Tag 1 nach der Fuji Finepix x100 – Überlegungen

Von Stilpirat

So, nun haben wir mal alle eine Nacht drüber geschlafen und die erste Euphorie ist gelegt. Und auch wenn bei mir gestern sofort das “Habenwill” Gen aktiviert wurde, sieht diese Produktvorstellung auf den zweiten Blick nicht wirklich nach einer Überraschung aus. Betrachten wir also am Tag 1 nach der sensationellen Vorstellung der Finepix x100 von Fuji mal ganz nüchtern die Fakten:

Fuji hatte keiner mehr so richtig auf dem Zettel. Die relativen belanglosen Produktneuheiten der letzten Jahre haben uns fast vergessen lassen, daß es der Laden drauf hat und vor Jahren bereits sehr gute Kameras für Leica (Leica Digilux) gebaut hat. Man ist also nicht ganz unerfahren mit der Herstellung von Produkten im Premiumsektor. Einzig ein kleines Markenproblem bleibt. Fuji bringt keiner so richtig mit edlen Produkten in Verbindung. Mit der Finepix x100 kann sich das ändern.  Doch auch wenn sich die Key-Features des Hardware gewordenen Traums, lesen wie aus einem Fotografen-Wunschkonzert, richtet der Preis ganz schnell die Dinge und holt uns auf den Boden zurück.

Damit Ihr nicht alle auf andere Seiten verschwindet hier noch mal die Key-Feautures:

- 12MP APS-C Sensor
- Gehäuse mit Magnesium-Legierung
- ISO Bereich von 200 bis 6.400
- Hammer Linse: 23mm/f2,0 (entspricht 35mm auf KB)
- Video (720p)

sowie (aufgepasst!)

- einem Hybrid Sucher (!) bei dem man umschalten kann zwischen optischem und elektronischem Sucher

Der Preis der Fuji X100 - so las man gestern in diversen Foren – soll sich irgendwo bei 130.000-150.000 YEN bewegen… Umgerechnet etwa 1.300€. Wie schnell relativiert sich die Sensation nun? Sollte der Preis stimmen, haben wir hier nicht mehr oder weniger als eine “Möchtegern Leica X1” (die momentan mit einem Strassenpreis von 1.550,-€ zu haben ist). Also eine etwas günstigere X1, die zugegeben – etwas mehr kann. Ob sie im Ergebnis (also Bildtechnisch) der X1 das Wasser reichen kann, bleibt abzuwarten. Greift man zur Fuji wenn man für das gleiche Geld eine Leica haben kann? Ich glaube nein. Die Fuji Finepix X100 könnte einzig Image-Verweigerern dazu dienen, mal was anderes in der Hand zu halten. Ok, ich gebe zu: der Hybrid Sucher ist der Hammer und auch die angestrebten 6.400 ISO sollten der Fuji X100 eine Kaufargumentation mehr sein. Doch die X1 ist keine Kamera für “immerdabei-des ambitionierten-Fotografen“, sondern – ich bitte um Verzeihung – für Imageträger. Und so relativiert sich für mich die heiß entbrannte Diskussion darüber, ob die X100 die X1 nun vom Markt verdrängt. Fuji hat den Namen “X100” nicht zufällig in die Nähe von “X1” gerückt. Sehr ambitioniert! Doch bitte liebe Familie Fuji: “Bier ist Bier” und “Schnaps ist Schnaps”. Ihr könntet sogar noch einen roten Punkt drauf kleben und seid immer noch Fuji.

Ich denke bei einem Preis von etwa 800,-€ würde die Fuji Finepix X100 den Markt aufrollen und einProdukt auf den Markt bringen, an dem sich alle anderen messen lassen müssen. Für den momentan diskutierten Preis wird sie eine Anwalts-, Werber- und Doktoren-Kamera die keinenWert auf Image legen… aber gibts die wirklich?

Was denkt Ihr?