Laut NDR gaben die türkischen Behörden an, das türkische Militär hätte ein "neues Radarsystem" testen wollen. Nun ist die Türkei kein 20 m²- Zwergenstaat und es hätte ausreichend Gelegenheiten gegeben, ein solches sowohl über türkischem Hoheitsgebiet und/oder neutralem Luftraum testen zu können. Es sei denn - vorausgesetzt die türkischen Angaben stimmen - bei diesem "neuen Radarsystem" handelte es sich um einen Test des syrischen Radarsystems. Immerhin soll der türkische Kampfjet mit hoher Geschwindigkeit und im Tiefflug in syrisches Territorium eingedrungen sein.
Syrien gibt an, ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet zu haben, welches den mehrmaligen Aufforderungen, sich erkennen zu geben, nicht nachgekommen sei. Dass sich die syrische Luftabwehr aufgrund der realistisch vorherrschenden Bedrohungslage durch die NATO in höchster Alarmbereitschaft befinden dürfte, ist dabei nur allzu verständlich. Zwar gab das syrische Außenministerium an, dass der türkische Kampfjet "versehentlich" abgeschossen wurde, doch handelt es sich so oder so um eine dem internationalen Recht entsprechende Handlung. Allerdings dürfte es nicht im Interesse Syriens sein, auf von der NATO provozierte kriegerische Handlungen unnötig zu reagieren, um der NATO keinerlei Vorwände für eine offene Invasion abzuliefern.
Die gleichgeschalteten (NATO-) Medien (hiesige "Qualitätsmedien") sind unterdessen bemüht, diesen Vorfall so darzustellen, als sei Syrien der Täter und die Türkei das Opfer.
Das fällt schon daran auf, dass von diesen Medien der durch diesen Vorfall begangene Bruch des Völkerrechts ignoriert wird. Stattdessen berichten die einschlägig bekannten Medien darüber, dass am kommenden Dienstag die NATO tagen will, um diesen Vorfall zu beraten.
Artikel 4 des NATO- Vertrages sieht vor, dass die Verbündeten beraten, wenn einer von ihnen der Auffassung ist, dass seine territoriale Integrität, politische Unabhängigkeit oder Sicherheit bedroht ist.
Da der türkische Kampfjet auf syrischem Territorium abgeschossen wurde, wurde die "territoriale Integrität" der Türkei nicht verletzt. Dass die "politische Unabhängigkeit" der Türkei nicht durch Syrien bedroht ist, versteht sich von selbst. Die "politische Unabhängigkeit" der Türkei ist allenfalls - falls man überhaupt von einer solchen sprechen kann - vom Weltbeherrschungsanspruch der USA und ihres EU- Ablegers bedroht.
Aber auch die Sicherheit der Türkei ist nicht bedroht, da Syrien weder ein Interesse daran haben kann, das NATO-Land Türkei zu bedrohen, noch durch kriegerische Akte gegen die Türkei in Erscheinung getreten ist. Letzteres lässt sich im Umkehrschluss von der Türkei nicht behaupten. Diese hatte in der Vergangenheit mehrfach militärisch gegen Syrien operiert (siehe u.a. Kurdenkrieg), stattet zudem die syrischen und internationalen "Rebellen" u.a. mit Waffen aus und dient als Rückzugsgebiet für diese paramilitärischen und von der NATO geführten "Rebellen-" Einheiten.
Dass sich die Türkei als Vorreiter im NATO- Syrien Konflikt betätigt, gilt als allgemein anerkannt.
Bleibt abzuwarten, was die NATO am Dienstag der Weltöffentlichkeit zu präsentieren gedenkt.
Noch ist unklar, ob die NATO diesen Vorfall bereits als neues "Pearl Harbor", "9/11" oder "Golf von Tonkin" verwenden wird...