Telegraph, 02.05.2020
Der Tag des Sieges hatte für mich – da ich in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts politisiert wurde – schon immer einen schalen Beigeschmack, der sich in den letzten Jahren nicht nur verstetigte, sondern verstärkte. Es setzt sich der Eindruck fest, als ob der historische Sieg über den Faschismus uns zwischen den Fingern zerrinnen würde, als ob die antifaschistischen Kräfte, die in einer breiten, selbst Systemkonkurrenz kurzfristig überbrückenden Allianz zusammenkamen, um der Barbarei ein Ende zu setzen, diesen Sieg gewissermaßen rückwirkend verspielen würden.
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