erschienen bei politaia
von Christoph R. Hörstel
Manaf Tlass
Mit seinem Strubbelhaar und offenen, sympathischen Gesicht wirkt Manaf Tlass eher wie ein intellektuell-kultivierter, unbeteiligter Zivilist, nicht wie ein typischer Top-Offizier, noch dazu der Elite-Einheit „Republikanische Garde“ unter dem Oberbefehl des Präsidentenbruders Maher Assad. Dabei entstammt Tlass einer alten Unterstützerfamilie der Assad-Herrschaft: Sein Vater Mustafa diente schon Vater Hafis Assad 30 Jahre lang als Verteidigungsminister.
Viel größer als Manafs tatsächlicher militärischer Rang ist seine Bedeutung als persönlicher Freund des Präsidenten und informelles Mitglied der „jungen Garde“: Die moderne und reformorientierte Nachfolge-Generation der alten Stützen des Assad-Regimes. Manaf besuchte die gleiche Offiziersschule wie sein Jahrgangskollege Bashar Al-Assad (http://www.reuters.com/article/2012/07/05/us-syria-crisis-tlas-idUSBRE8640X920120705). Die Familie Tlass hat enge Verbindungen nach Paris: Großvater Mustafa begab sich 2003 dorthin, um sich am Herzen operieren zu lassen, eine verwitwete Schwester von Manaf soll dort leben – und Manaf selbst sei auf dem Weg dorthin, hieß es am Freitag.
Abd al-Razzak Tlass
Ein anderer, jüngerer Verwandter, Abd al-Razzak Tlass, tauchte als einer der Führer des syrischen Widerstands im syrischen Homs in der westlichen TV-Propaganda auf. Sein Schicksal ist ungeklärt, er wurde für tot erklärt und tauchte dann angeblich wieder auf. Die Tlass-Familie stammt aus der Stadt Rastan, 160 Kilometer nördlich von Damaskus, wohin der Aufstand frühzeitig übergriff. Als die Armee mit gewohnter Härte zurückschlug, schlugen sich zahlreiche Sunniten auf die Seite der Aufständischen, darunter auch solche, die ursprünglich die Protektion der Tlass-Familie genossen hatten.
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