Tag 71: Von steigendem Wasser eingeschlossen

Datum: Donnerstag der 20.12.2018 | Ort: Cancun & Chiquilla & Holbox

Mit dem ADO-Bus nach Holbox

Der Tag beginnt ganz harmlos mit dem Frühstück im Hotel. Ich bin etwas müde, Max nicht. Chris Zehe tut noch immer weh - erklärt er. Also alles beim Alten.

Wir packen unsere Sache zusammen, checken aus und gehen zum Busterminal. Chris erklärt seine Zehe tut weh. Wir sind gerade nicht wirklich motiviert ein Taxi zu nehmen. Er ist nicht wirklich motiviert alleine zu fahren. Wir diskutieren daher den kompletten Weg darüber, ob es nicht besser gewesen wäre ein Taxi zu nehmen und ob es schon zu spät ist eines zu holen.

Das Einchecken in den Bus in Cancun ist wie immer sehr angenehm. allerdings kommt der Bus ein kleinwenig zu spät und es gibt keine Gepäckmarken diesmal. Das finde ich ein bisschen doof, denn ich hatte mich so darüber gefreut, dass ADO besser ist als die Deutsche Bahn.

Die Busfahrt nach Chiquilla ist sehr kurzweilig. Chris hat mir ein Handyspiel gezeigt, in dem man ein schwarzes Loch ist und Städte fressen muss. Mal abgesehen davon, dass mir ein wenig übel wird, wenn der Bus schaukelt und ich auf mein Handy starre, ist es ganz witzig.

In Chiquilla werden wir am Straßenrand aus dem Bus gelassen. Undeutlich werden wir auf ein Hotel hingewiesen, an dem wir gerade vorbei gefahren sind. Wir hoffen inständig, dass dort der Bus zur Rückfahrt abfährt. Ein Busterminal gibt es nämlich nicht.

Mit der Fähre nach Holbox

Tag 71: Von steigendem Wasser eingeschlossen

Wir watscheln bepackt an den Hafen. Es geht ordentlich Wind. Nachdem ich wiederholt Sand in die Augen bekommen habe, setze ich lieber meine Sonnenbrille auf. Wir kaufen unsere Fährtickets beim nächstbesten Anbieter ohne groß Preise zu vergleichen und nehmen auf den Plastikstühlen neben dem Kassenhäuschen Platz. Es beginnt leicht zu regnen.

Dann kommt eine Fähre an und die ersten Menschen neben uns beginnen zu ihr zu gehen. Chris und Jessi müssen ihre Koffer außen stehen lassen. unsere Rucksäcke müssen wir erst an Bord abgeben.

Wir nehmen im Bauch des Schiffes am Fenster Platz. Auf einem Fernsehr vor uns Läuft Werbung verschiedener Tourenanbieter in Dauerschleife. Die Leute um uns herum setzen sich so langsam und schwatzen dabei aufgeregt. Ich schaue aus dem Fenster, das von der Gischt ganz nass ist und bewundere die riesigen Fregattvögel, die davor kunstvoll manövrieren, ohne mit den Flügeln zu schlagen. Einige Pelikane versuchen ihnen gleich zu tun, werden jedoch von dem Windböen ordentlich durchgeschüttelt. Sie landen unweit auf der Hafenmauer und plustern missmutig ihre Federn.

Dann beginnt die Überfahrt. Es ist erstaunlich wenig ruckelig dafür, dass das Wasser so unruhig ist. Die Gischt spritzt an beiden Seiten des Bootes hoch. Ich habe ganz guten Blick über das Wasser. Auf der anderen Seite der Fähre wird jedoch die Gischt gegen das Fenster geweht und läuft in einem undurchsichtigen weißen Vorhang daran hinab.

Als wir in Holbox aussteigen bricht die Sonne durch die Wolken. Es ist noch immer nicht warm und noch immer windig, aber die warmen Sonnenstrahlen hüllen die Straßen gleich in ein viel schöneres Licht.

Wir müssen etwas warten, bis wir unsere Taschen bekommen. In dem Außennetz meines Rucksacks ist jetzt ein kleines Loch. So wie mit den Koffern umgegangen wird, die achtlos herumgeworfen und geschoben werden, wundert es mich nicht.

Unsere Unterkunft in Holbox

Tag 71: Von steigendem Wasser eingeschlossen

Wir laufen los um unsere Unterkunft zu suchen. Chris will ein Taxi, wir wollen die Insel angucken. Er läuft uns protestierend hinterher. Prompt laufen wir komplett verkehrt und müssen ein gutes Stück zurück laufen. Stress bei der Arbeit erzeugt einfach Fehler.

Unsere Unterkunft heißt Casa Frieda und besteht aus einer Ansammlung kleiner Häuschen in deren Mitte Hängematten im Garten hängen. Unser Haus ist das mit der pinken Tür. Es hat drei Räume. In einem ist die Küche, ein Tisch mit Stühlen, ein Sofa und ein Einzelbett. Im zweiten Zimmer steht ein Doppelbett, ein Sofa und ein weiteres Einzelbett.

Der Hausverwalter gibt uns eine Karte von Holbox und erklärt uns die wichtigsten Stellen der Stadt, empfiehlt uns einige Restaurants und rät uns die Insel mit einem Golfcart zu erkunden. Drei Stunden reichen seiner Meinung nach vollkommen aus.

Wir fragen ihn, ob wie die Betten umräumen dürfen. Er hat nichts dagegen. Entsprechend verbringen wir die nächste halbe Stunde damit die Wohnung umzuräumen. Zum Glück sind alle Möbel sehr leicht. Somit haben wir dann auch zwei getrennte Schlafzimmer für jeweils zwei Personen.

Chris und Max müssen noch einige Sachen für die Arbeit erledigen und schnell gibt es das erste Krisengespräch, weil das Internet so langsam ist. Sie laden sich extra Datenvolumen über ihre Handyanbieter und können so zumindest ihre E-Mails versenden. Sie zeigen bereits jetzt erste Entzugserscheinungen.

Essen und Möwen auf Holbox

Da sich nun schön langsam der Hunger meldet, beschließen wir essen zu gehen. Wir laufen einige Zeit auf der Insel herum, Chris hätte gerne ein Golfkart. Wir können ihn dann jedoch doch bis zu einem Restaurant am Strand motivieren. Dort nehmen wir uns Guacamole als Vorspeise, für mich und Jessi gibt es Nudeln und Max und Chris haben irgendein Fleisch mit Tacos.

Nach dem Essen laufen wir ein Stück den Strand entlang. Der Wind geht ordentlich und die Brandung rauscht. An einer Stelle am Strand steht ein Schwarm Möwen in der Luft. Der Wind ist so stark, dass sie Segeln, ohne von der Stelle zu kommen. Man bekommt den Eindruck, dass man sie einfach aus der Luft heben könnte. Die Möwen sind aber nicht so kooperativ diese These an sich testen zu lassen.

Golfcart Mieten auf holbox

Nach dem Spaziergang geben wir Chris nach und mieten ein Golfcart für zwei Stunden. Am Playa del Coco soll es nachtleuchtendes Wasser geben - Auch wenn die Brandung viel zu stark dafür ist, wollen wir die wenige Zeit die wir hier sind nutzen, um mal vorbei zu fahren.

Wir düsen ein bisschen über die Insel. Max fährt, Chris sitzt neben ihm und wir Mädels krallen uns hinten kräftig an der Lehne fest, um nicht bei einem Schlagloch vom Cart herunter zu fallen. Bereits nach einem Kilometer müssen wir durch die erste Pfütze. Sie ist nicht sonderlich tief und lang. Trotzdem hüstelt der Motor unseres Carts merklich. Bei der nächsten Pfütze geht er sogar kurz komplett aus, eher dann prustend wieder anspringt.

Wir fahren aus Holbox heraus Richtung Strand. Unterwegs gabeln wir noch zwei andere Carts auf, die in die gleiche Richtung wollen. Viele Straßenabschnitte sind wegen Pfützen nicht passierbar und so wird das Caro-artige Straßennetz schnell zu einem Labyrinth aus Umfahrungen

Wir fahren an einem Flughafen vorbei, an ein paar Villen, stehen mehrmals plötzlich an einem Straßenende am Meer und holpern so durch die Insel. Leuchtenden Strand sehen wir natürlich nicht. Regelmäßig müssen wir umdrehen und Streckenabschnitte umfahren, weil wir wegen Pfützen nicht weiter kommen. Unsere beiden Begleitfahrzeuge verlieren wir irgendwann. Schließlich beschließen wir aufzugeben. Google Maps zeigt uns keine Straße mehr an, die wir nicht schon probiert hätten um Playa del Coco zu erreichen. Es ist einfach zu nass.

Hochwasser auf Holbox

Wir machen uns auf den Rückweg. Auch hier müssen wir immer und immer wieder umdrehen und Alternativrouten suchen, da große Abschnitte der Straße überflutet sind. Irgendwann stehen wir vor einer Kreuzung, die komplett unter Wasser liegt.
Der Weg hinter uns ist auch überflutet. Wie wir das Wasser so anstarren fällt uns zu unserem Schrecken eine Sache auf: Das Wasser steigt.

Ein Parkranger im Auto kommt an uns vorbei. Wir fragen ihn nach dem besten Weg zurück in die Stadt. Er deutet auf die überflutete Straße vor uns und erklärt es ist von hier aus der einzige Weg zurück.

Vor uns liegen knapp einhundert Meter überflutete Straße. Das schafft unser Golfcart nie und nimmer. Ich warte ein Stück voraus durchs Wasser. Zunächst ist es nur knöcheltief, wird dann jedoch über knietief.

Wir ziehen nochmals Google Maps zu Rate. Doch hinter uns steht die Straße inzwischen auch unter Wasser, wir müssen also zwangsläufig durch diese Straße.

Wir fahren also los und wie erwartet stirbt der Motor bereits nach wenigen Sekunden ab. Max lässt ihn weiter laufen, damit wir wenigstens nicht noch mehr Wasser hinein bekommen. Jessi und ich schnappen uns rechts und links die Handgriffe am Auto und schieben los. Zum Glück ist ein Golfcart nicht so schwer wie ein echtes Auto. Max fährt und Chris, der mit seiner Zehe kaum laufen kann feuert uns im Cart sitzend an. Im späteren Revisionsgespräch, mussten alle beteiligten Parteien feststellen, dass die Gewicht-Kraftverteilung der einzelnen Positionen hier vielleicht nicht ganz optimal war.

Aber gut. Wir Mädles schieben die Karre aus dem Matsch und Wasser, das uns zwischenzeitlich bis gut über die Knie steht. Das Cart dümpelt dahin. Einer meiner Flipflops bleibt im Matsch stecken und zerlegt sich. Falls ich noch nicht erwähnt habe, dass ich die Tour im Dunklen über unbekannte Straßen irgendwo mitten in die Pampa ohne Handyempfang für eine doofe Idee hielt: Ich habs gesagt, dass es eine doofe Idee ist!

Caddy-Panne auf Holbox

Später gestellt sich Max schiebend zu uns, als der Untergrund wieder trocken ist und Chris übernimmt das Lenken. Haben wir hier ein paar Machos? Vielleicht!

Wir schieben das Auto circa zwei Kilometer weit. Dann begegnet uns eine Dame auf ihrem Roller. Sie hat auch kein Handy das funktioniert, aber sie verspricht kurz bei unserem Verleiher vorbeizufahren.

Wir warten einige Zeit. Nichts passiert. Wir entschließen uns doch ein Stück weiter zu schieben, um wenigstens wieder in die Zivilisation zu kommen. Nochmals knapp einen Kilometer später kommen die ersten Häuser und kurz darauf eine Gastwirtschaft.

Vor der Tür geben wir auf. Max geht in die Wirtschaft und versucht unseren Verleiher telefonisch zu erreichen. Jessi und Ich setzen uns hin und verschnaufen erst einmal.

Irgendwann hält ein anderes Golfcart neben uns und ein Mann steigt aus, schaut unter unser unseren Fahrersitz und macht dort irgendetwas. Danach funktioniert nicht einmal mehr das Licht am Auto. Der Herr zuckt die Schultern, lässt uns stehen und fährt weiter.

Max kommt heraus. Er hat wohl jemanden erreicht und wir sollen abgeholt werden. Außerdem sind wir wohl bereits d as dritte Golfcart, das diese Woche hier strandet. Also warten wir.

Ein Golfcady abschleppen

Wir warten nochmals ungefähr eine halbe Stunde, bis ein junger Kerl auf einem anderen Golfcart angefahren kommt. Er nimmt unser Golfcart unter die Lupe, wackelt an ein paar Anschlüssen und schleppt uns dann ab. Die ganze Zeit redet er dabei so gut wie gar nicht und wir rätseln die ganze Zeit, ob er zu unserem Verleiher gehört oder nur einfach zufällig vorbei kam.

Mehrmals müssen wir umdrehen weil wieder ein Weg überflutet ist und dabei kräftig mit anschieben, denn es ist gar nicht so leicht ein Golfcart auf einem schmalen Weg zu wenden, wenn es am Abschleppseil hängt. Einmal verheddert sich auch das Abschleppseil im einem Rad und generell wirkt die ganze Konstruktion nicht so richtig professionell.

Irgendwie steigt unsere Laune dann jedoch trotzdem wieder mit jedem Meter, den wir uns unserer Unterkunft nähern.

Das Ende vom Lied

Am Verleih wartet bereits ein zerknirschter Besitzer auf uns. Wir hatten schon Sorge, dass er uns nun Stress wegen Sachbeschädigung machen würde oder sonst irgendwie herum schimpft. Doch er entschuldigt sich nur und erklärt uns knapp, dass wir morgen nochmals gratis eine Stunde fahren dürfen. Als wir zurück zu unserer Unterkunft gehen, schleppen sie gerade das Cart in den Hangar zurück und das schleppende Cart jault dabei ganz fürchterlich. Max tippt auf den Keilriemen.

Wir gehen zurück in die Unterkunft, ziehen uns warm an und gehen dann Abendessen. Heute gibt es Burger. Das Lokal hat sogar einen richtigen vegetarischen Burger und ich bin hin und weg.


→ Mehr zur Isla Holbox und unserem Abenteuer dort gibt es hier im Reisebericht


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