere Informationen und Quellen zum Tag der Arschkarte am 3. April

Kategorien April, Historische Kuriositäten Schlagwörter 3. April


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