Ein so genanntes Konzeptalbum, dessen Konzept @DorisChristinaS überzeugt: dredg – Catch Without Arms (2005)
Konzept. Alle Bands arbeiten mit demselben Handwerk: Fünf Notenlinien, Akkorde, Harmonien, Tonfolgen und Texte, die mal mehr, mal weniger, Geschichten erzählen. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei 31 Platten dennoch zwei Mal dieselbe Band vorkommt, ist gering (den genauen Prozentsatz habe ich nicht berechnet, würde aber in etwa bei 0,0476 Prozent liegen). Aber bei einem überzeugendem Konzeptalbum gibt es nur eine Band, die mir sofort in den Sinn kommt: dredg.
Kontraste. Das 2005 erschienene Album Catch Without Arms spiegelt die Gegenseitigkeiten des Lebens wieder, wie es sonst nur Tag und Nacht könnten. Diese zwei Seiten des Lebens zeigen sich auch wieder, indem das Album in zwei Perspektiven gespalten wird. Während die ersten sieben Songs die „Perspective 1“ bilden und eher die Abgründe der Seele betrachten, machen die restlichen „Perspective 2“ aus und blicken in die Zukunft. Erkennbar ist dieses Schema etwa auch bei der Thematisierung des Alkoholproblems von Sänger Gavin Hayes. In Zebraskin kämpft er noch mit „a couple of drinks“, in Hungover On A Tuesday (eines meiner Lieblingsstücke auf dem Album) überzeugt das Engelchen auf der Schulter mehr als das Teufelchen, und er wird einsichtig, schwört Besserung („it‘s time for renewal“, „it‘s time for a cleansing“).
Progress. Die persönliche Weiterentwicklung, das konstante Verändern wird immer wieder durch das Ineinandergreifen der Songs thematisiert. So singt am Ende von Not That Simple eine Kinderstimme den Refrain von Planting Seeds, das einige Songs später in voller Orchestrierung von Hayes gesungen wird.
Fazit. Catch Without Arms ist ein wunderschönes Konzeptalbum, das unbedingt in einem durchgehört werden sollte und anregt, über die Sonnen- und Schattenseiten des Lebens zu sinnieren.
Über die Autorin: Doris Christina arbeitet in einer Wiener Kommunikationsagentur und hat nach Stationen in Oberösterreich, Tirol und Indien in Wien ihren Platz gefunden. Ihre Gedanken zur Welt in Kurzversion findet man auf Twitter.
Dieser Text entstand im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts „31 Tage – 31 Platten“. Mehr dazu gibt es an dieser Stelle.