Syrien: Ex-Oberbefehlshaber der KFOR warnt vor militärischem Eingreifen

Von Julius Hensel

erschienen bei german.irib – Danke an Steffen

von Lavassani

.Berlin (dradio.de) – In einem Interview mit dem Deutschlandfunk hat der ehemalige KFOR-Oberbefehlshaber, General a.D. Klaus Reinhardt, den Westen vor einer militärischen Einmischung in Syrien gewarnt.  Eine militärische Intervention, so Reinhardt, würde unvermeidlich zugleich Krieg gegen den Iran bedeuten und einen Flächenbrand im Nahen Osten auslösen.Als Reaktion auf die Geschehnisse in der syrischen Stadt Hula haben die Bundesrepublik und weitere westliche Länder am gestrigen Dienstag die Botschafter Syriens ausgewiesen. Der UN-Sondergesandte Kofi Annan wird heute dem Weltsicherheitsrat Bericht über sein gestriges Gespräch mit dem syrischen Präsidenten erstatten. Währenddessen wird das Plädoyer des französischen Präsidenten Francois Hollande für einen Militäreinsatz mit UN-Mandat in Syrien teils beifällig, teils mit Sorge kommentiert.Der ehemalige Oberbefehlshaber der Kosovo-Einsatztruppe der NATO (KFOR), General a.D. Reinhard gehört zu jenen, die katastrophale Folgen einer solchen Intervention befürchten. Russland und China hätten gedroht, darauf wie auf einen Angriff auf das eigene Land zu reagieren. Und vor allem wäre Iran wäre direkt mit involviert.Reinhard setzt dagegen auf weitere Versuche, Russland auf die Seite des Westens zu ziehen und hält es für möglich, dien Syrienkonflikt nach dem jemenitischen Modell zu lösen. Anders als in Libyen, wo die NATO auf Seiten der Gaddafi-Gegner militärisch eingegriffen habe, gebe es jedoch in Syrien keine klaren Frontlinien und  keine zuverlässigen Partner des Westens. Auch sei es bei einer Intervention in Syrien nicht mit militärischer Unterstützung aus der Luft getan, sondern erfordere den Einsatz von Bodentruppen. Ein entsprechendes UNO-Engagement aus arabischen Kräften sei nicht in Sicht, da die arabischen Gegner Syriens, vor allem Saudi-Arabien, die syrischen Rebellen zwar mit Waffen unterstützen, sich aber nicht selbst “die Finger dreckig machen” wollen.

Die Behauptung Reinhardts, dass in diesem Konflikt 14 Millionen syrische Sunniten gegen ca. 1,4  Millionen Alawiten aufbegehren, die den Staatsapparat fest im Griff haben, widerspricht offenkundig der Realität, und falsch ist auch seine Schlussfolgerung, dass es sich um einen religiösen Konflikt handelt. Motivation und Zielsetzung der Rebellen interessieren ihn ebensowenig wie die voraussichtlichen Folgen eines Sturzes der Assad-Regierung für breite Schichten der syrischen Bevölkerung, nicht zuletzt der Christen. Zutreffen dürfte dagegen seine Feststellung, dass die auf sich gestellten Aufständischen – auch mit ausländischer Waffenhilfe – gegen die gut ausgerüstete syrische Armee langfristig keine Chance haben.

Quelle: germin.irib