Systemfehler erkennen und beheben

SystemfehlerSystemfehler werden behoben, wenn sie erkannt werden. So ist es üblich. Bei mir liegt auch ein Systemfehler vor. In mir. Mein Körper hat tatsächlich einen Systemfehler. Ärzte haben das jetzt entdeckt. Nun muss das behoben werden. Und da es bei einem Körper nicht einfach mit „Deckel auf, Deckel zu“ getan ist, gestaltet sich das etwas komplizierter.

Aktuelles

Meine betreuenden Ärzte, allen voran meine Hausärztin, haben bei mir einen grundsätzlichen Systemfehler gefunden. Mit einer neuen Medikamenteneinstellung scheint es jetzt in die richtige Richtung zu gehen. Aber leider ist es mit ein paar Medikamenten nicht getan. Ohne eine Umstrukturierung meines Lebens wird es nicht gehen. Dazu gehört auch, alten Ballast abzuwerfen, an der einen oder anderen Stelle mich auch von Liebgewonnenem zu trennen und auch den Mut zu Neuem fassen. Was kann das sein?

Richtung Zukunft

Wie meine Zukunft aussehen wird, kann ich jetzt noch nicht sagen. Mein Hauptaugenmerk lag in der letzten Zeit auf dem Gesundheitsthema. Da sich dort eine Beruhigung ankündigt, befasse ich mich mit Zukunftsplänen. Auf jeden Fall wird es nichts mit der Fortsetzung meines bisherigen Lebensweges in altgewohnter Weise. Gerade hier hatte sich mit den Jahrzehnten etwas aufgebaut, was zu meinem „Systemfehler“ und im Endeffekt zu meinem Schlaganfall geführt hat. Meine glückliche und gesunde Zukunft wird von einer möglichst stressfreien Gestaltung abhängen. Wie das möglich werden kann, weiß ich im Moment nicht.

Wahrscheinlich lässt sich jede Zukunft stressfrei gestalten. Das ist bei mir aber nicht so einfach. Bisher habe ich Stressfreiheit nicht als ein passendes Lebensmodell angesehen. Stress war für mich das Ding, mit dem ich mich am wohlsten gefühlt habe. Immer wenn nicht genug Stress da war, habe ich eine Schippe draufgelegt. Und schwupp, Stress war da und damit stand ich wieder unter dem Dampf, den ich so dringend benötigte. Mir hat in all den Jahren niemand erzählt, dass genau diese Stress-Sucht zu einem echten Systemfehler führen kann. Systemfehler deshalb, weil mein Körper mit den Jahrzehnten „gelernt“ hatte, dass nicht Ruhe und Entspannung, sondern ein möglichst hoher Stresspegel mein Wohlfühlniveau wurde. Das führte dazu, dass sich mein Körper schleichend so justierte, dass ich auf Stress programmiert war. Eindeutig eine Fehljustage. Dies geht so weit, dass man bei der Einstellung meines Hormon- und Sonstwie-Haushalts von einem echten Systemfehler reden kann. Jetzt ist eine Neujustierung notwendig. Und die beinhaltet auch mein berufliches Wirken. Vielleicht sogar ganz besonders und an erster Stelle.

Systemfehler beheben

Erstmals in meinem Leben werde ich eine Zukunft ohne berufsbedingte Fotografie anstreben. Nein, nein, ich hör nicht auf mit der Fotografie. Aber ich will sie nicht mehr in meinen beruflichen Mittelpunkt stellen. Wenn Fotografie, dann nur noch als mein Hobby. Zwar könnte ich mir eine Beschäftigung im Umfeld der Fotografie vorstellen, aber meine Bilder sollen nicht im Mittelpunkt stehen und auch Ratschlag bezüglich „bessere Fotografie“ will ich weder als Buch noch sonstwie verbreiten. Für Jobangebote oder Ideen zur Zukunftsgestaltung bin ich offen.

Ich bin sicher, eine derartige Umprogrammierung ist ein guter Ansatz zur Behebung meines Systemfehlers. Es wird wichtig, dass ich aufhöre rastlos nach dem „ultimativen“ Bild zu suchen. Ultimatives gibt es sowieso nicht … das habe ich jetzt erkannt. Ich muss „nur“ diese Denkweise (und Erkenntnis) auch in der Zukunft aktuell halten. Ja, bisher bin ich rastlos von Bild zu Bild gehastet, immer auf der Suche nach dem ultimativen Bild. Und immer war das ultimative Bild genau das, welches ich am nächsten Tage zu machen gedachte. Ein Kreislauf und folgenschwerer Systemfehler. Den gilt es zu beheben.

Abgesehen von der Fotografie, die das Tor zum Systemfehler geöffnet hat, werde ich in Zukunft das gesamte berufliche Umfeld neu gestalten müssen. Hier sind komplett neue Regelwerke nötig. In den letzten Tage habe ich es mit einem begrenzten Berufswiedereinstieg nach dem Schlaganfall versucht … und bin gescheitert. Blutdruck 190 zu 90 und mehr als durchgängiger Tageswert. Das geht nicht. Es mag ja sein, dass da meine gesamter Hormonhaushalt durch die Erinnerungsfetzen an den Job kräftig ins spinnen gekommen ist, aber so wird das nichts mit der Wiedereingliederung in Arbeitsleben. Aktuell bin ich ratlos. Mir fehlt ein Konzept, wie das Ganze jetzt weiter gehen soll … ohne Systemfehler.


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