Tag 8 – Horton-in-Ribblesdale to Hawes (21.5 Kilometer, 518 Meter Anstieg)

Als ich gegen 7 Uhr morgens die doch etwas eigentümliche Pension mit dem Namen “The Willows” verlasse
schnarcht das winzige Dörfchen Horton noch friedlich im Tiefschlaf. Und während die Army um die Ecke noch ihren Rausch ausschläft, stapfe ich mit meinen zwei Wanderstöcken bewaffnet wieder rauf auf die Hügel. Der Weg zieht sich an diesem unterkühlten Morgen durch etliche Schafsweiden hindurch. Hinter mir entfernt sich mein liebgewonner Freund allmählich im Morgenlicht. Der Abschied von Pen-Y Ghent naht.

Als ich mich umdrehe nähert sich hinter mir eine vertraute Weggefährtin. Nicky ist auch schon auf den Beinen. Wir laufen ein Stück zusammen, debattieren über navigatorische Unstimmigkeiten und lassen uns bald zu einem ausgedehnten Frühstück nieder. An einem kleinen Bächlein köcheln wir uns Kaffee, verputzen hungrig Müsli und Sandwich als aus dem Nichts die bayerische Sabine auftaucht.

Wir raffen uns auf und wandern zu Dritt weiter. Für mich mit meinen 15 Kilo auf dem Rücken ist der flotte Schritt der beiden kaum einzuhalten. Und das muss es auch nicht, denn ich habe mein eigenes Tempo. Wir begegnen uns ständig wieder, bei der nächsten Rast, im nächsten Ort. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz auf dem Pennine Way: Jeder läuft nach seiner Facon. Niemand soll sich verpflichtet fühlen, auf jemanden zu warten oder hinterherzuhetzen. Aber trotzdem passt irgendwie jeder auf jeden auf, wir alle gehen immer mal wieder ein Stückweit zusammen und dann wieder getrennte Wege. Das finde ich ziemlich locker flockig und befreiend unbeschwert.

Wir überqueren heute geschichtlich bedeutsamen Boden entlang alter Handelsrouten, über antike römische Strassen, mit Sicht auf das spektakuläre Ribblesdale Viaduct.

Es ist aber auch verdammt windig und frostig heute, daher stoppe ich mehrmals, um mir ein Heißgetränk zu brühen. David aus Schottland mit goldigem Akzent, ein vielgereister Überlebenskünstler mit Hang zu deutschem Essen, Bier und bayerischen Schützenfesttraditionen gesellt sich zu mir. Wir laufen ein Stück gemeinsam und ich kann ihn davon überzeugen, dass auch wir Deutschen ein humoriges Völkchen sind. “Findest du, ich sehe wirklich aus wie 63?”, fragt er mich geradeheraus. Ich erwidere: “Ich finde, du siehst wesentlich älter aus.” Damit hat der urige Schotte nun nicht gerechnet. Er scheint ein wenig mitgenommen, aber dann lachen wir beide lauthals los. Als er schließlich von dannen zieht, ist der Abstieg ins hübsche Hawes nicht mehr weit. Es ist eigentlich ein Dorf, aber mit den vielen Pubs, Cafes und Lädchen fühlt es sich heute wie eine Großstadt an.

Auf dem Weg ins Tal rät mir ein Hiker, mein Zelt oben und nicht unten am Rucksack zu befestigen. Ich blicke ihm erstaunt nach, folge seinem Rat und siehe da, der Rucksack scheint plötzlich viel leichter zu sein. Ist das nicht eine tolle Geste?

Unten im Dorf treffe ich Nicky wieder, die spontan entscheidet, mit mir ins Hostel zu ziehen. Doch vorher muss ich noch wichtige Dinge besorgen: einen Löffel, da mir mein alter irgendwie abhanden gekommen ist, ein paar Handschuhe, eine regenfeste Kartenhülle und reichlich Snacks für die nächsten Tage. Bei einem deftigen Dinner mit einem Gläschen Wein schwelgen Nicky und ich selig in unseren Pennine Way Abenteuern. Und dann heißt es ab in die Heia, denn ein neuer Tag auf Englands nervenerprobendem Rückgrat wartet bereits auf uns. Und hier die Pics des Tages:

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