Der 9. Januar beinhaltet im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt auch eine durchaus fruchtige Komponente. Denn dieses Datum feiern unsere US-amerikanischen Nachbarn auch als den Tag der Aprikose (engl. National Apricot Day). Um was es bei diesem Ehrentag der Aprikosen geht, ist natürlich klar, trotzdem soll die Geschichte dieses Anlasses mit dem vorliegenden Beitrag etwas näher beleuchtet werden.
9. Januar – Tag der Aprikose – der amerikanische National Apricot Day – 2 (c) 2015 Sven Giese
Wer hat den National Apricot Day ins Leben gerufen?
Kuriose Feiertage, die sich mit dem Thema Obst beschäftigen gab es in den letzten Wochen und Monaten ja eine ganze Reihe: Exemplarisch sei dazu u.a. auf die folgenden Termine verwiesen:
- den Tag des deutschen Apfels am 11. Januar,
- den Tag des Vitamin C (engl. Vitamin C Day) am 4. April,
- den Tag der Banane (engl. Banana Day) immer am dritten Mittwoch im April,
- den Tag des Fruchtcocktail (engl. National Fruit Cocktail Day) am 13. Mai,
- den Internationalen Iss-einen-Apfel-Tag (engl. International Eat An Apple Day) am 20. September oder
- den amerikanischen Iss-einen-roten-Apfel-Tag (engl. Eat a Red Apple Day) am 1. Dezember.
Heute also die Aprikose. Leider ist aber – wie bei so vielen kuriosen Feiertagen aus den Vereinigten Staaten –, auch im Falle des Tags der Aprikose völlig unklar, von wem er ins Leben gerufen wurde, seit wann er gefeiert wird und warum sich seine Erfinder ausgerechnet für das Datum des heutigen 9. Januars entschieden haben.
Mit den ebenfalls heute gefeierten Spiele-Gott-Tag (engl. Play God Day), Tag der Reibungselektrizität (engl. National Static Electricity Day) oder National Balloon Ascension Day (dt. Tag der ersten Ballonfahrt) bzw. Aviation in America Day hat es auf jeden Fall nichts zu tun. Zumindest konnte ich hierzu nichts herausfinden.Wie aber immer in solchen Fällen tut man daher gut daran, sich auf die vorhandenen Fakten zu konzentrieren.
Wie die Aprikose zu ihrem Namen kam
Im Falle der Aprikose (lat. prunus armeniaca bzw. prunum armeniacum) lässt sich zunächst festhalten, dass sie zur Familie der Rosengewächse (lat. Rosaceae) gezählt wird, wo sie zur Sektion Armeniaca in der Untergattung Prunus der Gattung Prunus gehört. In Deutschland kennt man die Aprikose auch unter den regionalen Bezeichnungen Marille (Bayern, Österreich und Südtirol) oder Malete (Rheinhessen). Diese leiten sich vom lateinischen Begriff praecox (dt. frühreif) ab, der wiederum auf die sprachliche Variante praecoquium zurückgeht.
9. Januar – Tag der Aprikose – der amerikanische National Apricot Day – 1 (c) 2015 Sven Giese
Dabei ist diese Steinfrucht eine relativ alte Kulturpflanze, die man wohl schon seit der Antike kennt. Über ihre genaue Herkunft streiten sich die Gelehrten allerdings. Während die einen hier auf das antike Armenien verweisen und sich auf archäologische Funde von Aprikosenkernen aus der Kupfersteinzeit beziehen, lokalisieren andere Forscher den genetischen Ursprung der Frucht bzw. der Pflanze im alten China oder im Indien des dritten Jahrtausends v.Chr.
Der heutige botanische Name leitet sich jedenfalls von der erstgenannten Annahme unter Bezug auf die damalige asiatische Provinz Armenien ab (prunum armeniacum – dt. armenische Pflaume bzw. malum armeniacum – dt. armenischer Apfel). Dies gilt übrigens auch für die regionale Bezeichnung Marille, die sich von der italienischen Bezeichnung armellino ableitet.
Eine kleine Kulturgeschichte der Aprikose
Heute wird die Aprikose vor allem in der Türkei, dem Iran, in Italien und Spanien, aber auch in Österreich und Schweiz angebaut. Eine Besonderheit bildet hier die Hunza–Aprikose, die ausschließlich im tibetischen Ladakh und im nördlichen Pakistan angebaut wird und selbst in einer Höhe von über 4000 Metern wächst und gedeiht.
Neben dieser regionalen Verbreitung bzw. Vielfalt an Anbaugebieten wurde die Aprikose in den unterschiedlichen kulturellen Kontexten mit einer Reihe an symbolischen Bedeutungen aufgeladen. Während sie in China vor allem als Symbol weiblicher Schönheit und dem Kinderwunsch galt, galt sie in Europa lange Zeit als Aphrodisiakum. Exemplarisch sei hier auf ihre Erwähnung in Shakespeares Ein Sommernachtstraum verwiesen, wo das Zeug die Leute einfach geil machte.
Etwas jugendfreier, trotzdem aber noch mit dem Fruchtbarkeitsaspekt in Verbindung stehend, ist das alljährliche Marillenfest in Krems an der Donau, welches in der niederösterreichischen Stadt immer im Mai als sogenannter Marillenkirtag gefeiert wird. Welche (symbolische) Bedeutung unsere US-amerikanischen Nachbarn der Aprikose anlässlich des heutigen National Apricot Day zuweisen, konnte ich im Zuge der Recherchen allerdings nicht herausfinden. Lecker ist die Steinfrucht aber auf jeden Fall.
In diesem Sinne: Guten Appetit und Euch allen einen tollen Natioanl Apricot Day.
Weitere Informationen zum US-amerikanischen Aprikosen-Tag
- Botanische Klassifikation der Aprikose mit weiterführender Linksammlung (deutsch)
- Eine Kulturgeschichte der Marille in Österreich (deutsch)